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Außenansicht Neue Burg, Wien, 1901, ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung
Außenansicht Neue Burg, Wien, 1901, ÖNB, Bildarchiv und Grafiksammlung
Die Neue Burg und das Haus der Geschichte Österreich

Das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) bringt erstmals eine zeithistorische Institution auf den Heldenplatz und in die Neue Burg, von deren Altan Adolf Hitler im März 1938 die Rede zum „Anschluss” Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich gehalten hat. Damit wurde das Gebäude zu einem zentralen Symbol der NS-Herrschaft in Österreich – seine ursprüngliche Bestimmung hatte aber immer wieder gewechselt. Das Gebäude hätte eigentlich nur ein Teil eines größeren „Kaiserforums” sein sollen. Als einziger fertiggestellter Flügel  bekam die Neue Burg eine zentrale Wirkung am Heldenplatz. 

Detaillierte Informationen und vielfältiges Material zur Geschichte der Neuen Burg und ihrer Nutzung bietet Ihnen unsere Web-Ausstellung Hakenkreuz statt Habsburg: Tauziehen um die Neue Burg.

Die Neue Burg

Die Neue Burg ist einer der letzten realisierten Trakte der kaiserlichen Hofburg in Wien. Sie begrenzt den Heldenplatz zum Burggarten, den ehemaligen Kaisergarten. Mit dem Bau des Flügels, der aus der segmentbogenförmigen Exedra, dem blockhaften Corps de logis zur Ringstraße und dem geraden Trakt zum kaiserlichen Privatgarten besteht, wurde 1881 begonnen. Ursprünglich war dieser Flügel nur ein Teil des von Gottfried Semper und Carl Hasenauer 1869 bis 1871 entworfenen „Kaiserforums“. Das Gebäude sollte die Appartements des Kaisers und seiner Familie aufnehmen. Im Zentrum des gesamten Bauprojekts des „Kaiserformus“ stand die monumentale Wirkung einer imperialen Repräsentationsarchitektur. Die bauliche Herausforderung, die mit der Neuen Burg verbunden war, spiegeln ein ständiger Wechsel der Bauleitung sowie mehrmalige Planänderungen wider.

Aquarell: Rudolf von Alt, Wien, 1872, ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

Baugeschichte der Neuen Burg

Bis zu seinem Tod verantwortete Carl von Hasenauer das Bauprojekt. Von 1894 bis 1897 waren dessen Schüler, Akademieassistenten und langjährige Mitarbeiter Bruno Gruber und Otto Hofer mit der Bauleitung betraut – von 1897 bis 1899 fungierten Emil von Förster und Julian Niedzielski als Architekten der Neuen Burg. Der zweite Burgflügels und der Thronsaaltrakt (aber auch Fragen der baulichen Binnenstruktur und der Detailgestaltungen) wurde ab 1900 vonseiten der Auftraggeber und der planenden Architekten immer wieder verändert, relativiert, hinterfragt und somit die Realisierung unrealistischer, wodurch das Konzept des „Kaiserformus“ 1913 offiziell aufgegeben wurde. Auch die Nutzung der Neuen Burg war unklar, da Kaiser Franz Joseph I. nach dem Tod seines Sohnes 1889 und seiner Gemahlin 1898 die neuen Appartements völlig alleine hätte beziehen müssen bzw. der präsumptive Thronfolger Franz Ferdinand wegen seiner morganatischen Ehe mit Sophie Gräfin Chotek andere Bauten als Wiener Residenz vorzog.

Ab 1899 war Friedrich Ohmann als Architekt des Hofburg-Ausbaues tätig. Er wurde 1907 im Auftrag von Thronfolger Franz Ferdinand I. von Ludwig Baumann abgelöst. Franz Ferdinand I. sah noch unter der Bauleitung Ohmanns für das Corps de Logis eine museale Nutzung vor, die sich allmählich auf alle Stockwerke ausdehnen sollte (Fideikommissbibliothek/Privatbibliothek von Kaiser Franz I./II., Weltreisesammlung und Estensische Kunstsammlung). Baumann realisierte die Verbindung der Neuen Burg mit den historischen Teilen der Hofburg mittels des neu geschaffenen Festsaaltraktes. Sein 1907 vorgelegter Entwurf, den Heldenplatz zum Volksgarten hin mit einer Säulenkolonnade zu schließen, wurde nicht realisiert. Am Ende der Monarchie war lediglich das Corps de logis vollendet, das bereits ab 1907 als Museumstrakt genutzt wurde. Im Inneren glich die Neue Burg teilweise noch im Jahr 1918 einem Rohbau. Das überdimensionale Prunkstiegenhaus führte 1918 zu fast ausschließlich unfertigen Zimmerfluchten in der Beletage. Der Bau wurde erst in den 1920er Jahren genutzt – als kaiserliche Residenz war er nie in Verwendung. Als 1936 die Sammlung historischer Waffen des Kunsthistorischen Museums in den Räumlichkeiten präsentiert wurde, wurde das Gebäude nicht nur als Museum genutzt, sondern auch für die Selbstdarstellung einer Diktatur, was sich in der NS-Herrschaft verstärken sollte.

 

Der Innenausbau wurde erst 1939 fertiggestellt, als die NS-Kulturpolitik die Neue Burg zur Einrichtung eines Zentraldepots geraubter Kunstwerke und für Propaganda-Großausstellungen nutzte.

Nutzung der Neuen Burg

In der Ersten Republik wurde das große Raumangebot bald einer weiteren musealen Nutzung zugeführt. Das Corps de Logis behielt seine Funktion als Museum bei. Die Porträtsammlung und die Fideikommissbibliothek (Privatsammlung von Kaiser Franz I.) wurden 1921 Teil der Nationalbibliothek, 1928 wurde das Völkerkundemuseum gegründet. Die im Rohbau verbliebenen Repräsentationsräume im Mezzanin und im 1. Stock fanden kurzfristig Verwendung für Modeschauen oder Messen. 1935 wurde die Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums (heute: Hofjagd- und Rüstkammer) in der Neuen Burg ausgestellt, wo bereits seit 1916 die Sammlung alter Musikinstrumente präsentiert worden war. Unter der Regierung Schuschnigg erhielt das Heeresmuseum in der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur die Zusage zur Nutzung der Räume im 1. Stock für ein Weltkriegsmuseum.

1938 wurden die noch immer unfertigen Räumlichkeiten im Gartentrakt dem Kunsthistorischen Museum zur Einrichtung eines Zentraldepots für die aus jüdischem Besitz geraubten Kunstsammlungen zugesprochen. Auf Initiative des Kunsthistorischen Museums wurden hier gemeinsam mit den Denkmalschutzbehörden alle enteigneten Kunstobjekte inventarisiert und zur weiteren Aufteilung vorbereitet. Ab dann wurde die Neue Burg erstmals mit allen Räumen genutzt – als zentrales Ausstellungshaus für NS-Propaganda-Ausstellungen, die den imperialen Großmachtanspruch, die Kolonialpolitik oder den Angriffskrieg des Nationalsozialismus überhöhten. 

 

Gegen Kriegsende war im Gartentrakt ein Lazarett (orthopädisches Spital) untergebracht. Während der Besatzungszeit hatte die Interalliierte Kommission ihren Sitz in der Neuen Burg.

Nach 1945 beheimate das Corps de Logis neben dem Völkerkundemuseum (heute Weltmuseum, seit 2002 Sammlung des Kunsthistorischen Museums) im 1. Stock auch die Hofjagd- und Rüstkammer. Ebenso wurden die Räume des ehemaligen Zentraldepots für Ausstellungszwecke adaptiert. 1945 wurde das Museum Österreichischer Kultur (MÖK) eingerichtet, dessen Sammlung bis 1975 hier zu sehen war. 1947 fand in weiteren Räumen des Burggartentraktes die Sammlung alter Musikinstrumente ihre Neuaufstellung. Als Teil der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums wird seit 1978 die Ephesos-Ausstellung in der Neuen Burg präsentiert. Der an den Südwesttrakt des Schweizerhofes angrenzende Flügel wurde 1958 zum Kongresszentrum umfunktioniert. Seit 1966 werden große Teile des Gebäudes von der Österreichischen Nationalbibliothek für Lesesäle sowie für die Präsentation und Aufbewahrung der Papyrussammlung genutzt.

Seit 2018 befindet sich nun auch das hdgö in der Neuen Burg am Wiener Heldenplatz. Teile der Räumlichkeiten werden mit dem Ephesos Museum gemeinsam genutzt – diese beiden Museen sowie das Papyrusmuseum und die Österreichische Nationalbibliothek sind über den Haupteingang des Gebäudes zu finden.

Die Außenkassa zur Eröffnung des Hauses der Geschichte auf der Freitreppe der Neuen Burg, Wien, 2019, Foto: Klaus Pichler, hdgö
Die Außenkassa zur Eröffnung des Hauses der Geschichte auf der Freitreppe der Neuen Burg, Wien, 2019, Foto: Klaus Pichler, hdgö

Literatur

Andreas Nierhaus, Die Neue Burg in Wien. Krise und Scheitern monumentaler Architektur am Ende des Historismus, Diss. Universität Wien, Wien 2007.

 

Andreas Nierhaus, Museum im Palast. Das Corps de logis der Neuen Burg um 1900, in: Maria Welzig, Anna Stuhlpfarrer (Hg.), Kulturquartiere in ehemaligen Residenzen. Zwischen imperialer Kulisse und urbaner Neubesetzung. Das Wiener-Hofburg-Museums-Quartier“ und internationale Entwicklungen, Wien/Köln/Weimar 2014, 39-52.

 

Andreas Nierhaus, Schauplatz und Handlungsraum. Zur visuellen und räumlichen Inszenierung des Wiener Kaiserforums, in Ernst Seidl (Hg.), Kunst und Politik. Jahrbuch der Guernica- Gesellschaft, Bd. 11/2009, Göttingen 2009, 47-60.

 

Anna Stuhlpfarrer, Residenz im Wandel. Die Hofburg nach 1918 Projekte und Planungen, in: Maria Welzig, Anna Stuhlpfarrer (Hg.), Kulturquartiere in ehemaligen Residenzen. Zwischen imperialer Kulisse und urbaner Neubesetzung. Das Wiener-Hofburg-Museums-Quartier“ und internationale Entwicklungen. Wien/Köln/Weimar 2014, 17-38.

 

Demokratiezentrum Wien, Der Heldenplatz im Zentrum der österreichischen Geschichte, http://www.demokratiezentrum.org/wissen/timelines/der-heldenplatz-im-zentrum-der-oesterreichischen-geschichte.html (25.03.2020).

 

Florian Oberhuber, Heldenplatz, in: Oswald Panagl, Peter Gerlich (Hg.), Wörterbuch der politischen Sprache in Österreich, Wien 2007, 184 f.

 

Günther Buchinger, Gerd Pichler et. al, Dehio Wien. I. Bezirk Innere Stadt. Horn/Wien 2007, 453-464 sowie 465-467.

 

Herbert Haupt, Der Heldenplatz. Ein Stück europäischer Geschichte im Herzen von Wien, in: Alisa Douer (Hg.), Wien Heldenplatz. Mythen und Massen 1848-1998, Wien 2000, 8-18.

 

Margaret Gottfried, Das Wiener Kaiserforum. Utopien zwischen Hofburg und MuseumsQuartier. Imperiale Träume und republikanische Wirklichkeiten von der Antike bis heute, Wien/Köln/Weimar 2001.

 

Peter Stachel, Der Heldenplatz. Zur Semiotik eines österreichischen Gedächtnis-Ortes, in: Stefan Riesenfellner (Hg.), Steinernes Bewusstsein I. Die öffentliche Repräsentation staatlicher und nationaler Identität Österreichs in seinen Denkmälern, Wien/Köln/Weimar 1998, 619-656.

 

Peter Stachel, Mythos Heldenplatz, Wien 2018.

 

Werner Telesko (Hg.), Die Wiener Hofburg 1835-1918. Der Ausbau der Residenz vom Vormärz bis zum Ende des „Kaiserforums“, Wien 2012.

 

Werner Telesko, Richard Kurdiovsky, Andreas Nierhaus (Hg.), Die Wiener Hofburg und der Residenzbau in Mitteleuropa im 19. Jahrhundert. Monarchische Repräsentation zwischen Ideal und Wirklichkeit, Wien/Köln/Weimar 2009.