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FotografIn unbekannt, Wien, Archiv der Dombauhütte St. Stephan

Spuren der Zeitgeschichte. Zeichen des Gedenkens

Im Jahr 1861 hatte der Wiener Gemeinderat den Bau einer Doppeluhr für die beiden Rundfenster zu beiden Seiten des Riesentors beschlossen. Genau 100 Jahre später wurde im Zuge von Renovierungsarbeiten das Ziffernblatt der Uhr links des Portals neugestaltet. Die Wahl der Farben und die dargestellten Symbole wie Totenkopf, Schlange, Krone, Schwert und Waage sollen die Themen „Himmel, Tod, Gericht und Hölle“ zum Ausdruck bringen. Der künstlerische Entwurf für das Ziffernblatt stammt von Rudolf Hermann Eisenmenger.  

 

Zwei Jahre später wurde im Zuge der Restaurierung der Eligiuskapelle das acht Meter hohe sogenannte Pfingstfenster farbig verglast. Die künstlerische Gestaltung lag in den Händen von Otto Hurm und zeigt eine auf das hohe katholische Fest verweisende Inschrift in ornamentaler Gestaltung. Otto Hurm hatte bereits die Schrift für die Spendentafel 1952 entworfen, er kannte Dombaumeister Karl Holey durch seine Tätigkeit in dessen Atelier.  

 

Warum die Gestaltung dieser beiden Kunstwerke gerade diesen beiden Künstlern übertragen wurde, ist nicht bekannt. Deutlich kommt darin aber der Umgang mit jener großen Zahl von Künstlern zum Ausdruck, die während der NS-Zeit prestigeträchtige Projekte verwirklichen konnten und deren Karriere in der Zweiten Republik ungebrochen ihre Fortsetzung fand. Rudolf Hermann Eisenmenger war auf der von Adolf Hitler und Joseph Goebbels 1944 erstellten „Gottbegnadeten-Liste“ geführt, beide Künstler waren Mitglieder der NSDAP. Nach 1945 erhielten sie wichtige öffentliche Aufträge, behielten weiterhin ihre Lehraufträge an den Akademien und wurden mit hohen Auszeichnungen der Republik Österreich geehrt. 

 

Eine unsichtbare Spur der NS-Vergangenheit sind die Sandsteine des 1954/1955 abgebrochenen Palais Rothschild, die im Dom Verwendung fanden. In den Jahren 1938 bis 1945 hatte sich im „arisierten“ Palais in der Prinz-Eugen-Straße die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ der SS befunden, die zur Schaltstelle der Vertreibung und ab 1941 der Ermordung der jüdischen Bevölkerung wurde.  

 

In den 1980er Jahren haben erste Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus Eingang in den Dom gefunden. Zum zentralen Gedenkort wurde die Barbarakapelle. Seit 1983 ist eine Kapsel mit Erde und Asche aus dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in das Kreuz der Barbarakapelle eingelassen, 1998 ergänzt durch eine Urne mit Erde aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen. In der Barbarakapelle befindet sich auch eine 2009 von Alfred Hrdlicka geschaffene Büste. Sie erinnert an Schwester Maria Restituta, die wegen ihres Widerstands gegen das NS-Regime 1943 hingerichtet und 1998 als Märtyrerin der Erzdiözese Wien seliggesprochen wurde.  

 

Bereits 1945 hat sich Zeitgeschichte an der Fassade des Doms eingeschrieben. Der Kampf um Wien und die Befreiung Österreichs im April 1945 haben bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. Soldaten der Roten Armee kennzeichneten den Dom durch eine Schablonenschrift als „befreites Gebäude“. Die Widerstandsgruppe O5 markierte das wichtigste Bauwerk der Stadt mit ihrem Symbol.  Ob das noch während der NS-Zeit geschah oder erst danach, gilt heute in der zeithistorischen Forschung als ungeklärt.