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Foto: Markus Guschelbauer/Haus der Geschichte Österreich, cc-by nc 4.0

1848: Eine Fahne als Symbol für Fortschritt und Demokratie

Abzeichen (Kokarde) in den ungarischen Nationalfarben mit Aufschrift “1848”/Haus der Geschichte Österreich

Kokarden wie diese sind Anstecker in Nationalfarben, die von nationalistischen Aktivist*innen im öffentlichen Raum getragen wurden. Von wem dieses Objekt konkret zur Schau gestellt wurde, lässt sich heute leider nicht mehr feststellen. Den Anstecker trug jemand, um die Unterstützung des ungarischen Nationalismus zum Ausdruck zu bringen. Ab der Zeit um 1800 verbreitete dieser die Idee eines einheitlichen ungarischen Volkes (im Gebiet des Königreichs Ungarn wurden sehr viele verschiedene Sprachen gesprochen). Eine Forderung der Anhänger*innen war, dass Ungarn wieder ein Königreich mit einer gewissen Selbständigkeit werden und dieses nicht ausschließlich von Wien aus regiert werden sollte. Diese Ideen von Nationalismus verbanden sich auch mit den Ideen von Demokratie und der einer freien, liberalen Gesellschaft. Das Habsburgerreich reagierte auf diese Forderungen mit Ablehnung und Unterdrückungsmaßnahmen: Politik und Verwaltung waren Sache des Kaisers und seiner Beamtenschaft in Wien, die Bevölkerung sollte keinen Einfluss nehmen dürfen.

 

1848 standen Arbeiter*innen und Studenten gegen die unterdrückerische Staatsgewalt auf. Den Auslöser bildete eine Rede der zentralen Figur der ungarischen Nationalbewegung Lajos Kossuth. Dieser war selbst nicht in Wien, hier verlas der junge Arzt Adolf Ephraim Fischhof seine Rede. Fischhof hatte jüdische Wurzeln und setzte sich für eine fortschrittliche Gesellschaft und eine demokratische Grundordnung sowie eine Selbstbestimmung der verschiedenen Volksgruppen der Habsburgermonarchie ein. Mit dieser Rede kam eine Revolution ins Rollen, die für mehrere Wochen Erfolg hatte.

 

Die Revolution hielt sich in den ungarischen und italienischen Gebieten der Habsburgermonarchie am längsten. Nationale Symbole wurden daher zum Signal der Anhänger*innen weit über diese Regionen hinaus. In Wien löste die Unterstützung des ungarischen Aufstands die größte Welle der Revolution aus. Doch schon bald hatte sich das Habsburger-Regime durchgesetzt, nahm viele Freiheiten wieder zurück und richtete die Anführer der Revolution hin.

 

Auch wenn die Aufstände nur kurz andauerten, haben sie die Geschichte der Habsburgermonarchie geprägt und zeigen Auswirkungen bis heute: Erstmals wurde eine Verfassung durchgesetzt – wenn auch nur für kurze Zeit. Der Reichstag entwickelte einen Verfassungsentwurf, der erstmals Rechte der Volksgruppen festsetzte – diese wurden auch danach in jeder weiteren Verfassung garantiert. Damit wurden die unterschiedlichen Sprachgruppen gestärkt, beispielsweise der Schutz ihrer Medien und der Gebrauch ihrer Sprache vor Gericht und im Parlament ermöglicht.

 

Die Unterdrückung durch die kaiserliche Regierung und der Widerstand dagegen brachte unterschiedliche Gruppen zusammen. Sie vertraten Ideen der Demokratie, der Bekämpfung von Armut und Ausbeutung und von Freiheit, aber auch den Nationalismus. In der ganzen Habsburgermonarchie wurde Ungarn zum Symbol für Fortschritt und Demokratie.

 

Das Kaisertum Österreich wurde 1867 in die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn umgewandelt, um den ungarischen Nationalist*innen entgegenzukommen. Mit der Gründung des neuen Staates Österreich-Ungarn wurden die Gebiete des Königreichs Ungarn selbst verwaltet, Ungarisch wurde dort zur einzigen Staatssprache (mit der Ausnahme von Kroatisch im Süden). Allerdings wurde „allen Volksstämmen“ erneut in der Verfassung die Gleichberechtigung garantiert. Die Grundrechte dieser Verfassung von 1867 sind in der Republik Österreich bis heute in Kraft.