Nicht mehr verschüttet. Jüdisch-österreichische Geschichte in der Wiener Malzgasse
8. November 2019–6. April 2021
Die Malzgasse 16 im zweiten Wiener Gemeindebezirk ist ein Ort jüdisch-orthodoxen Glaubens und der jüdisch-orthodoxen Bildung. Hier befindet sich ein Kindergarten für Mädchen und Buben sowie eine Volks- und Neue Mittelschule für Buben, beide Einrichtungen werden vom Israelitischen Tempel- und Schulverein Machsike Hadass geleitet. Schon in den 1870er Jahren befand sich an dieser Adresse bis 1938 eine Talmud-Thora-Vereinsschule.
Im Jahr 2018 wurden in der Malzgasse Nr. 16 Kellerräume entdeckt, die vollständig mit Abbruchmaterial aufgeschüttet waren. Der Aushub brachte erstaunliche Fundstücke zu Tage: Im Schutt befanden sich Gegenstände aus der ehemaligen Schule, der ehemaligen Vereinssynagoge und dem an dieser Adresse eingemieteten ersten Jüdischen Museum in Wien. Viele Fundstücke sind beschädigt, zerbrochen, angesengt – sie sind Zeugnisse nationalsozialistischer Verfolgung und Vernichtung. Im Zuge des Novemberpogroms verwüsteten Nationalsozialisten die Schule und die Synagoge und steckten sie in Brand. Die Israelitische Kultusgemeinde hatte anschließend auf Order der NS-Machthaber das Gebäude für ein Alters- und Siechenheim herzurichten. Der Schutt wurde in den Keller des Hauses verbracht, der anschließend zugemauert wurde.
80 Jahre nach der Zerstörung dieses jüdischen Ortes ist durch das Auffinden der Räume und Gegenstände die Geschichte der Malzgasse 16 nun nicht mehr verschüttet. Die Funde wurden professionell gereinigt, zu einzelnen Objekten konnte bereits geforscht werden, viele Fragen bleiben bis auf weiteres offen: Weshalb wurden die Objekte, Bücher und Gebrauchsgegenstände mitverschüttet? Was verbirgt sich hinter der Ascheschicht?
Der Schulverein und das Haus der Geschichte Österreich laden ein, in diesem Stadium des Projekts die Malzgasse 16 als einen vielschichtigen Ort jüdisch-österreichischer Geschichte, seine Gegenwart und auch seine Ideen für die Zukunft kennenzulernen.
Alle Details auch im Ausstellungsfolder:
Im Anschluss wird die Ausstellung nach derzeitiger Planung im Amud Aish Memorial Museum zu sehen sein.
Geschäftsführung
Johanna Rachinger, Generaldirektorin
der Österreichischen Nationalbibliothek,
und Richard Starkel,
Wirtschaftlicher Geschäftsführer
Direktorin hdgö
Monika Sommer
Kuratorin
Birgit Johler
Beratung
Arieh Bauer
Kuratorischer Assistent
Martin Duncker
Mitarbeit Recherche
Carolin Beier, Dieter Hecht,
Johannes Reiss
Ausstellungsgestaltung
GABU Heindl Architektur –
Gabu Heindl, Iklim Dogan
Ausstellungsgrafik
Larissa Cerny
Projektmanagement
Enid Wolf, Tanja Jenni
Foto und Filmmaterial
Arieh Bauer
Schulverein Machsike Hadass
Schnitt
Dariusz Kowalski
Medien
Sandra Kosel
Ausstellungsbauten, Aufbau, Arthandling
vienna arthandling GmbH
Objektmanagement, Leihe und
Restaurierung
Petra Süß und Universität für angewandte
Kunst Wien – Institut für
Konservierung und Restaurierung
Kommunikation
Ildiko Füredi-Kolarik – the concept
Presse, Marketing
Michaela Zach, Elke Weilharter
– SKYunlimited
Veranstaltungen, Social Media
Irene Pitnauer- Wolfram, treat.agency
Lektorat
Julia Friehs
Übersetzung
Joanna White, Tim Corbett
Leihgeber
Machsike Hadass Wien, Israelitischer
Tempelund Schulverein