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Das Passbild (eine Schwarzweiß-Aufnahme) zeigt die junge Architektin Margarete Lihotzky mit einer weißen Mütze
Fotograf*in unbekannt/Universität für angewandte Kunst Wien, Kunstsammlung und Archiv

Die ehemalige Kaiserresidenz als privates Atelier

Vor der endgültigen Widmung der Neuen Burg im Jahr 1924 versuchte der Staat die großteils leerstehenden Räume befristet zu vermieten. Nur das oberste Stockwerk war bereits fertig ausgebaut, die Räume im Erdgeschoß, im Mezzanin (Zwischenstock) und im ersten Stock befanden sich überwiegend im Rohbau. Zu den ersten Mieter*innen nach 1918 zählte die heute international bekannte Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Die an der Wiener Kunstgewerbeschule ausgebildete Architektin machte sich bereits kurz nach ihrem Abschluss selbständig. In ihrem Atelier im zweiten Stock des prunkvollen Gebäudes entstanden Siedlungs- und Typenentwürfe für die ärmsten Bevölkerungsschichten. Der damalige Frankfurter Stadtbaurat Ernst May, den die Architektin Anfang der 1920er Jahre in ihr Privatatelier führte, erzählte noch 40 Jahre später von dem „grotesk-gespenstischen“ Eindruck, den die Hofburg bei ihm hinterlassen hatte.

 

Knapp 15 Jahre später diente die Hofburg auch dem Maler Max Oppenheimer vorübergehend als Atelier. Der von staatlicher Seite ab April 1936 zur Verfügung gestellte Raum lag im sogenannten Anschlusstrakt, der Verbindung zwischen Neuer Burg und Alter Hofburg. Der geräumige Probensaal im Parterre bot dem Maler Platz, um an seinem monumentalen Gemälde Die Wiener Philharmoniker zu arbeiten. Mehrfach suchte Oppenheimer um die Verlängerung des Vertrags an, die letzte Benützungsbewilligung trägt das Datum 12. März 1938. Das war einen Tag nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, die den Maler massiv bedrohte, war er doch eine der zentralen Hassfiguren der NS-Propaganda im künstlerischen Bereich. Nur elf Tage später entzog das zuständige Handelsministerium dem Maler das Atelier, er hatte zu dem Zeitpunkt schon in die Schweiz flüchten müssen und emigrierte von dort aus in die USA:

„Oppenheimer ist Jude, der nach einer im k. W. erfolgten Mitteilung der Burghauptmannschaft (…) seit 12. März 1938 auch aus seiner Wohnung verschwunden ist. Sein Ansuchen wäre abzulehnen und die Burghauptmannschaft anzuweisen, die eheste Freimachung des Probensaales zu veranlassen.“

Auch Margarete Schütte-Lihotzky war Gegnerin des Nationalsozialismus. 1940 reiste sie von Istanbul nach Wien, um Kontakte zwischen dem österreichischen Widerstand und dem Ausland herzustellen. Kurz vor ihrer Rückreise wurde sie verraten und blieb bis zur Befreiung 1945 in Gefangenschaft.