1947, Shanghai
Rückkehr von begrenzter Dauer
Shanghai war während des Zweiten Weltkriegs eine Weltstadt mit großen internationalen Vierteln. Durch koloniale Kriege und Handel wurde das Handelszentrum in Ostchina von ausländischen Institutionen bestimmt, es galten unterschiedliche Systeme der Rechtssprechung.
Dadurch war die Stadt eine der wenigen Regionen der Welt, in der kein Visum zur Einwanderung benötigt wurde. Mit dem „Anschluss“ und besonders den Novemberpogromen 1938 begann die Vertreibung von Menschen, die als Jüdinnen/Juden verfolgt wurden, aus Österreich. Anfangs flüchteten diese in europäische Länder, dann nach Übersee. Nachdem immer mehr Staaten die Einwanderung drastisch beschränkten, blieb schließlich nur noch Shanghai als einziger Zufluchtsort. Die Stadt wurde von japanischen Besatzungstruppen kontrolliert, die 1942 alle Jüdinnen und Juden der Stadt zum Leben in einem eigenen Bereich zwangen, in dem die Situation schlecht war.
4–6.000 ÖsterreicherInnen lebten in der unübersichtlichen, dicht besiedelten Metropole. Nach dem Ende der NS-Herrschaft wollten viele wieder zurückkehren. Sie wurden in ihrer Heimat aber oft nicht freundlich aufgenommen, die Rückgabe von geraubtem Vermögen wurde teils auch absichtlich erschwert oder verschleppt. Ein Großteil derjenigen, die durch die Flucht nach Shanghai die Shoa überlebt hatten, wanderten daher schließlich in das neu gegründete Israel oder in die USA aus.
Beitrag über die Rückkehr von Shanghai-Flüchtlingen nach Wien, produziert von den Kino-Nachrichten der „Welt im Bild“ für die westalliierte Besatzungszone in Deutschland, 7.3.1947
Mehr zum Thema Vertreibung und Exil finden Sie auf dieser Webausstellung der Österreichischen Mediathek einen ausführlichen Artikel zum österreichischen Exil in Ostasien finden Sie hier.