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Auftakt: Beginn eines Mythos

70 Jahre nach der Weihe der Pummerin und der gleichzeitigen Wiedereröffnung des gesamten Doms am 26. April 1952 geht diese Web-Ausstellung der Frage nach, wie der Stephansdom zu dem wurde, was er heute ist. Die Arbeit am Mythos Stephansdom begann bereits im April 1945 – die Bilder von der Brandruine wurden schnell zu Ikonen.  In Spendenaufrufen, Kino-Wochenschauen, in Zeitungen und im Radio wurde der Dom als „Nationalheiligtum“ dargestellt, an dessen Wiedererstehen ganz Österreich vom Bodensee bis zum Neusiedlersee mitwirken sollte, ungeachtet der politischen Einstellung. „Ob links, ob rechts, ob arm, ob reich, Den Steffel wählt ganz Österreich“,  verkündete eines der vielen Plakate, die um Unterstützung warben.  

 

Ein genauerer Blick auf den Wiederaufbau des Stephansdoms macht bislang unbekannte oder in Vergessenheit geratene Geschichten sichtbar. Etwa von der jungen Architektin, die in den ersten Monaten den Wiederaufbau leitete oder von KünstlerInnen, die wegen ihrer Mitgliedschaft zur NSDAP zum Schutträumen verpflichtet waren und von Denkmalschutzexperten, die gegen die Verwendung des „unwürdigen“ Materials Stahl für den Dachstuhl kämpften.   Frauen spielten eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau, sowohl in vermeintlichen „Männerberufen“ als auch in leitenden Funktionen. Gertrude Stolz führte die Ziselierungsarbeiten am Bildschmuck der Pummerin aus, der Turmhahn stammt von der damals einzigen Spenglermeisterin Österreichs und auch der weibliche Dachdeckerlehrling in der schwindelnden Höhe des steilen Dachstuhls machte Schlagzeilen.  

 

Das Sprechen über den Wiederaufbau nach 1945 beinhaltete ein gleichzeitiges Schweigen über den Nationalsozialismus. Dennoch ist die NS-Vergangenheit auch in den wiedererbauten Dom eingeschrieben. Lucca Chmel erbrachte ihre Fotoarbeit als verordnete „Sühneleistung“ wegen ihrer NSDAP-Mitgliedschaft. In den 1960er Jahren lieferten die beiden Künstler Otto Hurm und Rudolf Hermann Eisenmenger Entwürfe für ein Glasfenster und eine Uhr – sie waren in der NS-Zeit mit prestigeträchtigen Aufträgen betraut gewesen.

 

Unsichtbar im Dom verbaut sind Abbruchsteine des „arisierten“ Palais Rothschild, in dem sich 1938 bis 1945 die Schaltstelle der Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung befunden hatte und das 1954/1955 abgerissen wurde. In den 1980er Jahren haben erste Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus Eingang in den Dom gefunden. In der Barbarakapelle trägt ein Kreuz Erde und Asche aus Auschwitz und Erde aus Mauthausen; die Büste von Schwester Maria Restituta Kafka erinnert an eine mutige Frau, die wegen ihrer Kritik am NS-Regime 1943 hingerichtet wurde.