Vom 16. Mai–10. Juni 2019 zeigte das hdgö in Kooperation mit den Wiener Festwochen into the city / Das Wissen der Kindheit das Kunstwerk STRICKEN, die Installation von Magda Korsinsky.
Die Basis von STRICKEN, die Installation waren Interviews mit afrodeutschen Frauen, deren Großmütter in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft gelebt haben. Die Interviews thematisieren verschiedenste Fragen rund um die Beziehung dieser Enkelinnen zu ihren Großmüttern. Was denken Afrodeutsche über die Biografie ihrer Großeltern und über deren Verhältnis zum Nationalsozialismus? Wie beeinflusst das Wissen um diese Zusammenhänge die Beziehung, wie den Blick auf sich selbst? Die kritische Auseinandersetzung mit dem Erbe unserer VorfahrInnen, wie wir uns zu diesen Mustern und Verstrickungen verhalten, bildete den Kern des interdisziplinären Kunstprojektes. Den visuellen Rahmen des Projekts gestaltete eine raumgreifende, multimediale Installation. Textile Materialien aus dem Alltag der Interviewpartnerinnen wurden vernäht zu Projektionsflächen und zu Flickwerken der Geschichtsbetrachtung. Video- und Sounddokumente gaben einmalige Perspektiven in den wirkmächtigen Raum familiären Erbes. Die Anregung dafür gab das Buch „Amon. Mein Großvater hätte mich erschossen“ von Jennifer Teege, die als 38-jährige erfuhr, dass sie die Enkelin von Amon Göth ist, einem Österreicher und KZ-Lagerkommandanten, ist.
Neben Spezial- und KuratorInnenführungen lud das Haus der Geschichte Österreich während der Laufzeit der Installation auch zu einer Lesung mit anschließendem Gespräch mit der Künstlerin Magda Korsinsky und der Autorin Jennifer Teege. Des Weiteren veranstaltete das hdgö einen Workshop mit Magda Korsinsky, bei dem die TeilnehmerInnen dazu eingeladen waren, individuelle Familiengeschichten vorzustellen und gemeinsam nach unterschiedlichen Werten oder Haltungen zu suchen. Alte Textilien aus dem Familienbesitz wurden zu abstrakten Bildern verarbeitet.
STRICKEN, die Installation war Teil des Ausstellungsprojekts Das Wissen der Kindheit und wurde von Birgit Lurz, Verena Melgarejo Weinandt und Wolfgang Schlag kuratiert. Im ZOOM Kindermuseum, vor dem Parlament und im Haus der Geschichte Österreich wurden in künstlerischen Arbeiten und Vermittlungsformaten Fragen in Bezug auf Blickkonstruktionen und Strategien gegen Diskriminierung verhandelt.