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#nachgefragt bei Andreas Sarközi von der Volksgruppe der Rom*nija

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Wir haben #nachgefragt bei Andreas Sarközi:

 

Wer wird unter der Volksgruppe der Roma zusammengefasst?

Wie hat sich die Sprache der Burgenland-Rom*nia nach der NS-Verfolgung weiterentwickelt?

Für welche Anliegen setzen Sie sich aktuell ein?

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Volksgruppe?

 

Andreas Sarközi, geb. 1964 in Oberwart, aufgewachsen und wohnhaft in Wien. Kochlehre im Hotel Sacher, danach 18 Jahre als Koch in verschiedenen Hotels in Österreich tätig. Seit September 1997 ist Andreas Sarközi beim Kulturverein österreichischer Roma tätig, seit Dezember 2005 dessen Geschäftsführer. Im Volksgruppenbeirat der Roma bekleidet er das Amt des Beiratsvorsitzenden-Stellvertreter. Er ist Kuratoriumsmitglied beim Nationalfonds der Republik Österreich.

Die Veranstaltung in Bildern (6)
Interview Transkript

Mein Name ist Andreas Sarközi. Ich bin der Geschäftsführer des Kulturvereins Österreichischer Roma. Ich bin Angehöriger der Volksgruppe der Roma. Seit 1997 arbeite ich beim Kulturverein Österreichischer Roma. Anfangs war ich sozusagen als Sekretär, wie man sagt, da war mein Vater der Geschäftsführer. Nachdem er in Pension gegangen ist, habe ich diese Position übernommen.


Wer wird unter der Volksgruppe der Roma zusammengefasst?
1993 wurden wir anerkannt, als sechste österreichische Volksgruppe, eben als Volksgruppe der Roma als Oberbegriff und darin sind alle Untergruppen beinhaltet: Sinti, Lovara, Kalderasch – alle, die in Österreich beheimatet sind. Die Roma leben eigentlich heutzutage übers ganze Bundesgebiet verstreut. Wir haben ja verschiedene Gruppen von Roma in Österreich. Die Autochthonen sind jene Menschen, die seit Monarchie-Zeiten auf dem heutigen österreichischen Bundesgebiet leben und die Allochthon, sind jene, die zugewandert sind. Seit dem Ende der 1960er Jahren, Anfang der 1970er Jahren sind Roma als Gastarbeiter hauptsächlich damals aus Jugoslawien gekommen. In weiterer Folge in den 1990er Jahren durch den Balkankrieg Kroatien, Bosnien und dann in weiterer Folge durch die EU-Erweiterung aus Ungarn – ich glaube 2004 war das – und 2007 dann aus Rumänien und Bulgarien.


Wie hat sich die Sprache der Burgenland-Rom*nia nach der NS-Verfolgung weiterentwickelt?
Also die Sprache ist eigentlich eine indogermanische Sprache, stammt aus dem Sanskrit. In Österreich spricht man das Burgenland-Roman. Durch die NS-Verfolgung ist die Sprache nahezu ausgerottet worden. Es war in den Konzentrationslagern auch verboten zu sprechen. Bzw. die Häftlinge haben das auch als Schutzsprache verwendet, um sich sozusagen geheim zu verständigen, so gut es es gegangen ist. Nach 1945 ist innerhalb der Gruppe schon noch gesprochen worden, aber dann dadurch, dass viele Roma aus dem Burgenland vor allem in die Stadt arbeiten gegangen sind, ist nicht mehr gesprochen worden. Erst durch die Kodifizierung in den 1990er Jahren und die Möglichkeit, vor allem im burgenländischen Minderheiten-Schulunterrichtsgesetz, das unverbindlich zu unterrichten. Und auch vielleicht dadurch, dass man ein bisschen mehr Bewusstsein hat, ist es so, dass etliche versuchen, vor allem die jüngere Generation, die Sprache wieder zu erlernen.


Für welche Anliegen setzen Sie sich aktuell ein?
Erstens, dass das Schulunterrichtsgesetz erweitert wird und dass man dann auch über die Roma-Volksgruppe aber auch über die anderen Volksgruppen mehr erfährt. Man stellt immer wieder fest in seiner Arbeit, dass das kaum Schüler wissen, dass es Volksgruppen gibt. Vor allem sehe ich das nicht nur im AHS-Bereich, sondern auch im Bereich der Berufsschulen.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Volksgruppe?
Wünschen für die Zukunft ist das, dass endlich die Menschheit oder die Mehrheitsbevölkerung uns als Menschen nicht zweiter, dritter Klasse – in Österreich geht es ja, aber in anderen europäischen Ländern – sieht, sondern uns so nimmt wie wir sind und mit allen Vor- und Nachteilen und dass wir nicht Menschen zweiter Klasse sind, sondern, dass wir genauso intelligent und genauso begabt in verschiedenen Richtungen sind wie andere Bürger. Und der zweite Wunsch, also mein persönlicher wäre noch, dass es einmal Menschen unserer Volksgruppe gibt, die auch in der Politik vermehrt Fuß fassen. Man sagt okay, da gibt es jemand, der politisch talentiert ist und den nimmt man und gibt auf einen wählbaren Platz bei einer Wahl. Das wäre schön. Und dann, dass man vielleicht einmal im Nationalrat jemanden hat, der sich als Menschenrechtssprecher, so wie auch die Kroaten haben oder die Slowenen. Also das wäre schon mein Ziel und natürlich auch, dass sich die jungen Menschen interessieren dafür.

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