1967: Song Contest in der Hofburg
Sandie Shaw gewinnt in Wien
Am 8. April 1967 fand der Grand Prix de la Chanson zum ersten Mal in Österreich statt. Nach Udo Jürgens Sieg ein Jahr zuvor, machte der ORF den Großen Festsaal der Wiener Hofburg zum Song Contest Austragungsort. Der Abend begann mit einer orchestralen Darbietung von Wiener Blut und einer Walzer-Version von Merci Chérie. Moderatorin Erica Vaal erklärte in sechs Sprachen den weiteren Ablauf, entschuldigte sich bei den „Ladies and Gentlemen of Sweden, Netherlands, Norway, Finland, Portugal and Yugoslavia“, deren Sprachen nicht zu sprechen und stellte in Aussicht, weitere Sprachen gelernt zu haben, sollte der Song Contest noch einmal in Österreich stattfinden.
Der Song Contest 1967 war der letzte in schwarz-weiß übertragene, was sich auch im Fernsehkommentar niederschlug. So ergänzte ORF-Kommentator Emil Kollpacher für die Zuseher*innen Farbinformationen. Zwischen Show und Wertung sangen die Wiener Sängerknaben den Donauwalzer, währenddessen fing die Kamera die imperiale Pracht des Festsaals mittels Einblendung von Doppelkopfadler, Gemälden und Kronleuchtern ein. Zuvor sang Peter Horten – ein ehemaliger Sängerknabe – das von Karin Bognar getextete Lied Warum es 100.000 Sterne gibt für Österreich.
Den Grand Prix de la Chanson in der Hofburg gewann Sandie Shaw mit Puppet on a String für das Vereinigte Königreich. Dass sie bei ihrem Auftritt keine Schuhe trug, sorgte für Aufsehen. Shaw sei ein „barfüßiger Scheidungsgrund“, schrieb Roman Schliesser in der Kronen Zeitung. In den 1980er Jahren zitierte die Indie-Pop-Band The Smiths nicht nur wiederholt aus Shaws Songtexten, 1984 kam es auch zu einem gemeinsamen Auftritt in der BBC Show Top of the Pops: Dort trug Sandie Shaw Schuhe, während die Band barfuß auftrat.