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Aufnahme vom Umschlag des Fotoalbums „Museum österreichischer Kultur“
Gestalter*in unbekannt/Kunsthistorisches Museum Wien, Archiv

Das vergessene Museum

Eine heute weitgehend in Vergessenheit geratene Institution in der Neuen Burg war das Museum österreichischer Kultur (MÖK). Als eigene Abteilung des Kunsthistorischen Museums vom damaligen Ersten Direktor des Hauses, August Loehr, gegründet, fußte es auf einer Idee aus den 1920er Jahren. Nach einer Voraufstellung im Jahr 1946 folgte am 29. Mai 1947 die offizielle Eröffnung des vorerst auf nur drei Säle im ersten Stock der Neuen Burg beschränkten Museums. Das MÖK hatte sich zur Aufgabe gestellt, „die österreichische Geschichte besonders in Hinblick auf die kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung“ optisch leicht erfassbar darzustellen und dabei „die österreichischen Leistungen“ hervorzuheben. Gezielt setzte man nach den Jahren der NS-Herrschaft auf eine Betonung des „Österreichischen“ und die volksbildende Aufgabe, wobei laut Jahresbericht von 1949 „in erster Linie auch zum Schutze gegen die überhandnehmende Propaganda selbständig kritisches Beobachten gefördert werden“ sollte. Zeitgenössische Aufnahmen der Ausstellungsräume zeigen die Präsentation der sperrigen Thematik anhand von Modellen, Fotografien und didaktischen Schaubildern. Wie dem zeitgleich im Leopoldinischen Trakt der Hofburg angesiedelten Museum der Ersten und Zweiten Republik war auch dem MÖK keine lange Lebensdauer beschieden. Auf die Erweiterung von drei auf sechs Ausstellungssäle folgte in den nächsten beiden Jahrzehnten eine Neuverteilung der Räume innerhalb des Kunsthistorischen Museums, bei denen die Waffen- und die Musikinstrumentensammlung sukzessive erweitert wurden und das kleine Nationalmuseum zunehmend an Bedeutung verlor. Das Ende am Standort Neue Burg kam im Jahr 1975, als das Museum österreichischer Kultur dem 1978 eröffneten Ephesosmuseum weichen musste. Auch die kurze Wiederauferstehung unter einem anderen Träger im Jahr 1987 in Eisenstadt war nicht von langer Dauer – 1994 kam die endgültige Schließung.

Zeitgleich mit dem MÖK wurde im Mai 1947 in den angrenzenden Räumen die Waffensammlung wieder eröffnet und in einem Saal die Sammlung alter Musikinstrumente erstmals hier aufgestellt. Dieses Museum der Musikgeschichte übersiedelte aus dem Palais Pallavicini am Josefsplatz, wo es von der NS-Kulturpolitik eröffnet worden war.