1955, Australien/Telfs
Ein Traum erleidet Schiffbruch
ÖsterreicherInnen als Wirtschaftsflüchtlinge: Nach der NS-Herrschaft und dem Krieg stand das Land politisch und wirtschaftlich auf unsicheren Beinen. Die nähere Zukunft war ungewiss – auch durch die Bedrohungen des Kalten Krieges. Besonders junge Menschen versuchten daher im Ausland ihr Glück.
Aus Telfs in Tirol waren einige bereits nach Australien ausgewandert. Nach Hause gesandtes Geld und Berichte von den Abenteuern machten sie zu lokalen Berühmtheiten. Zeitungen druckten beeindruckende Geschichten und Bildern von Tiroler Cowboys ab. Auch eine junge Familie mit dem Nachnamen Albrecht wollte sich diesen Traum erfüllen – aber das Geld für eine lange Schiffsreise war nicht vorhanden. Drei Jahre lang baute sie daher in den Tiroler Alpen ihr eigenes kleines Boot. Der Versuch endete noch in der Adria mit einem Unglück. Die Schiffbrüchigen kamen mit dem Schrecken davon und blieben in Telfs wohnhaft. 1960 lebten übrigens rund 200.000 Menschen mit österreichischem Pass im Ausland, heute sogar rund 570.000.