19. März 1938, Mexiko
Staatstragender, aber einsamer Protest
In Österreich übernahmen die NationalsozialistInnen die Macht, der Staat wurde dem Deutschen Reich einverleibt, und die ganze Welt schwieg. Nein – ein einziges Land jenseits des Atlantiks protestierte. Ausgerechnet Mexiko, wo sieben Jahrzehnte zuvor der Habsburger Maximilian ein Kaiserreich errichtet hatte und dafür hingerichtet worden war, legte 1938 offiziellen Protest beim Völkerbund, der Vorgängerorganisation der heutigen UNO, ein. Doch dieser blieb untätig. Mexiko hingegen gewährte – wie auch andere Länder Lateinamerikas – hunderten ÖsterreicherInnen, die vor dem Nationalsozialismus fliehen mussten, Asyl.
1956 benannte die Stadt Wien den Mexikoplatz im Zweiten Wiener Gemeindebezirk zur Erinnerung an den diplomatischen Einspruch gegen den „Anschluss“. Seit 1985 gibt auch ein Gedenkstein darüber Auskunft.