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1990er: Österreichische Computerspiele an der Weltspitze

Die freie Marktwirtschaft als Kassenschlager

In den 1990er Jahren etablierten sich in Österreich mit Max Design, Neo Software und JoWood drei Spieleentwicklerstudios, die innerhalb von nur 15 Jahren mehrere nationale und internationale Erfolge feiern konnten. Alle drei brachten spielerische Wirtschaftssimulationen heraus, die laut Angaben der Entwickler hohe Verkaufszahlen erzielten: von Industriegigant  (JoWood 1997) gingen 800.000 Exemplare über den Ladentisch, von Die Völker (Neo Software 1999) eine Million Exemplare und von Anno 1602 (Max Design 1998) 2,5 Millionen. Auch im internationalen Vergleich konnten sich die drei österreichischen Spieleentwickler damit gut positionieren. Bemerkenswert sind hier vor allem die Parallelen der drei Studios. Alle drei entstanden außerhalb von österreichischen Großstädten: Max Design wurde 1991 in Schladming (ST) gegründet, Neo Software 1993 in Hirtenberg (NÖ) und JoWood 1994 in Ebensee (OÖ). Alle drei Studios wurden von jungen (männlichen) Entwicklern gegründet, die sich selbst zu aller erst als Hobby-Programmierer verstanden. Alle drei Studios kamen durch Wirtschaftssimulationen zum Erfolg, das heißt mit Spielen, in welchen Produktionsprozesse effizienter gestaltet werden müssen, um den Gewinn zu maximieren. So ist es auch nachvollziehbar, dass die Entwicklerstudios neben anderen jungen Unternehmen wie zum Beispiel dem Internetanbieter YLine zu österreichischen Vorzeigeunternehmen der „New Economy“ wurden und österreichische Politiker*innen gemeinsam mit den jungen Spielentwicklern auf öffentlichen Veranstaltungen auftraten.

 

Bemerkenswert sind aber auch die drei unterschiedlichen Geschichten der drei Spieleentwickler. Nachdem Max Design mit Anno 1503 noch einmal an den internationalen Erfolg des Vorgängerspiels Anno 1602 anschließen konnte, entschieden die Gründer das Studio aufzulösen, da ein Fortbestand nur mittels nachhaltiger Expansion garantiert hätte werden können. Einen anderen Weg ging Neo Software. Dieses wurde zur Jahrtausendwende vom internationalen Publisher Take Two, bekannt vor allem durch den Vertrieb der Grand Theft Auto-Spielreihe, gekauft und in Rockstar Vienna umbenannt. Trotz finanzieller Erfolge schloss die Mutterfirma das Studio 2006 ohne Bekanntgabe von Gründen. JoWood schließlich schaffte es anfangs sich durch beständiges Expandieren am Markt zu behaupten. Seine Aktien wurden an der Wiener Börse gehandelt. Nachdem anfänglich die Gewinne kontinuierlich wuchsen, kam es schon früh zu Verlustwarnungen, zu Restrukturierungen begleitetet von großflächigen Kündigungen und schließlich zur Insolvenz 2011.

 

Die Geschichte der drei Firmen liest sich wie ein Lehrstück über die New Economy. Ein Unternehmen stellte seinen Betrieb auf dem Höhepunkt seines Erfolges ein, eines wurde von größeren Firmen aufgekauft und dann über Nacht ohne offizielle Gründe geschlossen. Ein Unternehmen schließlich wollte schneller wachsen, ging an die Börse und verlagerte sein Geschäft auf den Vertrieb. Es wuchs fortwährend, bis es plötzlich in sich selbst zusammenbrach. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass sich die Entwickler, aus denen diese Firmen hervorgingen, die längste Zeit nicht als Unternehmer, sondern als Programmierer verstanden, die aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht hatten. In einer Zeit des wirtschaftspolitischen Wandels wurden sie ebenso schnell gefeiert wie auch später wieder von der Öffentlichkeit vergessen.

Weitere Infos auf anderen Seiten:

Eugen Pfister, “The Austrian games industry and the free-market economy 1991-2006. A political history of ideas.”, in: gespielt.hypotheses.org, 20.04.2021, URL: https://gespielt.hypotheses.org/4187

 

Koller, D. (07.08.2018). Max Design: Als die erfolgreichsten Games aus Österreich kamen. derstandard.at. Retrieved from URL: https://www.derstandard.at/story/2000087657379/rueckblick-auf-max-design-als-die-erfolgreichsten-games-noch-aus

 

Koller, D. (30.09.2018). Rückblick auf Österreichs erfolgreichsten Spielehersteller Jowood. derstandard.at. Retrieved from URL: https://www.derstandard.at/story/2000087592969/vom-aufstieg-bis-zur-insolvenz-rueckblick-auf-oesterreichs-erfolgreichsten-spielehersteller

 

Koller, D. (14.10.2018). Rockstar Vienna: Als Wien die Heimat von “GTA” war, derstandard.at. Retrieved from URL: https://www.derstandard.at/story/2000088999416/rockstar-vienna-als-wien-die-heimat-von-gta-und-max

Jahr
1993
Autor*innen