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In einem Beitrag der Kronen Zeitung wird der getötete Schubhäftling als gewalttätig dargestellt und Innenminister Karl Schlögl (SPÖ) offen der Rücken gestärkt, 5.5.1999
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1999: Tod von Marcus Omofuma bei seiner Abschiebung

Am 1. Mai 1999 kam der nigerianische Asylwerber Marcus Omofuma im Verlauf seiner Abschiebung auf dem Flug von Wien nach Sofia ums Leben. Omofuma, 1973 geboren, hatte zunächst einen Asylantrag in der Bundesrepublik Deutschland gestellt. Nach dessen Ablehnung war er 1998 irregulär in Österreich eingereist und hatte hier neuerlich um Asyl angesucht, wobei er angegeben hatte, in seinem Heimatland religiös verfolgt zu werden. Nachdem sein Antrag in beiden Instanzen abgelehnt worden war, wurde er im Dezember 1998 in Schubhaft genommen. Mehrere medizinische Gutachten stellten fest, dass sein Tod im Flugzeug dadurch verursacht wurde, dass er einschürend gefesselt worden war und seine Atemwege teils mit Klebebändern blockiert worden waren. Der Vorfall löste in breiten Kreisen der Öffentlichkeit einen Schock aus – Todesfälle in polizeilichem Gewahrsam erinnerten fatal an Diktaturen in Übersee. 2002 wurden die drei beteiligten Polizisten wegen fahrlässiger Tötung zu bedingten Strafen verurteilt.

 

Omofumas Tod markierte einen vorläufigen Tiefpunkt im Verhältnis der österreichischen Polizei zu Asylwerbenden, aber auch zu seit langem in Österreich lebenden, oft schon eingebürgerten Menschen afrikanischer Herkunft.  Seit Mitte der 1990er Jahre dokumentierten Menschenrechtsorganisationen schwere Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen, im Jänner 1999 sogar einen ersten Todesfall bei der Festnahme eines Afrikaners. Hintergrund des verschärften Vorgehens war die pauschale Darstellung von Afrikaner*innen als Drogenhändler*innen durch Boulevardmedien sowie die Verschärfung von ausländerfeindlichen Kampagnen durch die FPÖ, die unter Wiener Polizeibeamt*innen über erhebliche Sympathien verfügte. Die erste Rasterfahndung in Österreich überhaupt richtete sich im Sommer 1996 gegen „schwarze Drogendealer“, und in Wien lebende Afrikaner*innen wurden im Folgenden zur Zielgruppe regelmäßiger Ausweiskontrollen oder anderer Amtshandlungen der Polizei.

 

Einige Tage nach dem Tod von Marcus Omofuma führte die österreichische Exekutive die großangelegte Operation Spring durch, die sich beinahe ausschließlich gegen Schwarze Menschen richtete. 

 

 

Jahr
1999
Autor*innen