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Ugandische Fahne mit einer Unterschrift des Präsidenten Museweni als Geschenk an die Wirtin des Gasthauses zum Grünen Jäger, Unterolberndorf
hdgö

15. Juni 1985, Uganda

Weltgeschichte im Weinviertel

Als sich von 15.–18. Juni 1985 neun Männer aus Uganda für vier Tage im Gasthof „Zum grünen Jäger” in Unterolberndorf (NÖ) einquartierten, waren sie gekommen, um für ein Land mitten im BürgerInnenkrieg eine demokratische Neuordnung zu entwerfen. Sie waren Teil der im selben Jahr gegründeten Nationalen Widerstandsbewegung (National Resistance Movement, NRM) und hatten in unterschiedlichen Zusammenhängen gegen die äußerst brutale Diktatur Idi Amins (1971–1979) gekämpft. Nun wollten sie auch den mit Gewalt herrschenden Präsidenten Milton Obote absetzen. Im neutralen Österreich arbeiteten Yoweri Kaguta Museveni, Eriya Kategaya (gest. 2013), Ali Kirunda Kivejinja (gest. 2020), Ruhakana Rugunda, Matthew Rukikaire, Sam Male, Zacharia Kaheru (gest. 2001) sowie die in Wien studierenden Peter Jjumba (gest. 2012) und Robert Kitavujja die Grundlagen für eine gerechtere Regierungsarbeit aus. Als Anfang 1986 die Nationale Widerstandsbewegung mit ihrem militärischen Flügel, der Nationalen Widerstandsarmee (NRA), in der ugandischen Hauptstadt Kampala einmarschierte und Yoweri Museveni zum Präsidenten ernannt wurde, wurde das in Unterolberndorf beschlossene „10 Punkte Programm” eine wichtige Leitlinie für die Struktur von Demokratie in Uganda. Unter anderem gab es vor, dass alle Bevölkerungsgruppen in Politik und Verwaltung eingebunden werden sollten. Allerdings baute auch die Nationalen Widerstandsbewegung, die weiterhin unter Führung Musevenis die Regierung stellt, das Land später wieder zunehmend autoritär um. 

  

1994 besuchte Museveni Unterolberndorf erneut, nun als Präsident Ugandas. Und bei einer Feier zum 25-jährigen Jubiläum des „10 Punkte Programms” wurde am Eingang des Gasthofs „Zum grünen Jäger” ein Denkmal mit dem Hinweis „Achtung! Sie betreten afrikanischen Boden” angebracht – ein Kubikmeter ugandischer Erde soll dort an die Verbindung zwischen dem niederösterreichischen Ort und dem ostafrikanischen Staat erinnern. Es bestehen weiterhin zahlreiche Verbindungen und österreichisch-ugandische Projekte.