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Foto: hdgö

1989: Kennzeichenreform und Wunschkennzeichen

Angst vor Verlust nationaler Identität führt zu „Tafelstreit"

1990 erlangte eine Reform der österreichischen Kennzeichen für Kraftfahrzeuge Gültigkeit. Schon davor löste die angekündigte Einführung von weißen Kennzeichen eine von den Medien als „Tafelstreit“ betitelte Auseinandersetzung aus, in der KritikerInnen einen Verlust nationaler Identität befürchteten und die Nummerntafel als „Visitenkarte der Nation“ bezeichneten. Als Kompromiss wurde eine Regelung eingeführt, die jeder und jedem erlaubt, die Nummerntafel zur persönlichen Visitenkarte zu machen: das Wunschkennzeichen.

 

In den 1980ern hatte das 1905 etablierte System der österreichischen Kennzeichen ausgedient. Die schwarzen Tafeln mit weißer Schrift wurden ersetzt durch weiße Kennzeichen mit schwarzer Schrift. Die fortlaufende Nummerierung stieß an ihre Grenzen und es gab zunehmend Bedenken betreffend der Sicherheit von schwarzen Kennzeichen. Im Juni 1988 beschloss der damalige Verkehrsminister Rudolf Streicher (SPÖ) deshalb eine Reformierung der Nummerntafeln, auch um diese an europäische Sicherheitsstandards anzupassen. Vorbild waren die Kennzeichen anderer Länder der Europäischen Gemeinschaft, an die Österreich sich zunehmend annäherte. Der Künstler Friedensreich Hundertwasser prangerte diese Maßnahme an. Er verstand die schwarzen Nummerntafeln als „Kulturträger“ und „Visitenkarte der Nation“, deren Änderung als „Verlust an Substanz und Achtung in den Augen der Welt“ und „Missachtung der Pflege des Kulturerbes“.

 

Hundertwassers Forderung nach der Beibehaltung der schwarzen Kennzeichen unterstützten mehrere Medien offen oder versteckt – 235.000 Menschen unterschrieben einen entsprechenden Aufruf. Seine Argumentation überzeugte auch sechs Landeshauptleute und schließlich viele Nationalratsabgeordneten der ÖVP. Obwohl der Wechsel zu weißen Kennzeichen bereits beschlossen war und die ÖVP Teil der Bundesregierung war, brachten Abgeordnete aus ihren Reihen einen Antrag im Parlament zur Beibehaltung der schwarzen Tafeln ein. Insgesamt 24 Gutachten teils internationaler ExpertInnen sollten eruieren, ob die weißen „Streicher-Tafeln“ oder die schwarzen „Hundertwasser-Tafeln“ mehr Sicherheit boten.

 

Rudolf Streicher setzte die weißen Kennzeichen schließlich durch, indem er die Zustimmung der ÖVP zur „koalitionswichtigen Frage“ erklärte. Den Entschluss zur weißen Nummerntafel ohne vorherige Volksbefragung bezeichnete Hundertwasser als einen Akt der Diktatur. Offiziell ausgegeben wurden die neuen Kennzeichen ab 1990. Da die schwarzen Tafeln aber nicht mehr produziert wurden, kamen die ersten „Streicher-Tafeln“ bereits im November 1989 in Umlauf.

 

Mit den neuen, weißen Kennzeichen wurde 1990 auch die Möglichkeit eines Wunschkennzeichens geschaffen. Das Verbot von „anstößigen oder lächerlichen“ Kombinationen musste 25 Jahre nach deren Einführung erweitert werden. 2015 wurden zusätzliche Buchstaben- und Zifferkombinationen verboten, um das verschleierte Verbreiten von nationalsozialistischen Botschaften zu unterbinden.

Jahr
1989
Autor*innen