Was tun? Antisemitismus in der Schule
Präsentation von Handlungsempfehlungen und Diskussion
Datum: Dienstag, 11. November 2025
Zeit: 18.30 Uhr
Ort: Haus der Geschichte Österreich
Anmeldung ist erforderlich
Im Rahmen einer vom Ministerium für Bildung als Bedarfsträger beauftragen Studie entwickelte das Institut für Konfliktforschung (IFK) gemeinsam mit Projektpartnern* Handlungsempfehlungen im Umgang mit Antisemitismus an Schulen. Die Ergebnisse wurden nun in einer Broschüre veröffentlicht. Sie soll Lehrpersonen und dem Schulmanagement praxisnahe und professionelle Strategien zur Verfügung stellen, die bei antisemitischen Vorfällen und Aussagen anwendbar sind. Die Empfehlungen beziehen sich auf das Schulwesen als Ganzes und nehmen unterschiedliche Äußerungsformen von Antisemitismus in den Blick. Die Handlungsempfehlungen leisten einen Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus der Bundesregierung.
Wie kann Schule zu einem antisemitismuskritischeren Lernort werden? Welche Voraussetzungen benötigen Lehrpersonen, damit sie bestmöglich auf antisemitische Vorfälle reagieren können? Wie zeigt sich Antisemitismus als Erfahrung von jüdischen Schüler*innen und Eltern im österreichischen Schulwesen und welche Veränderungen wünschen sie sich? Wie lassen sich die Empfehlungen der Studie auf den Umgang mit anderen Diskriminierungsformen im Kontext Schule übertragen? Welche Erkenntnisse der Studie lassen sich auch auf außerschulische Lernorte übertragen?
Bei der Veranstaltung präsentiert Karin Liebhart (Projekt-Leiterin) Case-Management-Strategien und Handlungsempfehlungen, die in der Studie entwickelt wurden. Anschließend werden die Ergebnisse mit Schulleiter*innen, Eltern und ehemaligen Schüler*innen sowie mit dem Publikum diskutiert.
Ablauf
Begrüßung
Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte Österreich
Jakob Calice, Geschäftsführer OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung
Grußwort
Christoph Wiederkehr, Bundesminister für Bildung
Impuls-Vortrag
Karin Liebhart, Projektleitung der Studie, Institut für Konfliktforschung
Stefanie Mayer, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Konfliktforschung
Diskussion
Beatrice Kricheli, Vorsitzende der Jugend- und Sportkommission, Projektverantwortliche von LIKRAT Österreich
Karin Liebhart, Projektleitung der Studie, Institut für Konfliktforschung
Alexia Weiss, Journalistin und Autorin
Karin Zunzer, Schulleiterin der Wissenswerkstatt W178 und Schulentwicklungsberaterin
Moderation
Patrick Siegele, OeAD ERINNERN:AT
Diese Veranstaltung wird als Fortbildung für Lehrer*innen von der Pädagogischen Hochschule Wien angerechnet.
Die Registrierung findet vor Ort statt.
Das Forschungsprojekt Antisemitismus in der Schule – Perspektiven von Betroffenen und Case Management Strategien wird als Kooperation vom Institut für Konfliktforschung (IKF, Projektleitung), dem Dialog-Projekt LIKRAT, der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), dem OeAD-Programm ERINNERN:AT und ZARA–Zivilcourage und Anti-Rassismus Arbeit im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) durchgeführt.
Eine Veranstaltung des Hauses der Geschichte Österreich und des OeAD-Programms ERINNERN:AT im Rahmen der Aktionswoche gegen Antisemitismus 2024.
Sprecher*innen:
Beatrice Kricheli ist Juristin und beruflich im diplomatischen Bereich tätig. Seit 2012 ist sie als Kultusrätin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien ehrenamtlich vertreten. Weiters leitet sie als Vorsitzende die Jugendkommission der IKG Wien, die als Dachverband aller jüdischen Jugend- und Studierendenvereine in Wien fungiert. Im Jahr 2014 hat Beatrice Kricheli das Dialogprogramm der IKG Wien „LIKRAT-Lass uns reden“ initiiert. Als Programmverantwortliche ist ihr vor allem der offene Dialog und der Kampf gegen Antisemitismus ein großes Anliegen.
Karin Liebhart studierte Politikwissenschaft und Ethnologie an der Universität Wien und absolvierte das post-graduate Studium Politikwissenschaft am Institut für Höhere Studien Wien sowie den Universitätslehrgang für Werbung und Verkauf an der Wirtschaftsuniversität Wien. 2007 habilitierte sie sich für das Fach Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. Karin Liebhart ist Wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Konfliktforschung Wien, Assoziierte Professorin für Soziologie an der Universität Trnava und Mitglied des Leitungsteams des post-graduate Lehrgangs „Global Citizenship Education“ an der Universität Klagenfurt. Sie forscht aus intersektionaler Perspektive unter anderem zu Visueller Politik, Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Alt Right, Antisemitismus und Rassismus.
Stefanie Mayer schloss 2016 das Studium der Politikwissenschaft in Wien ab. Sie ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Konfliktforschung sowie als Lehrende an verschiedenen österreichischen Universitäten und der Hochschule Campus Wien tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich Gender und Intersektionalität und in der kritischen Forschung zu Verschwörungsdenken, Antisemitismus und Antifeminismus.
Alexia Weiss hat an der Universität Wien Germanistik und studiert sowie eine postgraduale Journalismusausbildung absolviert. Seit 1993 als Journalistin tätig, derzeit Redakteurin von „WINA – Das jüdische Stadtmagazin“ sowie freie Autorin für weitere Medien, aktuell vor allem das Magazin NEWS. Mehrere Buchveröffentlichungen – zuletzt erschienen 2021 das persönlich gehaltene Sachbuch „Jude ist kein Schimpfwort“ und 2022 die Streitschrift „Zerschlagt das Schulsystem ... und baut es neu!“ (beide Verlag Kremayr & Scheriau).
Karin Zunzer ist Schulleiterin der Wissenswerkstatt W178, einer Ganztagsvolksschule im 2. Bezirk. Sie ist als Schulentwicklungsberaterin und fachbezogene Bildungsmanagerin im Wiener Schulsystem engagiert und koordiniert das Bildungsgrätzel StuwerViertelZwei. Als Schulleiterin legt sie einen Schwerpunkt auf die Anerkennung der vielfältigen biografischen Hintergründe ihrer Schüler*innen und deren Familien und reflektiert über die Voraussetzungen für ein respektvollen Miteinander in der Schule.
Moderation:
Patrick Siegele hat in Österreich und Großbritannien Deutsche Philologie und Musikwissenschaft studiert. Von 2014 bis 2021 war er Direktor des Anne Frank Zentrums in Berlin, der deutschen Partnerorganisation des Anne Frank Hauses in Amsterdam. Patrick Siegele war zwischen 2015 und 2017 Koordinator des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus (beauftragt vom Deutschen Bundestag). Seit Juni 2021 ist Patrick Siegele Leiter des Programms ERINNERN:AT beim OeAD – Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung. Er ist Mitglied der österreichischen Delegation der International Holocaust Remembrance Alliance – IHRA.