Im Frühjahr 1998 begann auch in Österreich die Diskussion über die Notwendigkeit der historischen Aufarbeitung von Zwangsarbeit und Vermögensentzug während des Nationalsozialismus und Entschädigung und Rückstellung in der Zweiten Republik. Der damals neu gewählte Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Ariel Muzicant forderte die Einrichtung einer Historiker*innenkommission um diese Themenbereich zu untersuchen.
Mit Beschluss vom 1. Oktober 1998 nahm schließlich die Bundesregierung den gemeinsamen Vortrag des Bundeskanzlers und des Vizekanzlers über die Einsetzung einer weisungsfreien und unabhängigen Kommission zur Kenntnis. Die Historikerkommission hatte den Auftrag, „den gesamten Komplex Vermögensentzug auf dem Gebiet der Republik Österreich während der NS-Zeit sowie Rückstellungen bzw. Entschädigungen (sowie wirtschaftliche oder soziale Leistungen) der Republik Österreich ab 1945 zu erforschen und darüber zu berichten.“
Über 100 Wissenschafter*innen waren bis 2003 in dem umfassendsten zeithistorischen Projekt der Zweiten Republik tätig. Die Ergebnisse liegen in den 49-bändigen Veröffentlichungen der Historikerkommission vor.