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Foto: Markus Guschelbauer/Haus der Geschichte Österreich, cc-by nc 4.0

2023: Späte Anerkennung

Kranzschleifen der Gedenkfeier anlässlich des 1. Nationalen Gedenktags an den Genozid an den österreichischen Rom*nija und Sinti*zze, 2.8.2023/Haus der Geschichte Österreich, Schenkung der Romapastoral der Diözese Eisenstadt

Von den geschätzten 11.000 Rom*nija, die 1938 österreichische Staatsbürger*innen waren, überlebten nur etwa 1.500–2.000 den Massenmord durch die Nationalsozialist*innen. Nicht nur die Opferzahl ist damit in Österreich überdurchschnittlich hoch, auch viele der rassistischen Gewaltmaßnahmen, die später im gesamten NS-Herrschaftsgebiet angewandt wurden, waren zuerst hier entwickelt worden. 2023 würdigte die Republik Österreich die Opfer durch die offizielle Einführung eines Gedenktags. Das feierliche Gedenken fand an diesem Tag in der inoffiziellen Hauptstadt der Burgenland-Rom*nija statt, in Oberwart (in der Sprache der Burgenland-Rom*nija: Erba, ungarisch: Felsőőr, kroatisch: Borta). Die Kränze der Vereine der Volksgruppe standen dort neben jenen der Präsident*innen von Nationalrat und Landtag.

 

Diese Anerkennung von höchster Stelle ist auch deshalb eine wichtige Geste, weil Rom*nija in der europäischen Erinnerungskultur lange überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Den wenigen Überlebenden wurde oft die behördliche Anerkennung als NS-Opfer verweigert, in der Öffentlichkeit wurden sie beschimpft und auch der Rassismus der Behörden setzte sich teils nahtlos fort. In Österreich beklagten sich etwa örtliche Gendarmerieposten nach dem Ende der NS-Herrschaft 1945 ganz offen, dass nicht alle Rom*nija ermordet worden waren. Wie lange das nachwirkte, zeigt sich an der späten Anerkennung ihres Leids. Obwohl das offizielle Österreich seit 2005 wiederholt Zeichen gesetzt hat (vor allem der Nationalrat unter Präsidentin Barbara Prammer und unter Präsident Wolfgang Sobotka), schlägt die Würdigung der Rom*nija als NS-Opfer erst langsam tiefe Wurzeln: 2023 wurde schließlich ein nationaler Gedenktag am 2. August beschlossen – Ungarn führte diesen bereits 2004 an diesem Tag ein, Polen 2011. Für alle Staaten der Europäischen Union hatte das Europäische Parlament 2017 empfohlen, einen solchen Gedenktag einzurichten. Der 2. August ist jener Tag, an dem 1944 das „Zigeuner-Familienlager“ Auschwitz durch massenhafte Vergasungen geräumt wurde.

 

Dass Gesellschaften in ganz Europa heute die Erfahrung und das Trauma der überlebenden Rom*nija und ihren Nachkommen zum Thema machen, ist dem Aktivismus österreichischer Überlebender zu verdanken, allen voran dem Einsatz von Ceija Stojka, die seit den 1980er Jahren unermüdlich ihre Geschichte vom Leben und Überleben als Romni erzählte. Aber auch der erste offizielle nationale Gedenktag wurde nur dank der Initiative von Aktivist*innen aus der Volksgruppe tatsächlich auch eine würdige Gedenkfeier: Die Romapastoral der Diözese Eisenstadt brachte die wichtigsten Vereine, die Anliegen der Rom*nija vertreten, zusammen. Als Rednerin lud sie Rosa Taubmann ein, eine Sintizza aus Kärnten, die als Kind die Inhaftierung im Lager Lackenbach überlebt hatte.