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1961: Erste afrikanische Studierende an katholischen Fakultäten

Schwarze Priester übernehmen Pfarren in Österreich

Dass katholische Geistliche aus Afrika als Pfarrer, Kapläne oder Aushilfspriester in österreichischen Kirchengemeinden tätig sind, ist heute keine Seltenheit mehr. Angesichts eines immer spürbarer werdenden Priestermangels griffen die Bischöfe verstärkt auf Mitarbeiter*innen aus religiös weniger säkularisierten Regionen zurück. Waren dies für Österreich zunächst Nigeria und Indien, so rekrutieren katholische Diözesen heute Priester aus einer relativ breiten Palette an Herkunftsländern im Globalen Süden.

Am Beginn dieser Entwicklung standen afrikanische Studenten, die ab 1961 in Wien und Innsbruck katholische Theologie inskribierten. Finanziell ermöglicht wurde ihnen das Studium durch private Spendenaktionen und die Katholische Frauenbewegung. Die meisten stammten aus der Volksgruppe der Igbo in Nigeria, konnten wegen des durch die Abspaltung der erdölreichen Provinz Biafra ausgelösten Bürgerkriegs (1967 bis 1970) nicht wie geplant in ihre Heimat zurückkehren und kamen deshalb vorläufig in Wiener und niederösterreichischen Pfarren zum Einsatz. Insgesamt scheinen sie gut integriert gewesen zu sein. Vor allem der 1989 in Nigeria verstorbene Aaron Ekwu ist kirchlichen Kreisen bis heute in Erinnerung.

 

Der österreichische Staat trug und trägt den Bedürfnissen der Kirchen aufenthaltsrechtlich großzügig Rechnung: Geistliche aus Nicht-EU-Staaten sind von den Bestimmungen des Ausländerbeschäftigungsgesetzes ausgenommen und genießen als sog. „Sonderfälle unselbstständiger Erwerbstätigkeit“ einen quotenfreien Aufenthaltsstatus. Auf kirchlicher Seite regelt eine Instruktion der vatikanischen Kongregation für die Evangelisierung der Völker die Entsendung von Priestern aus „Missionsgebieten“ ins Ausland und hat dabei vor allem die Möglichkeit von post graduate-Studien im Blick.

Allein im Bereich der Erzdiözese Wien absolvierten im Studienjahr 2021/22 vierzig katholische bzw. äthiopisch-orthodoxe Priester afrikanischer Herkunft im Rahmen dieses Programms ein Master- oder Doktoratsstudium und waren während dieser Zeit als Kapläne tätig. Das größte Kontingent stellte Tanzania (9), gefolgt von Nigeria (7), Ghana, Kenya und Zambia (je 4), Äthiopien (3), Benin, Kamerun und Uganda (je 2) sowie Burundi, Côte d‘Ivoire, Eritrea, DR Kongo und Rwanda (je 1). Zahlreiche weitere Geistliche und Ordensschwestern waren ohne universitäre Anbindung in kirchlichen Funktionen tätig, und zwar in allen Diözesen Österreichs.

 

Die meisten afrikanischen Priester kommen nicht in Migrant*innengemeinden zum Einsatz, sondern in traditionellen Pfarren, betreuen also Angehörige der Mehrheitsgesellschaft. Anders als das Gros der afrikanischen Einwanderer*innen sind sie mit Amtsautorität ausgestattet und erfreuen sich eines erheblichen Sozialprestiges, insbesondere im ländlichen Raum. Gleichzeitig wird die Begegnung mit ihnen häufig als Konfrontation zweier Milieus beschrieben, in denen Religion einen unterschiedlichen Stellenwert hat. Konflikte über Fragen, die in der katholischen Kirche seit langem umstritten sind, werden in den Gemeinden vor Ort immer wieder spürbar, Diskussionen über den Zölibat der Priester, die Stellung von Frauen in der Kirche, Empfängnisverhütung oder Laienmitsprache von engagierten Gläubigen häufig als interkulturelles Spannungsfeld erlebt.

Jahr
1961
Autor*innen