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Foto: Österreichische Lichtbildstelle, ÖNB/Bildarchiv und Grafiksammlung

Burgenländerwitz

Der Burgenländer ist der Ostfriese Österreichs. Über ihn werden die meisten Witze erzählt. Der Rest des Landes macht sich darin über seine Rückständigkeit, seine Begriffsstutzigkeit, sein Hinterwäldlertum und seine Sprache lustig.

 

Tatsächlich war das Burgenland lange das Armenhaus Österreichs. Es wurde, ähnlich anderen als rückständig ausgemachten Regionen, zur Ziel-1-Region der Europäischen Union erklärt, wobei der Großteil der Zuwendungen in Weinanbau und Infrastruktur floss. In ersterem Fall war die Unterstützung nach dem Glykolskandal der 1980er Jahre heilbringend.

 

Als ein Teil Deutschwestungarns, in dem die kulturellen, sprachlichen, ethnischen und religiösen Grenzen nie so klar zu unterscheiden und tendenziell am Verschwimmen waren, 1921 als letztes Bundesland zu Österreich kam, suchte man einen Namen. Vielleicht ist der Name Burgenland bereits der erste Burgenländerwitz: Es gibt kaum nennenswerte Burgen im Burgenland. Warum sucht ein Burgenländer, wenn ihm kalt ist, in einem Raum immer eine Ecke auf? – Weil es dort immer neunzig Grad hat. So ähnlich klingen die meisten Burgenländerwitze. Ein etwas anderer Burgenländerwitz aber wäre: Welche Sprache beherrscht der Burgenländer am besten? Die einen sprechen Deutsch, die anderen Ungarisch, wieder andere Kroatisch, manche Romanes, aber niemand mehr Jiddisch. All diese Sprachen haben sich in Dialekten, Klängen und Lautfarben vermischt: vom Norden über die Mitte zum Süden des heutigen Burgenlandes bis nach Westungarn, wo in manchen Gemeinden ein Deutsch?, Burgenländisch?, Deutschwestungarischdeutsch? gesprochen wird, das es wegen des Eisernen Vorhangs nur mehr auf dieser Seite gibt. So ist das Ungarisch der burgenländischen Ungarn dem Ungarischen nicht unähnlich; das Kroatisch der Burgenlandkroaten wird von kroatischen Linguisten studiert, die ihre Sprache um alles in der Welt vom Serbokroatischen abgrenzen wollen; und im Singsang vieler Roma scheinen sich alle Sprachen in einem selten gehörten Deutsch zu durchdringen. Und während jene Burgenländer (und Menschen aus dem Schwellenland, bevor es zu Österreich wurde), die als Wirtschaftsflüchtlingemassen-, ja dorfweise vom armen Land in die Neue Welt auswanderten – am Ende des 19. Jahrhunderts, zwischen den beiden Kriegen und nach dem Zweiten Weltkrieg, dreiundsechzigtausend insgesamt –, in den Vereinigten Staaten von Amerika einen Dialekt konserviert haben, den so im Burgenland niemand mehr spricht, dürfte jene Sprache, welche die Burgenländer am besten beherrschen, Englisch sein.

 

Der Burgenländer erzählt die Burgenländerwitze natürlich auch. Aber anders. Er ersetzt den Burgenländer natürlich durch seinen Nachbarn. So wird im Handumdrehen aus dem Burgenländer- der Steirerwitz. Einer davon wäre: Zwar wurde ein Steirer Gouverneur von Kalifornien, aber ein Burgenländer Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Julius Koch Jr. wurde 1926 in Rechnitz geboren. 1929 wanderte er mit seiner Familie in die Vereinigten Staaten aus. Er sollte Polizist in New York werden und sich nach seiner frühzeitigen Pensionierung mit seiner Frau in Kalifornien niederlassen. Koch, der mittlerweile Jay Koch hieß, war ein Leben lang darauf angesprochen worden, wie ähnlich er Ronald Reagan sehe. Als 1980, noch vor Reagans erster Präsidentschaft, von einer Agentur ein Wettbewerb für Reagan-Doppelgänger ausgeschrieben wurde, reichte Kochs
Frau hinter seinem Rücken Fotos ein. Koch wurde ausgewählt und sollte von nun an als Präsidentendouble durch die Vereinigten Staaten und die Welt reisen. Einmal traf er den Präsidenten, dem er so ähnlich sah, sogar selbst. Der Höhepunkt in Kochs Karriere aber waren Kurzauftritte als Präsident Reagan in den Hollywood-Blockbustern Back to the Future II und Hot Shots II. Diese Geschichte ist allerdings kein Witz: Ein burgenländischer Immigrant war Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

 

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