Zwischen Dezember 1993 und Dezember 1996 stellte eine Verbrechensserie den Höhepunkt des innenpolitischen Terrors in der Zweiten Republik dar. Unter der Bezeichnung „Briefbombenterror“ haben die Anschläge Eingang in die österreichische Geschichte gefunden. Den Verbrechen folgten jeweils Bekennerschreiben, die mit „Bajuwarische Befreiungsarmee – BBA“ unterzeichnet waren. Geprägt waren die Briefe von deutschnationalen Verschwörungstheorien und rassistischer Hetze. Die Anschläge richteten sich gegen prominente Angehörige von ethnischen Minderheiten oder ihre UnterstützerInnen (und deren Umfeld). Insgesamt wurden 25 Briefbomben verschickt und drei Sprengfallen gelegt, durch die Verbrechensserie wurden vier Menschen ermordet und dreizehn zum Teil schwer verletzt.
Im Oktober 1997 wurde im südsteirischen Ort Gralla schließlich der damals 48-jährige Franz Fuchs bei einer zufälligen Verkehrskontrolle festgenommen. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass es sich bei ihm um den jahrelang gesuchten „Briefbomber“ handelte und er als Einzeltäter gehandelt hatte. Den sechswöchigen Strafprozess nutzte der Angeklagte dazu, ununterbrochen rechtsextreme Parolen zu skandieren, sodass er ausgeschlossen werden musste. Er wurde schuldig befunden und zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Franz Fuchs nahm sich im Februar 2000 in seiner Zelle das Leben.