2011: Ortstafeleinigung
Später Kompromiss zur Umsetzung des Staatsvertrags
Der Weg zur Einigung in der Kärntner Ortstafelfrage von 2011 war ein mühsamer. 1955 war die Republik im Staatsvertrag die Verpflichtung eingegangen, in den Regionen, in den slowenisch oder kroatisch gesprochen wird, diese Sprachen auch als Amtssprachen zu verwenden – beispielsweise auf Ortstafeln. Als die Bundesregierung und Bruno Kreisky 1972 das umsetzen wollte, fegte der „Ortstafelsturm“ über die beschlossenen zweisprachigen Ortstafeln für 205 Ortschaften hinweg. 1976 wurde ein Mindestanteil von 25% slowenischsprachiger Bevölkerung als Messlatte festgesetzt, auch diese Lösung wurde jedoch nie umgesetzt. Im Jahr 2001 hob der Verfassungsgerichtshof diese Quote auf, was zu Konflikten zwischen dem Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und dem Präsidenten des Gerichts, Ludwig Adamovich führten. Ab 2002 bemühte sich Bundeskanzler Wolfgang Schüssel um Kompromisse, die aber den Streit beflügelten und zum symbolischen Versetzen von Ortstafeln führten. Fast ein Jahrzehnt dauerte die teils absurde Auseinandersetzung, bis 2011 eine Einigung unter der Federführung von Staatssekretär Josef Ostermayer gelang. Diese sah die Anbringung von 164 zweisprachigen Ortstafeln vor, und zwar in Orten mit zumindest 17,5% slowenischsprachiger Bevölkerung. Seither scheint der jahrzehntelange Konflikt weitgehend bereinigt zu sein.