22.9.1995: Unterhaltung und Gewinn
Nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs musste Österreich 1993 sein Rundfunkgesetz ändern, um Freie und kommerzielle Radiosender zuzulassen. Ein erster Plan sah vor, in jedem Bundesland nur eine Rundfunklizenz zu vergeben und dabei österreichische Tageszeitungen zu bevorzugen.
Viele Radio-Aktivist*innen klagten dagegen beim Verfassungsgerichtshof, da sie dies als Verdoppelung des Rundfunk-Monopols ansahen. Dies verzögerte die Gründung Freier Radios um mehrere Jahre. Nur in Salzburg und der Steiermark gab es eine schnellere Einigung, weshalb Antenne Steiermark im September 1995 und kurz darauf Radio Melody in Salzburg den Sendebetrieb aufnehmen konnten. Der Kompromiss sah vor, dass die Frequenz von Antenne Steiermark wöchentlich fünf Stunden dem freien Sender Radio Helsinki zur Verfügung stand.
Antenne Steiermark gestaltete sein Programm nach den Maßstäben des „Formatradios“, dabei dominierten Unterhaltung und gute Laune. Gewinnorientiert und werbefinanziert, standen aufwändige Recherchen oder journalistische Reportagen nicht am Programm dieser Sender.
Imagefilm zum Sendestart von „Antenne Steiermark“, 0:58 min, 1995, Antenne Steiermark
Ein Imagefilm zum Sendestart von Antenne Steiermark lässt Vertreter des ORF zu Wort kommen. Diese zeigen sich über den Fall des Rundfunk-Monopols bewusst gelassen.
Erste Sendung des Privatradios „Antenne Steiermark“, 1:17 min., 22.9.1995, Antenne Steiermark
Hallo, herzlich willkommen, grüß Gott. Hier ist Antenne Steiermark, Österreichs erstes Privatradio. Freut mich, dass Sie mit dabei sind. Mein Name ist Bernd Sebor, und ich bin der Programmchef dieses Radios. Ja, dass Sie Antenne Steiermark hören, ist wirklich schön, und ich glaube, dass wir Ihnen auch in Zukunft einiges bieten. Wir wollen vor allem eines sein: ein junges dynamisch... dynamisches und vor allem positives Radio. Wir werden Sie ganz sicher gut unterhalten, wir werden Sie immer topaktuell informieren. Das heißt: bei uns die Nachrichten immer fünf Minuten vor der vollen Stunde. Und wir werden vor allem eines machen: Wir werden gute Musik spielen, und zwar die besten Oldies und die größten Hits. Damit, glaub ich, genug geredet, stürzen wir uns rein ins Vergnügen. Ich wünsche Ihnen ab jetzt, in Zukunft, viel Spaß mit Ihrem neuen Radio.