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#nachgefragt bei Attila Somogyi und Iris Zsótér von der ungarischen Volksgruppe

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Wir haben #nachgefragt bei Attila Somogyi und Iris Zsótér:

 

Wo leben die Angehörigen der ungarischen Volksgruppe hauptsächlich?

Wie hat sich die Anerkennung als Volksgruppe entwickelt?

Wie wirkte sich das Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie auf das Burgenland aus?

Welche Rahmenbedingungen sind wichtig für die Förderung der Mehrsprachigkeit?

Was fordern Sie für die ungarische Volksgruppe?

 

Attila Somogyi wuchs in einer burgenländisch-ungarischen Familie in Oberschützen (Bgld.) auf. Seit 1993 ist er Lehrer für Ungarisch, Geografie und Sport am Zweisprachigen Bundesgymnasium Oberwart. 1995 gründete er die Volkshochschule der Burgenländischen Ungarn, welche er bis heute leitet. In zahlreichen wissenschaftlichen Projekten über die burgenländischen Ungarn war Attila Somogyi federführend dabei und publizierte dazu. Seit 2002 ist er als Volksgruppenbeirat beim Bundeskanzleramt tätig und wurde 2022 zum Vorsitzenden des Volksgruppenbeirates der Ungar*innen gewählt. Ebenfalls vertritt er bei der burgenländischen Landesregierung seit 2020 die ungarische Volksgruppe. Er war und ist bei vielen burgenländisch-ungarischen Vereinen – von Volkstanz über Musik bis Theater – aktiv.

 

Iris Zsótér ist als Burgenländerin mit den in der Familie präsenten Volksgruppensprachen Ungarisch und Kroatisch aufgewachsen. Seit 2008 ist sie Lehrerin für Ungarisch und Kroatisch am Zweisprachigen Bundesgymnasium Oberwart, das sie seit 2021 als Direktorin leitet. Ehrenamtlich ist sie seit ihrer Jugend beim Burgenländisch-Ungarischen Kulturverein tätig – u. a. sechs Jahre als Obfrau, gegenwärtig als Obmann-Stellvertreterin. Ein wesentliches Anliegen war es Iris Zsótér die österreichische Volksgruppenpolitik als Vorsitzende (2014-2018) und stellvertretende Vorsitzende (2018-2022) des Volksgruppenbeirates für die ungarische Volksgruppe im Bundeskanzleramt mitzugestalten.

Die Veranstaltung in Bildern (6)
Interview Transkript

Einen schönen guten Tag wünsche ich. Ich bin Attila Somogyi und bin „österreichischer Ungar“, da ich sowohl im Burgenland als auch in Wien lebe. Ich bin Lehrer am Zweisprachigen Bundesgymnasium in Oberwart und der Vorsitzende der Volkshochschule der Burgenländischen Ungarn (in Ungarisch). 

 

Guten Tag! Mein Name ist Zsótér Iris. Ich bin burgenländische Ungarin aus Siget in der Wart, Schulleiterin des Zweisprachigen Bundesgymnasium Oberwart und stellvertretende Obfrau des Burgenländisch-Ungarischen Kulturvereines (in Ungarisch).


Wo leben die Angehörigen der ungarischen Volksgruppe hauptsächlich?
[Iris Zsótér] Die Burgendlandungarn sind jetzt eigentlich in vier Gemeinden beheimatet: in Oberpullendorf, in Oberwart, in Unterwart und in Siget in der Wart. Natürlich lebten einst einmal im ganzen Burgenland ungarischsprachige Menschen. Auch die Bevölkerung des Burgenlandes war natürlich noch nicht vor allzu langer Zeit hauptsächlich mehrsprachig. 


Wie hat sich die Anerkennung als Volksgruppe entwickelt?
Die Ungarn im Burgenland ist eine Volksgruppe, die allein schon von der Konfession her ganz unterschiedlichen Richtungen angehören, und so gab es keine einheitliche ungarische Volksgruppe. Dazu kommt auch noch, dass die sozialen Schichten sehr unterschiedlich waren, und so konnte sich die burgenlandungarische Volksgruppe erst spät finden, und so wurde dann eben 1968 der erste Verein gegründet. Das war der Burgenländisch-Ungarische Kulturverein aus Vorstandsmitgliedern, die aus den unterschiedlichsten ungarischsprachigen Gemeinden schon kamen. Leider wurde die ungarische Volksgruppe im Staatsvertrag 1955 nicht erwähnt. Die Anerkennung der Volksgruppe fand eigentlich 1976 statt und 1992 wurden auch die Wiener Ungarn als autochthone Volksgruppe anerkannt.


Wie wirkte sich das Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie auf das Burgenland aus?
[Attila Somogyi] Ja, da muss ich auch länger ausholen. Also weil das Burgenland das jüngste Bundesland Österreichs ist und früher zu einem anderen Staat gehört hat, nämlich zum Königreich Ungarn. Das macht unsere Situation besonders, weil es natürlich auch ein großes Politikum war. Es hat ja viel Streit gegeben und Konflikt um dieses neue Bundesland. Wie viel kommt davon zu Österreich und was bleibt bei Ungarn? Das ist ja Thema gewesen, auch von der Volksabstimmung um Ödenburg. Nach dem Frieden von Saint-Germain und Trianon wurde das Gebiet des heutigen Burgenlandes und auch ein anderer Teil noch Österreich zugesprochen. Die Ungarn wollten sich damit nicht abfinden und haben militärisch das Land – zwar nicht offiziell – aber mit sogenannten Freischärler-Truppen besetzt. Und in Oberwart wurde am 4. Oktober 1921 die Leitha-Republik ausgerufen und nach der Gründung dieser Leitha-Republik erklärten sich die Ungarn dazu bereit, ihre Truppen abzuziehen, wenn es eine Volksabstimmung um Ödenburg und Umgebung gibt. Und das war dann im Dezember 1921 kam es zur Volksabstimmung, die mit zwei Drittel für Ungarn ausging. Ödenburg und Umgebung blieb dann bei Ungarn. Interessant ist aber, dass dieses mehrsprachige neue Bundesland Österreichs – da hat es mehrere Gemeinden gegeben, auch deutschsprachige darunter und einige kroatischsprachige, die zurück wollten zu Ungarn. Und da hat es dann 1923 noch Abstimmungen gegeben. Interessant ist aber, dass der deutschsprachige Ort Pernau zurück wollte zu Ungarn.


Welche Rahmenbedingungen sind wichtig für die Förderung der Mehrsprachigkeit?
[Iris Zsótér] Wenn man will, dass die Sprache erhalten bleibt, dann muss man auch die Möglichkeiten schaffen, in den Schulen die Sprache lernen zu können. Im Burgenland sind wir in der glücklichen Lage, dass wir ein Minderheiten-Schulgesetz haben. Das heißt, es gibt Schulen, in denen man Ungarisch lernen kann bzw. wenn es genügend Anmeldungen gibt, kann es an jeder Schule im Burgenland unterrichtet werden. Ganz wichtig wäre es aber, weil natürlich aufgrund der Mobilität leben nicht mehr alle Ungarn in Österreich jetzt in den autochthonen Siedlungsgebieten, die eben schon vor langer Zeit definiert wurden, sondern viele, vor allem im urbanen Raum, dass es ein bundesweites Gesetz gibt. Und vorrangiges Ziel wäre es natürlich, in Wien eine solche Möglichkeit zu bekommen.


Was fordern Sie für die ungarische Volksgruppe?
[Attila Somogyi] Ja, also für uns als ungarische Volksgruppe wäre es natürlich ganz besonders wichtig, dass diese Gesetze, die in Kraft sind, unsere Verfassung, die die Volksgruppen schützt, endlich umgesetzt werden auch. Ich möchte, wenn ich reingehe ins Gemeindeamt und auf die Behörden möchte ich meine ungarische Muttersprache verwenden können. Das ist mein Recht, es wird aber leider Gottes nicht umgesetzt. Und mein Wunsch zusätzlich wäre noch bei dieser Amtssprache, dass man das wirklich auch endlich einmal erkennt, dass das eine Bereicherung für Österreich ist. Leider Gottes ist es immer noch ein Unterschied, ob ich Französisch spreche in Österreich oder Englisch, dann ist es ein Native-Speaker, aber wenn ich Ungarisch spreche, dann bin ich oft einer, der eine “Ostblock-Sprache” spricht unter Anführungszeichen. Und diese Grenzen in den Köpfen gehören weg. [Iris Zsótér] Da würde ich mir schon wünschen, dass das etwas mehr akzeptiert wird eigentlich, und dass man diesen positiven Wert der Sprache und Kultur auch erkennt.

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