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1941, New York

Das weiße Rössl am Central Park

Nur drei Jahre hat es gedauert, bis sich die Szene des österreichischen Exils in New York symbolisch wieder eine Alpenidylle gebaut hatte: Im Café Vienna, einem Lokal der deutschsprachigen EmigrantInnen, wurde „Das weisse Roessel am Centralpark – In schlechtem Deutsch und ebensolchem Englisch“ aufgeführt. Diese eigens geschaffene Kurzfassung der Operette „Im Weißen Rössl” war einerseits leichte Unterhaltung, griff andererseits aber Heimweh und Sehnsucht auf. Der Oberkellner verwandelt sich am Ende des Stücks in den Inbegriff einer „guten alten Zeit”, in Kaiser Franz Josef selbst. Angesichts der Zunahme der antisemitischen Gewalt erschien der Monarch für viele Jüdinnen und Juden als der Inbegriff von gütiger Herrschaft – in der Revue im Café Vienna war es seine Aufgabe, am Ende an die ZuschauerInnen Orden zu verteilen. Insoferne war es auch ein politischer Akt im Exil, das weiße Rössl zu spielen, war die Operette doch in NS-Deutschland verboten worden – mit dem Hinweis auf die jüdische Herkunft der Komponisten und Autoren.

 

Die Fassung, die in New York aufgeführt wurde, war auch voller Kommentare auf die aktuelle Situation, wenn eine der Figuren etwa festhält: 

„Austria you look so strange / Austria how did you change (…) Ich pack ein die Dirndlsachen / Nimm die Lederhosen rasch, / Sag zum Abschied leise Servus / Weil ich nach New York Dich lock“