„Das beste Team der Welt“
Sie haben richtig gelesen: Die österreichische Herren-Fußball-Nationalmannschaft siegte in einem Länderspiel gegen Deutschland mit 6:0 – in Berlin am 24. Mai des Jahres 1931. Beim Rückspiel im darauffolgenden September in Wien gewann Österreich erneut mit 5:0.
Anfang der 1930er Jahre feierte die österreichische Nationalmannschaft eine beeindruckende Reihe an Siegen: Die Presse verlieh der Mannschaft deshalb den Beinamen „Wunderteam“. Den Auftakt hatte ein 5:0 gegen Schottland 1931 gemacht. In den 15 darauffolgenden Länderspielen gewann das Team zwölf Mal und erhielt internationale Anerkennung.
Die Mannschaft war bekannt für einen eigenen Spielstil, auch „Scheiberln“ genannt. Große Ballbeherrschung, schnelle und kurze Pässe sowie eine Spielweise ohne Körpereinsatz waren die Kennzeichen dieser „Wiener Schule“. Der wohl bekannteste Fußballer des Teams war Matthias Sindelar. Trainiert wurde die Mannschaft von Hugo Meisl, der bereits in den 1920er Jahren maßgeblich an einer Professionalisierung und Internationalisierung der Sportart beteiligt gewesen war. Immer mehr Menschen, Männer wie Frauen, begeisterten sich für den Sport: Fußball wurde in dieser Zeit zum Massenphänomen.
Den Höhepunkt in der Geschichte des Wunderteams markiert ein Spiel gegen England 1932 in London, das Österreich zwar mit 3:4 verlor – was angesichts der Vormachtstellung Englands in dieser Sportart und einem beeindruckenden Auftritt der österreichischen Mannschaft dennoch fast wie ein Sieg gefeiert wurde. Das Spiel war ein Medienereignis: Als Jahrhundert-Spiel tituliert, wurde es live im Radio übertragen und war an vielen öffentlichen Orten, in Cafés und auf Plätzen zu hören, auch am Wiener Heldenplatz.