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Foto: David Tiefenthaler/hdgö

Sessel aus einem NSV Müttererholungsheim in St. Gilgen, 1941/1946

Dieser Beitrag ist Teil der Intervention Befreiung 1945 – Offenes Ende, brüchige Zukunft.

Sessel aus massivem Eichenholz aus einem ehemaligen Müttererholungsheim der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) in St. Gilgen am Wolfgangsee. Die Geschichte des Möbelstücks ist eng mit der Familie Herz-Kestranek verbunden, die im Nationalsozialismus als jüdisch verfolgt wurde. Im Jahr 1938 wurden ihre Villen in St. Gilgen von den Nationalsozialist*innen geraubt.  Später wurden die Gebäude vom Verein Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) genutzt. Die darin eingerichteten Heime dienten als Entbindungsheim und Erholungsstätte für Mütter und ihren Kindern, die der nationalsozialistisch definierten „Volksgemeinschaft“ entsprachen. Die Aufenthalte dauerten bis zu vier Wochen an. Zu diesem Zweck wurden die Gebäude mit neuen, rustikalen Eichenmöbeln ausgestattet. Nach der Restitution der Villen an die Überlebenden der Familie Herz-Kestranek im Jahr 1946 wurden die Möbel von der Familie weiterverwendet und im gleichen Gebäude später eine Frühstückspension eröffnet. 

Details

Datierung: ca. 1941/1946 

Zugang: Schenkung, 2018 

Ort: St. Gilgen am Wolfgangsee