Das Produkt wurde zu Ihrem Warenkorb hinzugefügt.
Zum Warenkorb
Weiter einkaufen
Tickets auswählen

Eintritt Erwachsene
Jahreskarte




Zurück
Anzahl wählen


Ab 10 Einzelkarten empfehlen wir die ermäßigten Gruppenkarten, wenn Sie als Gruppe kommen!

Bitte Menge auswählen

Zum Warenkorb hinzufügen
Zurück
Jahreskarte Personalisieren

Jahreskarte
€ 17.00 / Stk.
Vorname*:
Nachname*:
Geburtsdatum*:

E-mail:



Bitte alle Pflichtfelder(*) ausfüllen!

Zum Warenkorb hinzufügen
Zurück
OK
Heute im hdgö

Inhalte werden geladen
Unterstützer*innen des Hauses der Geschichte Österreich in der Vorbereitung der Gründung ab 2014

Von der Idee der Einrichtung eines Hauses der Geschichte Österreich bis zur Festlegung durch einen Gesetzesbeschluss im Nationalrat war es ein weiter Weg. Als der Zeithistoriker Oliver Rathkolb 2014 vom Kulturminister beauftragt wurde, die Gründung des Hauses vorzubereiten, konnte dieser eine breite Basis von Personen des öffentlichen Lebens für das neu zu entwickelnde Museum gewinnen. Mehr als hundert engagierte UnterstützerInnen begleiteten so die ersten Schritte hin zur Entstehung einer Institution. Viele prominente Persönlichkeiten aus den Bereichen Bildung, Kunst, Kultur, Literatur, Medien, Musik, Museum, Politik, Religion, Theater, Wissenschaft und Wirtschaft sowie renommierte ZeitzeugInnen setzten sich intensiv für die Eröffnung des ersten zeithistorischen Museums des Bundes ein. Auch nachdem das damalige Ziel erreicht wurde, unterstreichen ihre Gedanken die Relevanz und den breiten Auftrag dieses Museums.

Univ. Prof. Dr. Ludwig Adamovich

 

Präsident des Verfassungsgerichtshofes 1984 – 2002, Zeitzeuge

 

Ich begrüße sehr die Gründung des Hauses der Geschichte. Besonders wichtig scheint mir, dass zwar der Schwerpunkt auf die Zeit von 1918 bis in die Gegenwart gelegt werden soll, aber unter Berücksichtigung der Zeit ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der ambivalente und vielfach missbrauchte Begriff „Nation“ lässt sich nicht ohne einen solchen Rückgriff fassen, denn er spielte schon im revolutionären Geschehen des Jahres 1848 und in der folgenden politischen Entwicklung eine wesentliche Rolle. Bei der unerfreulichen Diskussion über Österreich als behauptetem erstem Opfer des Nationalsozialismus wird folgendes zu bedenken sein: Einerseits war der Staat Österreich noch vor der Erlassung des „Anschlussgesetzes“ Ziel einer militärischen Aggression der deutschen Wehrmacht. Anderseits hat ein heute nicht mehr quantifizierbarer, aber sicher sehr großer Teil der Bevölkerung diesen Vorgang lebhaft begrüßt. Nicht die ganze Bevölkerung aber war am Heldenplatz, meine Eltern und ich selbst (Jahrgang 1932) jedenfalls nicht.
 

 

Renate Anderl

 

Präsidentin der AK Wien und der Bundesarbeitskammer

 

„Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler“, konstatierte die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann. Damit aber genau das nicht geschieht, sondern es die Möglichkeit gibt, aus unserer Vergangenheit zu lernen, wurde das „Haus der Geschichte“ ins Leben gerufen. Hier sollen – ausgehend von der Gründung der demokratischen Republik 1918 – gesellschaftliche und politische Veränderungen thematisiert werden. Für ganz entscheidend halte ich die Auseinandersetzung mit der Entstehung und Entwicklung der Demokratie. Das 20. Jahrhundert war geprägt von Umbrüchen und zwei Weltkriegen, die gezeigt haben, dass die Demokratie weder selbstverständlich noch unverrückbar ist, sondern hart erkämpft wurde – und auch heute immer wieder aufs Neue verteidigt werden muss. Die Umsetzung eines modernen Konzeptes zur Wissensvermittlung, halte ich für einen ganz wesentlichen Bestandteil politischer Bildung. Ich freue mich schon sehr auf dieses wichtige zeitgeschichtliche Projekt und bin davon überzeugt, dass sich das Haus der Geschichte über einen regelrechten BesucherInnenansturm freuen wird.

 

 

Dr. Hannes Androsch

 

ehem. Bundesminister für Finanzen und Vizekanzler, Ehrensenator des Senats der Wirtschaft

 

Um die Gegenwart zu begreifen und die Zukunft wirkungsvoll gestalten zu können, muss man über die Vergangenheit Bescheid wissen. Ein Haus über die wechselvolle Geschichte unseres Landes, das Verständnis und Bewusstsein über deren Verlauf vermittelt, ist dafür ein wichtiger Beitrag.

 

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Aleida Assmann

 

Kulturwissenschaftlerin, Preisträgerin Friedenspreis des Deutschen Buchhandels

 

Mit seinem geplanten Standort in der Neuen Burg, in den Räumen der Österreichischen Nationalbibliothek, füllt das HGÖ eine Lücke und verändert die symbolische Topographie der Stadt Wien. Das symbolische Zentrum des Heldenplatzes wird bislang von der Museumsachse dominiert. Die Touristengruppen von der Innenstadt kommend werden in die Wiener Hofburg durch die Hofreitschule und das Sissi-Museum geleitet und gelangen von dort weiter geradeaus in die Museumsmeile.

Diese Achse wird in Zukunft durch eine Geschichtsachse gekreuzt, die die neue Hofburg aus ihrer optischen Randständigkeit herausholt, und über den historisch wichtigen Balkon in Beziehung setzt zu den Landmarks aktueller Politik wie Parlament, Rathaus und Regierungssitz. Damit wird dem Heldenplatz eine geschichtliche und politische Dimension zurückgegeben. Die Bewohner der Stadt sowie die Touristen haben Gelegenheit, sich nicht nur an beliebten Mythen, Traditionen und Folklore zu erfreuen, sondern können sich nun auch über die Geschichte des Landes informieren und mit aktuellen Themen auseinandersetzen.

Es besteht jetzt die einmalige Chance, diesen historischen Ort, der bisher verschlossen und stumm geblieben ist, zu „besetzen“ und zu einem offenen Forum des Lernens, des Entdeckens, der Auseinandersetzung und der Selbstthematisierung aller Generationen, Bundesländer und Parteien zu machen. Das HGÖ könnte damit eine lange Phase der Geschichtsapathie überwinden. Ein solches Haus ist heute wichtiger denn je, wo die österreichische Geschichte zum Spielball interner Parteipolitik zu werden droht.

 

 

Karin Bergmann

 

ehem. Direktorin des Wiener Burgtheaters

 

Geschichte wird in Museen meistens mit Hilfe von Objekten erzählt. Ich begrüße das Haus der Geschichte und sehe es als einen lebendigen Ort der Begegnung, an dem historische, gesellschaftliche und kulturelle Identität aus der Kraft der Gegenwart und aus verschiedenen Perspektiven öffentlich diskutiert wird. Ein Diskurs über die geschichtlichen Prozesse, die Menschen in Österreich nachhaltig geprägt haben, könnte neue, aufschlussreiche Impulse für die Zukunft bringen.

 

 

Karl Blecha

 

Bundesminister a.D., ehem. Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), ehem. Präsident des Österreichischen Seniorenrates (ÖSR)

 

„Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.“ Weise Worte, vor langer Zeit gesprochen von der unvergleichlichen Ingeborg Bachmann. Worte, die die Relevanz des Hauses der Geschichte nicht treffender auf den Punkt bringen könnten. Wir müssen die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft konstruktiv gestalten zu können. Dazu braucht es einen Ort, an dem Geschichte kritisch diskutiert und wissenschaftlich fundiert beleuchtet wird. Das neue Haus der Geschichte soll das Zentrum dieses Diskurses sein. Ein Ort, an dem die ideologischen Scheuklappen fallen und eine offene, sachliche und kritische Auseinandersetzung mit allen Facetten der Geschichte unseres Landes – den hellen, aber auch den dunklen Kapiteln – erfolgen kann. Das Haus der Geschichte wird ein Ort der Begegnung sein, ein „Tauschforum“ für Ideen und Zukunftsvisionen, ein Dialogzentrum, wo nach Antworten auf die großen gesellschaftspolitischen Fragen der Gegenwart und Zukunft gesucht wird. Es soll aber auch Jugendlichen, Kindern und kommenden Generationen die Geschichte Österreichs vermitteln. Vergangenes darf nicht vergessen werden, scheinbare historische „Fakten“ müssen immer wieder einer wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden, damit sich die tatsächliche Wahrheit irgendwann offenbart. Das Haus der Geschichte soll seine Besucherinnen und Besucher animieren, noch aufmerksamer und kritischer zu werden. Die Auseinandersetzung mit dem Vergangenen soll mithelfen, die richtigen Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen.

 

 

Dr. Brigitte Bierlein


Bundeskanzlerin a.D., ehem. Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes

 

Es ist mehr als wertvoll, dass Österreich in einem „Haus der Geschichte“ seine jüngere historische Entwicklung, seine spezifischen, durch Diskontinuität oder Kontinuität geprägten Charakteristika wissenschaftlich und dennoch verständlich darstellt.
Das „Haus der Geschichte“ soll aber keinesfalls nur Symbol des Rückblicks und der Rückbesinnung sein, sondern darüber hinaus Impulse für den demokratischen Diskurs setzen und vor allem der jungen Generation Mut geben, die Zukunft Österreichs zu gestalten, indem grundsätzliche Perspektiven sichtbar gemacht werden, die für die künftige Entwicklung Österreichs in Europa und in der Welt von Bedeutung sind. Gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft mit Emotionen und Radikalismen konfrontiert ist, soll eine solche Institution ein wesentliches Merkmal für die politische Kultur sein, eine Mahnung für neue Wege eines österreichischen Selbstverständnisses. Bei der Gestaltung des innovativen Hauses sollte auch die Stimme der Zivilgesellschaft Berücksichtigung finden, soll es doch eine Einrichtung werden, die das Bewusstsein aller für demokratische Werte in Österreich stärkt.
Möge die Umsetzung des Projekts, das bei Professor Rathkolb und seinem Team in hervorragenden Händen liegt, unter Einbindung der Österreichischen Nationalbibliothek bestens gelingen!

 

 

Em. O. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Botz

 

Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien

 

Seit den 1990er Jahren hat sich weithin eine verstärkte Konjunktur von Musealisierung und Gedenken zu manifestieren begonnen. Darin mag man ein Brüchig-Werden von alten Selbstverständnissen auf nationalen und übernationalen Ebenen, Versuche zu einer weiteren europäischen „Integration“ oder Manifestierungen neuer Nationalismen erkennen. Das „Haus der Geschichte“ in Wien wird sich damit auseinander setzen, jedoch kann seine Lokalisierung in der spätgründerzeitlichen Neuen Burg an einem geschichtssymbolisch massiv aufgeladenen imperialen Ort eine riskante Vorgabe darstellen.
Dagegen bietet es sich an, auf mittlerer Sicht einen den neuen „Inhalten“ des Museums gerechter werdenden Neubau auf dem noch freien Platz südwestlich des Äußeren Burgtors („Heldentors“) zu errichten und den von Klischees der Diktaturen des 20. Jahrhunderts belasteten „Heldenplatz“ in „PLATZ DER REPUBLIK“ umzubenennen.

 

 

Trautl Brandstaller

 

Journalistin, Schriftstellerin und Fernsehredakteurin

 

In Zeiten der Globalisierung wäre es ein Fehler anzunehmen, dass sich historische, politische und kulturelle Traditionen nationalstaatlicher Art generell auflösen.
Das Gegenteil ist notwendig :Weltoffenheit geht nur Hand in Hand mit nationaler Selbstvergewisserung.
Deshalb braucht Österreich heute mehr denn je und mehr denn manches andere Land ein Haus der Geschichte. Denn die Geschichte Österreichs weist mehr Brüche und Widersprüche auf als manches andere europäische Land , sie ist aber auch tiefer als die Geschichte anderer Länder am Entstehungs- und Entwicklungsprozess Europas beteiligt.
Die hellen und die dunklen Seiten der österreichischen Geschichte aufzuzeigen, muss die Funktion eines solchen Hauses sein. Nur wer weiss, woher er kommt, kann wissen und entscheiden, wohin die Zukunft führt.
Deshalb muss ein Haus der Geschichte notwendigerweise ein Forum der Diskussion und des Dialogs sein und damit zur Weiterentwicklung der Demokratie beitragen.

 

 

Prof. Arik Brauer

* 1929    † 2021

 

Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Sänger und Dichter

 

Das Aufarbeiten der eigenen Geschichte mit all ihren Irrwegen und Verbrechen wird oft als „Nestbeschmutzung“ und Beschädigung der nationalen Würde empfunden. Es ist jedoch ein Irrtum zu glauben, dass unter dem Teppich gekehrte Ereignisse einfach verschwinden und vergessen werden können. Die Nationen kennen besonders gut alle negativen Taten der Nachbarvölker, geben dieses Wissen von Generation zu Generation weiter und weisen bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit darauf hin. Das genaue und selbstkritische Aufarbeiten der eigenen Geschichte wird vom sogenannten „Rest der Welt“ als durchaus mutig und ehrlich gewertet. Eine gute und aktive Darstellung im Rahmen eines „Hauses der Geschichte“ wird uns nicht schaden, sondern internationale Hochachtung einbringen und auch beispielgebend wirken.

 

 

Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker

 

Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Vorsitzender des Evangelischen Oberkirchenrates A.u.H.B. in Österreich

 

Das „Haus der Geschichte“ wird dringend gebraucht. Österreichs Umgang mit seiner Geschichte war weithin geprägt von Verdrängen oder Verklären. Aber Vergangenheit ist nie abgeschlossen. Diese Einsicht hält die jüdische und christliche Tradition lebendig, in der „Erinnern“ und „Gedenken“ zentrale Anliegen sind. Keine rückwärtsgewandte Vergangenheitsverklärung oder museale Vergangenheitsentsorgung, sondern ein kritisches Sichten des Weges, immer neue Ausrichtung in den Herausforderungen der Gegenwart und Orientierung für die Zukunft. Das braucht die Gesellschaft als Ganze, insbesondere unter den heutigen Bedingungen der Globalisierung und Pluralisierung. Daher freut es mich, dass das „Haus der Geschichte“ realisiert wird. Es wird an einem bedeutungsvollen Ort ein Museum sein, das wissenschaftlichen Standards entspricht, und zugleich mehr als das. Nämlich ein Diskussionsforum, wo historische Fragestellungen ebenso Platz haben wie die Herausforderungen der Gegenwart. Damit leistet das „Haus der Geschichte“ einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung Österreichs und seiner demokratischen Werte.

 

 

Dr. Erhard Busek

* 19341   † 2022

 

Vorstandsvorsitzender des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa

 

Allein schon die lange Diskussion über das „Haus der Geschichte Österreich“ macht es notwendig, bald zu einem Ende zu kommen. Es ist zweifellos auch notwendig, eine solche kulturpolitische Aktivität zu setzen, denn Österreich hat in Wien außer dem Museumsquartier in der Zweiten Republik eigentlich keine nennenswerte institutionelle Aktivität im Bereich der Kulturpolitik gesetzt.

So sehr ich die Beteiligung der Österreichischen Nationalbibliothek begrüße, wäre es dennoch zweckmäßig, ein eigenes Gebäude zu schaffen. Seit langer Zeit gibt es den Gedanken, das auf der Donauplatte zu tun, die seinerzeit für die Weltausstellung Wien-Budapest geschaffen wurde. Ich fürchte, dass das Ambiente der Hofburg eigentlich nicht geeignet ist und vor allem auch rein atmosphärisch keine moderne Perspektive eröffnet. Es wäre allerdings zweckmäßig, das besonders in den Vordergrund zu stellen, denn ein solches Haus der Geschichte muss der Zukunft dienen.

 

 

Barbara Coudenhove-Kalergi

 

Journalistin

 

Ja, wir brauchen ein Haus der Geschichte. Eine Gesellschaft und insbesondere die österreichische mit ihrer gemischten Zusammensetzung und ihrer von vielerlei Brüchen gekennzeichneten Geschichte muss sich die Frage stellen: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wie sind wir geworden, was wir sind? – darauf kann und soll ein Haus der Geschichte eine differenzierte und einleuchtende Antwort geben.

 

 

Oskar Deutsch

 

Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien

 

Die Idee des „Haus der Geschichte Österreich“ soll eine intensive Auseinandersetzung mit der Geschichte Österreichs, mit Schwerpunkt ab 1918, gerade am geschichtsträchtigen Ort des Heldenplatzes ermöglichen. Zu lange ist über manche Jahre dieser Periode geschwiegen worden. Dies sollte auch Anlass zu einer umfassenden Neugestaltung der Gedenkstätten an diesem Ort sein, die auch dem heutigen gesellschaftlichen Verständnis entspricht. Nicht umsonst feiern wir erst seit wenigen Jahren dort den 8. Mai als „Tag der Freude“, als Tag der endgültigen Niederlage des Nationalsozialismus.

 

 

Dr. Peter Diem

 

Medienwissenschaftler

 

Nach dem Willen des Gesetzgebers soll das Haus der Geschichte Österreich „auch ein aktives und offenes Diskussionsforum für zeithistorische Fragestellungen und Themen der Gegenwartsgeschichte sein und ist zu einer objektiven wissenschaftlichen Darstellung geschichtlicher Entwicklungen und Ereignisse verpflichtet.“
Zum Grundsätzlichen haben Kolleginnen und Kollegen schon sehr viel Richtiges und Wichtiges gesagt. Ich möchte das nicht wiederholen. Vielmehr hätte ich gerne ein paar praktische Anmerkungen gemacht:
Neben dem sozialpartnerschaftlich konstruierten Publikumsforum sollte möglichst bald ein privater Verein „Freunde des Hauses der Geschichte Österreich“ unter Mitwirkung prominenter Wirtschaftsreibender gegründet werden. Derartige Vereine haben sich bei anderen Kulturinstitutionen sehr bewährt.
Ich halte es für unabdingbar, zumindest einen kleinen Kinosaal/Videoraum einzurichten, denn erstens gibt es kein besseres Anschauungsmaterial als die vielen Filmdokumentationen seit Beginn des 20. Jahrhunderts, und zweitens wollen sich die Besucher auch einmal ein wenig hinsetzen.
Des Weiteren muss es auch ein Lernforum wie im NS-Dokumentationszentrum München mit einer Austriaca-Freihandbibliothek geben. Diese Bibliothek kann durch Bücherspenden seitens der Vereinsmitglieder ohne Mühe eingerichtet und durch Freiwillige administriert werden. Dagegen möge bitte nicht eingewendet werden, dass es „eh daneben die Nationalbibliothek gibt“.

 

 

Dr. Steven Engelsman

 

ehem. Direktor Weltmuseum Wien

 

Zwischen Weltmuseum Wien und Haus der Geschichte sehe ich viele inhaltliche Überschneidungen. Und damit ein großes Potential für zukünftige Kooperationen. Uns beiden geht es um ein besseres Verständnis unserer Geschichte und unserer Kultur.

Was aber bedeutet „unser“, in einer Metropole wo 40% der Einwohner einen Migrationshintergrund haben, nicht hier geboren sind, hier für kurze oder längere Zeit sich angesiedelt haben? Da gehört zu unserer Geschichte auch die Geschichte von Österreichs Beziehungen zur ganzen weiten Welt. Und gehören zu unserer Kultur auch die Kulturen die in den Sammlungen des Weltmuseums Wien dokumentiert und vertreten sind. Das haben wir gemeinsam: es geht uns um Menschen, deren Geschichte und deren Kulturen. In Wien, in Österreich und in der ganzen weiten Welt.

 

 

Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Dr. h.c Heinz W. Engl

 

Rektor der Universität Wien

 

Kritisch beleuchten – wissenschaftlich fundiert
Das Haus der Geschichte will es sich zur Aufgabe machen, die österreichische Geschichte kritisch zu beleuchten. Die Universität Wien mit ihrer historisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät, die sich in Forschung und Lehre allen Epochen widmet, freut sich wenn, auf ihre Expertise in vielfältiger Weise zurückgegriffen wird. Gerade im Zusammenhang mit der internationalen, europäischen Kontextualisierung, ist eine wissenschaftliche Herangehensweise unverzichtbare Grundlage. Die universitäre Schwerpunktsetzung im Bereich der Third-Mission, welche in den nächsten Jahren erfolgen wird, macht es sich insgesamt zum Ziel, Projekte zu realisieren bzw. sich an Projekten zu beteiligen, die die Leistungen der Universität direkt zur Beantwortung von gesellschaftlichen Fragestellungen einbringen. Im Zuge der Umsetzung des Hauses der Geschichte werden Studierende der Geschichtswissenschaften ihre Ideen in das Projekt einbringen können. Dies wird im Laufe der nächsten beiden Studienjahre zur Umsetzung kommen.

 

 

Prof. Dr. h.c. Valie Export

 

Medienkünstlerin, Performancekünstlerin, Filmemacherin

 

Mit dem „ Haus der Geschichte Österreich “ wird eine sehr wichtige wissenschaftliche Institution als Spiegel der österreichischen Geschichte aufgebaut.
Für mich ist die Intention dieser Institution wichtig, die prägenden, kulturellen, politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen, die Dialoge, die Kontroversen innerhalb dieser vielfältigen Systembereiche zu analysieren, zu präzisieren und darzustellen, die differenten Identitätsbilder, Identitätsbildungen und – vorstellungen in ihrer Vielfältigkeit zu zeigen, zu erforschen und zu vermitteln.
Das „Haus der Geschichte Österreich“, das verankert im Zentrum von Wien seinen Präsentationsort hat, lässt die Vergangenheit zur Gegenwart werden, und bringt die Widersprüche, die Kontroversen, die Errungenschaften der österreichischen Geschichte auf Grund des Forschungsauftrages in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, um auch Fragen und Antworten herauszufordern , zu provozieren. Das „Haus der Geschichte Österreich“ trägt auch die Verantwortung die österreichische Geschichte im internationalen historischen und kulturellen Kontext zu dokumentieren.

 

 

Dr. Heinz Fischer

 

Bundespräsident a.D, Koordinator des Gedenkjahres 2018

 

Dass die Republik Österreich, die knapp vor ihrem 100. Geburtstag steht, noch kein Haus der Geschichte hat, ist traurig und unerfreulich. Dass die Arbeiten an einer solchen Institution in den letzten Jahren in Angriff genommen und mit Nachdruck vorangetrieben werden, ist vor diesem Hintergrund ein echter Lichtblick. Die Finanzierung eines solchen Vorhabens ist in Zeiten der Sparbudgets keine leichte Aufgabe, aber sie ist lösbar und muss gelöst werden.

Geschichte ist das, was bisher geschah. Und besonders die jüngere Geschichte ist von entscheidender Bedeutung für die Gegenwart und für die nähere Zukunft – also für das, was in einigen Jahren und Jahrzehnten Geschichte sein wird.

An der Vergangenheit können wir nichts mehr ändern. An der Zukunft schon. Und was uns hilft auf die Zukunft in vernünftiger und humaner Weise Einfluss zu nehmen ist die Kenntnis der Vergangenheit. Daher bin ich ein „Überzeugungstäter“, wenn ich sage: Wir müssen uns mit der Geschichte beschäftigen. Wir müssen aus der Geschichte lernen. Und wir brauchen ein Haus der Geschichte.

Ich bin zuversichtlich, dass die Zeit, wo die Republik Österreich über kein Haus der Geschichte verfügt, bald der Vergangenheit angehört.

 

 

Dr. Franz Fischler

 

Präsident des Europäischen Forums Alpbach

 

Ein Haus der Geschichte bietet die historische Chance, einen in Österreich einzigartigen Diskursort über zentrale gesellschaftliche Fragen der Geschichte, Gegenwart und Zukunft zu bieten. Es kann ein Magnet für alle Österreicherinnen und Österreicher genauso sein wie für die Gäste unseres Landes. Intellektuell und sinnlich gut aufbereitete Informationen zu vermitteln, wird zu kritischen Reflexionen anregen. Gerade auf dem zentralen und historisch bedeutsamen Heldenplatz einen Wissens- und Begegnungsraum zu schaffen, ist ein schlüssiges Konzept, um Österreichs Rolle für die demokratische Zukunft Europas auf breiter Basis zu behandeln. Ich unterstütze daher dieses Dialogprojekt.

 

 

Erich Foglar

 

ehem. Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes

 

Die österreichische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts war geprägt von großen Errungenschaften und furchtbaren Verbrechen. Insbesondere in den letzten hundert Jahren hat Österreich zahlreiche tiefgreifende Veränderungen durchlebt: Von der Monarchie zur Ersten Republik, vom Austrofaschismus und Nationalsozialismus zur Zweiten Republik und Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Geschichte ist dazu da, um aus ihr zu lernen und anschließend bessere Entscheidungen in der Gegenwart für eine friedliche Zukunft zu treffen. Das „Haus der Geschichte“ soll den Licht- und Schattenseiten der österreichischen Vergangenheit seit Mitte des 19. Jahrhunderts Raum geben und allen interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern die Möglichkeit eröffnen, sich kritisch mit der jüngeren Geschichte Österreichs auseinanderzusetzen und ihre Bedeutung für die Gegenwart und Zukunft Österreichs zu verstehen.
Eine bedeutende Rolle in dieser bewegten Vergangenheit hat die österreichische ArbeitnehmerInnen-Bewegung eingenommen. So ist es nicht zuletzt den vielen engagierten Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern aus den unterschiedlichen politischen Richtungen zu verdanken, dass wir im Jahre 2016 eine lebendige Demokratie, einen funktionierenden Sozialstaat und einen hohen gesellschaftlichen Wohlstand haben. Mit dem österreichischen Modell der Sozialpartnerschaft ist es nach 1945 gelungen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt im Einklang zu entwickeln und sozialen Frieden zu sichern.
Namens des Österreichischen Gewerkschaftsbundes danke ich Prof. DDr. Oliver Rathkolb und seinem Team, dem internationalen wissenschaftlichen Beirat sowie allen bei der Planung und Umsetzung beteiligten politisch Verantwortlichen ausdrücklich für Ihr Engagement.
Möge das „Haus der Geschichte“ insbesondere für junge Menschen ein Ort der Begegnung und des Lernens und Verstehens sein!

 

 

Dr. Elisabeth Freismuth

 

ehem. Rektorin der Kunstuniversität Graz

 

Hofburg und Heldenplatz sind Orte, denen Geschichte eingeschrieben ist. Dazu hat sich die Republik zu verhalten. Und eben dazu kann und soll ein Haus der Geschichte seinen Beitrag leisten, wenn es sich aus- und nachdrücklich der Wachsamkeit verpflichtet – und dem kritischen Blick: nicht nur auf die dunkelsten Stellen unserer Vergangenheit, sondern auch auf deren ideologisches Erbe, das in die Gegenwart hineinwirkt.

Vor genau 30 Jahren hat Thomas Bernhard mit seinem „Heldenplatz“ das beredte Schweigen, das diese Orte lange genug umgab, auf die Bühne gestemmt. Der lautstarke Protest aus den Logen findet bis heute Widerhall. Das Haus der Geschichte wird gebraucht – als Bekenntnis zum antifaschistischen Grundkonsens unserer Republik, bevor dieser als vermeintliche „Gesinnungsfrage“ im Abseits der Zeitgeschichte verräumt wird.

 

 

Mag. Martin Fritz

 

Kurator und Publizist

 

Eine Gesellschaft braucht Orte, an denen Auseinandersetzungen über die Vergangenheit ausgetragen werden, um besser über die Zukunft streiten zu können!

 

 

Mag. Dr. h.c. Karl-Markus Gauß

 

Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift ″Literatur und Kritik″

 

Allzu oft wird Österreich nur entweder verklärt oder verdammt. Es kommt aber darauf an, es zu entdecken. Ein solcher Raum, in dem wir uns selbst und unsere Geschichte in ihren Widersprüchen entdecken können, möge das „Haus der Geschichte Österreich“ werden. Zur österreichischen Geschichte gehört die Verstrickung in Verbrechen, die lange geleugnet wurde und über deren Vorgeschichte(n) bis heute noch immer kein Konsens in der Nation besteht.
Zur österreichischen Geschichte gehören für mich aber auch Revolten, die niedergeschlagen wurden, und widerständige Traditionen, die bis heute totgeschwiegen und so um ihre fortwirkende Kraft gebracht werden. Wir brauchen ein Haus der Geschichte, weil die Demokratie kein Himmelsgeschenk ist und die Diktatur kein Naturverhängnis, sondern es von uns abhängt, wofür wir uns aus der Kenntnis unserer Vergangenheit heute und morgen entscheiden.

 

 

Prof. Rudolf Gelbard
* 1930    † 2018

 

Zeitzeuge

 

Großartig finde ich als ehemaliger KZ-Häftling, dass im kommenden Haus der Geschichte Österreich klar dargestellt wird, dass ein Drittel der österreichischen Juden und Jüdinnen ermordet wurde und auch sehr viele Roma und Sinti ermordet wurden. Ich hatte einmal eine große Familie, ich habe sie nicht mehr – 19 Mitglieder meiner Familie wurden ermordet. Abschließend möchte ich sagen – nicht alle Opfer waren Juden oder Roma, aber alle Juden und Roma waren Opfer!

 

 

Mag. Bettina Glatz-Kremsner

 

Generaldirektorin Casinos Austria und Österreichische Lotterien

 

„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“, sagte einst der deutsche Politiker August Bebel. Ein Satz, ersonnen vor über 100 Jahren, der bis heute nichts an Wahrheit und Weisheit eingebüßt hat. Wir sollen, ja, wir müssen zurückblicken, um uns unserer Herkunft bewusst zu werden, um zu verstehen, wer wir sind und warum. Das gilt für jeden einzelnen Menschen persönlich ebenso wie für ein Land, zumal eines, das auf eine bewegte Geschichte zurückblickt wie Österreich. Eine Geschichte, die auch viele dunkle Kapitel enthält, die manche, aus unterschiedlichsten Motiven vergessen machen oder uminterpretieren wollen. Damit diese Geschichte lebendig und bewegend bleibt und wir selbst, vor allem aber auch unsere Nachfahren sie wahrnehmen können, muss ihr ein zentraler Platz eingeräumt werden. Das Haus der Geschichte tut genau dies, und dafür sei den Initiatoren herzlich gedankt. Wir unterstützen dieses gesellschaftspolitisch wichtige Anliegen und wünschen dem Haus der Geschichte eine Zukunft, in der es gelingt, die Vergangenheit begreifbar und deren Deutung nicht dem Zufall zu überlassen.

 

 

Univ.Prof. DDr. Christoph Grabenwarter

 

Präsident des Verfassungsgerichtshofes

 

Wissen um die eigene Vergangenheit ist Voraussetzung für verantwortungsvolles Leben und Engagement in der Demokratie. Auch wenn vieles an Wissen heute aus dem Internet bezogen werden kann, bedarf es gerade für die jüngeren Generationen realer Orte, um dieses Wissen auch erfahrbar zu machen. Von seinem Auftrag her soll das Haus der Geschichte ein solcher zentraler Ort der Geschichtserfahrung sein. Es ist dem Haus der Geschichte Österreichs und seinem Team zu wünschen, dass es diesen Auftrag unter bestmöglichen Rahmenbedingungen erfüllen kann.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Marcus Gräser

 

Institutsvorstand des Instituts für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte, Johannes Kepler Universität Linz

 

Historisches Wissen ist in einer lebendigen Demokratie notwendig. Die Vergangenheit und ihre Deutung bilden den Kontext, in dem Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ihre Entscheidungen treffen. Im Museum wird dieses historische Wissen anschaulich – im wahrsten Sinne des Wortes -, hier stoßen Forschung, Objekte und Publikum vermittelt aufeinander. Ich freue mich, dass nach langen Diskussionen ein Haus der Geschichte Österreichs endlich seine Türen öffnen kann. Für die Historikerinnen und Historiker an Österreichs Universitäten werden Monika Sommer und ihr Team wichtige Partnerinnen und Partner sein.

 

 

Andreas Großbauer

 

Mitglied der Wiener Philharmoniker

 

Das Haus der Geschichte Österreich positioniert sich in seiner Grundsatzerklärung als aktives und offenes Diskussionsforum zur österreichischen Geschichte und zu Fragen der Gegenwart. Ein Teilbereich dieser Geschichte wird der österreichischen Kultur gewidmet sein, und über die Geschichte der Wiener und Österreichischen Kultur zu reflektieren, heißt auch die Geschichte der Wiener Philharmoniker mit zu bedenken.
Die Gründung unseres Orchesters 1842 legte den Grundstein für die Doppelheit des organisatorischen wie künstlerischen Selbstverständnisses. Sie schuf das Modell eines Orchesters, das auf demokratischer Selbstbestimmung und unternehmerischer Eigenverantwortlichkeit beruht und auch im Dienste eines mehrheitlich vom Staat getragenen Opernhauses steht. Zu dem gesellte sich der hohe künstlerische Anspruch des Orchesters, wie es einer der Gründerväter, Otto Nicolai, zum Ausdruck brachte: „mit den besten Kräften, das Beste auf die beste Weise zur Aufführung zu bringen“. Diese beiden Zielvorgaben sind die Voraussetzung, dass die Wiener Philharmoniker im Kulturleben des Landes und weit darüber hinaus bis heute eine bedeutende Rolle spielen.
Durch die exponierte Stellung in der Öffentlichkeit und als „kulturelles Aushängeschild“ des offiziellen Österreich war das Orchester gerade in den Zeiten politischer und gesellschaftlicher Umbrüche in besonderer Weise involviert. Nach Zeiten der katastrophalen und menschenverachtenden Einwirkung von Kriegsereignissen und autoritären Regimen wie des Nationalsozialismus auf das Orchester und seine Mitglieder kam es zu einer Neubesinnung und zu Neupositionierungen. Diesen Weg kritisch zu reflektieren und neue Sichtweisen für die zukünftige kulturelle Tätigkeit zu entwickeln, ist ein zentrales Anliegen des Orchesters. Durch die Errichtung des Hauses der Geschichte Österreich wird ein längst fälliger Dialog eröffnet, der eine profunde historisch-kritische Durchleuchtung der Geschichte der kulturellen Institution im Einzelnen und der österreichischen Kulturtradition im Ganzen ermöglicht. Dieser Dialog ist ein notwendiger und unverzichtbarer Beitrag zur Definition der Rolle der Kunst in einer demokratischen und weltoffenen Gesellschaft.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Sylvia Hahn

 

ehem. Vizerektorin für Internationale Beziehungen und Kommunikation, Universität Salzburg

 

Eine demokratische Gesellschaft, die ihre eigene Geschichte ignoriert und sich nicht damit auseinandersetzt, läuft Gefahr, diese wichtige Errungenschaft aufs Spiel zu setzen. Denn das Wissen über die eigene Vergangenheit ist ein essentieller Bestandteil um politische Entwicklungen und Dynamiken verstehen und die Stabilität der Demokratie sichern zu können. Es ist dringend notwendig, die Geschichte Österreichs mit allen ihren Höhen und Tiefen, mit ihrer breiten kulturellen und gesellschaftlichen historischen Vielfalt und ohne jegliche Mythenbildungen in einem Museum darzustellen. Dieser Ort kann und soll ein Integrationsort für alle in diesem Land lebenden Menschen ohne Unterschied ihrer sozialen und regionalen Herkunft sein. Daher ist ein Haus der Geschichte für Österreich eine wichtige und wertvolle Investition in die Zukunft unseres Landes.

 

 

Elfriede Hammerl

 

Journalistin und Schriftstellerin

 

Die Kenntnis der neueren österreichischen Geschichte ist hierzulande immer noch unterentwickelt. Nach wie vor mogelt sich das öffentliche Bewusstsein über kritische Perioden hinweg, blendet aus, was schon in den Familien ungern besprochen wurde, und beruft sich in puncto nationale Identität auf unverfängliche Ahnen wie Walzerkönige und Schifahrerlegenden. In letzter Zeit kommt zur Unwissenheit eine gezielte Abwertung demokratischer Errungenschaften und Erfordernisse durch radikale rechte Kräfte. Aufklärungsarbeit ist dringend notwendig. Ich hoffe sehr, dass es dem „Haus der Geschichte“ gelingt, einer breiteren Öffentlichkeit, vor allem vielen jungen Menschen, historische Zusammenhänge begreiflich zu machen und zur Festigung von Demokratie und Rechtsstaat beizutragen.

 

 

Petra Hartlieb

 

Inhaberin Hartliebs Bücher

 

Als ich Kind war, war ich von der Erzählungen meiner Oma gefesselt: Vom Krieg, den Bomben, den Hamsterfahrten ins Mühlviertel, aber auch, dass unterm Hitler schon alles ordentlicher war und vor allem hatte jeder Arbeit .
Auch von den Geschichten der anderen Oma, wie sie mit dem Baby vor den Russen geflohen ist und dass mein Opa, den ich nie gekannt habe, es immer schon gewusst hat, und ein Illegaler war.
Und als Studentin war ich das erste Mal in Auschwitz , und sie erzählten sie uns die Geschichte, von Österreich als erstes Opfer der Nationalsozialisten. Und ich habe nicht in den 70er Jahren studiert.
Dass meine Kinder mehr über diese Zeit wissen, ist letztendlich der Literatur, der Filmproduktion und engagierten LehrerInnen zu verdanken und obwohl meine Tochter Museen liebt und stundenlang darin verbringen kann, gab es bisher keines, in dem sie die Geschichte des letzten Jahrhunderts erleben konnte. Man kann sich alte Tonscherben, viel Kunst, Sisi und Schönbrunn und spannende Ausstellungen, wie etwa die im Wien Museum anschauen, doch wer sich wirklich mit der wechselvollen und nicht immer ruhmreichen Geschichte unseres Landes fernab vom Operettenkitsch beschäftigen will, hatte bis jetzt keine wirkliche Anlaufstelle. Das ändert sich hoffentlich mit dem Haus der Geschichte.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Edeltraud Hanappi-Egger

 

Rektorin Wirtschaftsuniversität Wien

 

In der Gegenwart aus dem Wissen der eigenen jüngsten Vergangenheit Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen, ist die Voraussetzung, um diese positiv zu gestalten. Dabei ist es trotz oder vielleicht gerade wegen der unüberschaubaren Informationsmengen im Internet notwendig, verschiedene geschichtliche Kontexte professionell aufzuarbeiten und zusammenzuführen. Neue, zeitgerechte Formen der Wissensvermittlung, Zugang zu einem Ort der kritischen Reflexion und regen Austausch – all das bietet das Haus der Geschichte.

 

 

Xenia Hausner

 

Malerin

 

Künstler nehmen seit je ihre Gegenwart sinnlich unmittelbar wahr und legen damit Zeitzeugenschaft ab. Großen Künstlern gelingt es immer wieder, obwohl sie präzise Diagnosen der Verkommenheit ihrer Zeit in deprimierenden Momentaufnahmen liefern, dennoch mit ihrem Werk, allein schon dadurch, weil es widersinnig entstanden ist, der Resignation zu widersprechen. Dieses tröstende Paradox ist in den Museen zu besichtigen – wir lernen, dass die ultima ratio der Vernunft nicht die Guillotine sein darf, sondern das Kunstwerk und das Bürgerliche Gesetzbuch.

 

 

André Heller

 

Künstler

 

Österreich, ein Land in dem allzu viele notorisch unfähig oder unwillig sind Lehren aus unserer bitteren Geschichte zu ziehen, braucht aus politischen und sozialen Hygienegründen einen wissenschaftlich fundierten, faszinierenden Ort für Menschen aller Alters- und Ausbildungsgrade, an dem geschichtliche Entwicklungen, deren logische Zusammenhänge, Ursachen und Folgen, so nachvollzogen werden können, dass sich Besucher aus eklatanten Selbstbeschädigungsdenken und Unsinns- Haltungen verabschieden können.

 

 

Prof. Dr. Clemens Hellsberg

 

Violinist, ehem. Vorstand der Wiener Philharmoniker

 

In einer Gesellschaft, die in erschreckend zunehmendem Maße Ausbildung mit Bildung verwechselt, kann nicht genug für die umfassende Kenntnis von Geschichte getan werden, eröffnet doch die auf ihr basierende Erkenntnis von historischen Zusammenhängen die Möglichkeit, Fehlentwicklungen rechtzeitig zu begegnen und dadurch Menschheitskatastrophen zu vermeiden. Wer seine Geschichte nicht kennt, hat keine Zukunft: Ich vertraue darauf, dass das Team um Oliver Rathkolb mit dem „Haus der Geschichte“ diesem zutiefst moralischen Anspruch, den kommende Generationen uns gegenüber haben, gerecht wird!

 

 

Miguel Herz-Kestranek

 

Schauspieler und Autor

 

Der, wenn auch noch bescheidene Anfang ist gemacht, die Hoffnung aufrecht zu halten, dass dieses Land, immer wieder herumstolpernd zwischen A.E.I.O.U, Glaubt an dieses Österreich! und Pummerin statt Muezzin! zum aufrechten Gang findet: aus der Geschichte in die Geschichte.

 

 

Generaldirektor Ing. Wolfgang Hesoun

 

Vorstandsvorsitzender Siemens AG Österreich

 

Ereignisse der Vergangenheit bestimmen die Gegenwart – oftmals sogar über Jahrhunderte hinweg. Gerade in der Zeiten der Globalisierung und der multikulturellen Gesellschaft kommt der Kenntnis der geschichtlichen Umstände und Prägungen des eigenen Landes, aber auch fremder Völker eine immer größere Bedeutung zu. Die Realisierung des „Hauses der Geschichte Österreich“ birgt die Chance einer zeitgemäßen, kritisch-reflektierenden Darstellung der neueren Geschichte Österreichs. Gleichzeitig bietet es aber auch die Gelegenheit, die Situation unseres Landes aus globaler Perspektive aktuell zu bewerten. Österreich braucht einen Ort der Bildung und des lebendigen Gedankenaustausches, der auch einen möglichst breiten Ausschnitt von Wissenschaftsdisziplinen, Bevölkerungsschichten und Generationen einbezieht. Ich wünsche den Initiatoren und dem Beirat viel Erfolg in der Umsetzung dieses Projektes und sehe schon jetzt der Eröffnung des „Hauses der Geschichte Österreich“ mit großer Freude entgegen.

 

 

Prof. Dr. Hans-Martin Hinz

 

2010-2016 Präsident des Weltmuseumsverbandes ICOM (International Council of Museums)

 

Zur Errichtung eines Hauses der Geschichte der Republik Österreich darf man Regierung, Parlament, Museumsexperten und Historiker herzlich gratulieren. Was lange währt wird gut!
Angebote zu unterbreiten, sich seiner Vergangenheit gerade 100 Jahre nach der Errichtung der Republik zu vergewissern, stellt eine große Herausforderung dar. Anders als es die Nationalmuseen des 19. Jahrhunderts getan haben, wird in modernen Geschichtsmuseen heute die Vergangenheit nicht mehr als Goldenes Zeitalter vermittelt, sondern Multiperspektivität macht den Besuchern deutlich, dass es nicht nur ein Geschichtsbild gibt. Die Menschen möchten unterschiedliche Sichtweisen erfahren, um andere Standpunkt kennenzulernen, zu vergleichen und sich ein eigenes Urteil bilden. In vielen Ländern hat sich diese Konzeption als Erfolg erwiesen, die Besucherzahlen belegen es. In Österreich wird es ebenso gelingen.
Die Internationalisierung des Alltagslebens und die Globalisierung der Märkte sowie der Kommunikation wird es erforderlich machen, neben der innenpolitischen Entwicklung des Landes auch Österreichs internationale Rolle im Haus der Geschichte herauszustellen, damit die Sicht der Anderen in Geschichte und Gegenwart deutlich wird, was das Verständnis für historische Prozesse und künftige gesellschaftliche und politische, eben auch internationale Entwicklungen stärken wird.

 

 

Prof. Herwig Hösele

 

Generalsekretär des Zukunftsfonds der Republik Österreich

 

Sehr freue ich mich, dass die „unendliche Geschichte“ des „Hauses der Geschichte“ nun doch ein gutes Ergebnis bringen kann. Ich halte den geschichtsaufgeladenen Ort Heldenplatz für eine gute Wahl genauso wie die Anbindung an die von Generaldirektorin Rachinger exzellent geführte Nationalbibliothek. Nicht ganz glücklich bin ich mit dem Begriff „Haus der Geschichte“, „Haus der Zeitgeschichte“ oder „Haus der Republik“ wäre mir lieber. Jedenfalls wünsche ich mir, dass differenzierte Präsentationen ohne platte Instrumentalisierung (und ich gehe davon aus, dass Oliver Rathkolb und die renommierten nationalen und internationalen ExpertInnen dafür bürgen) viele Denkanstöße für möglichst viele vor allem junge Menschen geben werden.

 

 

Dr. Peter Huemer

 

Journalist und Historiker

 

Soll das Geschichtsmuseum der Zukunft ein realer Ort sein mit realen Objekten, oder soll es virtuell sein, ein ständig auf den neuesten Stand gebrachtes Informationssystem im Netz? Das war Diskussion im Institut für Zeitgeschichte und es ist erfreulich, dass die Entscheidung für den realen Ort gefallen ist. Menschen wollen Geschichte „begreifen“ – auch wenn Glasscheiben dazwischen sind.

Zum Standort: einiges spricht dafür, einiges dagegen. Aber irgendwann musste entschieden werden. An den Gestaltern des Museums liegt es nun, uns zu überzeugen, dass die Entscheidung für diesen Ort richtig war.

Hoffnung macht, dass das „Haus der Geschichte Österreich“ sich nicht als Museum verstehen will – obwohl es das auch sein wird und sein muss -, sondern als Ort des Dialogs, der Auseinandersetzung, des Streits. Zu streiten wird es genügend geben, wiewohl unser historisches Gedächtnis seit dem Streit um Waldheim einen Sprung nach vorn gemacht hat.

Und zuletzt: Österreich ist eine junge Nation. Das Nation Building fand in den Jahrzehnten nach 1945 statt. Das erhöht die Gefahr des Chauvinismus: „Österreich den Österreichern“, „Daham statt Islam“ und ähnliches. Dem Haus der Geschichte Österreich wird gegen diesen Schmutz eine große aufklärende Bedeutung zukommen. In diesem Sinne die besten Wünsche!

 

 

Prof. Dr. Hans Walter Hütter

 

Präsident der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

 

Mit dem Haus der Geschichte Österreich entsteht jetzt im Zentrum Wiens ein Ort der kritischen Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte des Landes.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Clemens Jabloner

 

Professor für Rechtstheorie Universität Wien, Präsident des österreichischen Verwaltungsgerichtshof i.R

 

Die österreichische Verfassungsgeschichte ist von wiederholten Diskontinuitäten geprägt. Mehr noch, die jeweils neuen Verfassungen kamen kaum je vor der Aussicht auf eine nun herankommende freudig begrüßte Zukunft, sondern stets vor den Ruinen real und ideell zusammengebrochener Reiche zustande: So 1804 die Entstehung des Kaisertums Österreich angesichts des Verfalls des Hl. Römischen Reichs und der Selbsterhebung Napoleons zum Kaiser der Franzosen, so 1867 die Dezember-Verfassung vor dem Hintergrund von Königgrätz, so die Bundesverfassung von 1918/1920 nach dem Zusammenbruch der Monarchie und schließlich 1945 die Unabhängigkeitserklärung nach der Katastrophe des Nationalsozialismus. Im Kontrast zu den jeweils negativen Anlässen steht freilich, dass die so entstandenen Verfassungen legistisch klug gefertigt und durchaus zukunftsgerichtet waren: Denken wir an die Befestigung der Staatlichkeit Österreichs, an die Dezember-Verfassung mit den Grundrechten und rechtsstaatlichen Garantien, an die innovative republikanische Verfassung – und schließlich an die kluge Entscheidung, es 1945 nicht auf eine Verfassungsdiskussion ankommen zu lassen.

Als Jurist erhoffe ich vom „Haus der Geschichte Österreich“, dessen Gründung ich sehr begrüße, dass auch die verfassungshistorischen Zusammenhänge – dem Museumskonzept entsprechend – aufbereitet werden. Zweifellos wird dies bestens gelingen.

 

 

Prof. Dr. Eric Kandel

 

Neurowissenschafter, Nobelpreisträger

 

It is with great enthusiasm and a full appreciation of its importance that I join the efforts to establish a House of Austrian History with a special emphasis on the Hitler period and its amnestic consequences for Austrian consciousness in the several decades after the end of World War II. I am all the more pleased that the future museum will include the terrace facing the Heldenplatz where Adolf Hitler declared the „Anschluss“ in 1938.

 

I was in Vienna on March 13th when Hitler came into Vienna, and my brother and I heard on our shortwave radio the enormous enthusiasm with which Hitler was received by the more than 200,000 cheering Viennese. I share the view that the museum should reopen this terrace and turn it into a place of critical remembrance of Austria’s role in the Holocaust and of the contribution that the Austrian Jewish community has made historically to Austria’s medical, scientific and cultural achievements.

 

Let me simply put the recent history of the Austrian Amnesia into a bit of a historical perspective. As we all remember, from the end of the war in 1945 until July 8, 1991, Austria considered itself Hitler’s first victim. Since then four events have occurred that have gradually brought a realistic perspective to modern Austrian history.

 

First, on July 8, 1991, Franz Vranitzky, the chancellor of Austria, addressed Parliament and for the first time acknowledged a share of the responsibility, not simply by Austria as a State but by the citizens of Austria, for their role in World War II and the Holocaust. This departed officially, for the first time, from the portrayal of Austria as Hitler’s first victim.

 

Second, in April 2006, Heinz Fischer, the President of Austria, became the country’s first Head of State to admit that a large number of Austrians actually welcomed Adolf Hitler with open arms when the dictator annexed the country. Heinz Fischer said a „not inconsiderable portion of the population greeted the Anschluss in 1938 with euphoria.“ Heinz Fischer further pointed out that the Declaration of Independence of 1955 covered these events and tried to establish a picture, which unfortunately is still accepted by many, that Austria was a victim, and played no role in the Holocaust. As Fischer pointed out, „I find the version of history which it presents very problematic. It is full of clichés that for decades stood in the way of an honest appraisal of what happened in Austria and why it happened.“ Heinz Fischer, whom I greatly admire, also regretted that Austria had not reached out at the end of the war to Jews who had fled because of the Anschluss. About 65,000 Austrian Jews were deported and murdered and an equal number, if not more, fled to escape from Austria.

 

Third, in September 2012, as a result of an effort by the University of Vienna, led importantly by Oliver Rathkolb, the name of the Lueger Ring was changed to University Ring. Hitler had written in Mein Kampf that he had learned more from Lueger’s anti-semitic rhetoric on how to run an election campaign than from anyone else.

 

Fourth, the current effort, which will prove the most important effort of all, is your attempt to establish a House of Austrian History. We will now be in a position to recall that period with integrity and to bring Austria’s past history in line with truth and in preparation for an honest future filled with a sense of moral obligation to Jews, Gypsies, and to other minorities that were persecuted.

 

I would hope that this museum would not only recognize the contribution of the Jewish Community to Austria’s cultural life, but also encourage some Jews to possibly settle in Austria once again. In March 1938, Vienna had 200,000 Jews. Now it has about 10,000. I would hope that an honest confrontation with the past would encourage some Jews to consider settling in Austria.

 

This new museum will not only provide a crucial re-evaluation of Austria’s role in World War II, but it will also be a very important step revitalizing the Jewish Community. I support the House of Austrian History with enormous enthusiasm.

 

 

Ing. Norbert Kapeller

 

Präsident des Verbands der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ)

 

Ich bin überzeugt, dass das Haus der Geschichte eine gute und notwendige Einrichtung für die Republik darstellen wird. Viele Ausstellungen und Museen beschäftigen sich mit historischen Ereignissen, die Jahrhunderte zurückliegen. So ist es nur recht, dass ein solches Haus vor allem die jüngere – auf uns noch immer stark wirkende – Geschichte des 20. Jahrhunderts darstellt.
Die Geschichte Österreichs ist auch die Geschichte der Heimatvertriebenen aus den Gebieten der ehemaligen Donaumonarchie und so freut es uns, dass das Haus der Geschichte auch „unseren“ Volksgruppen Aufmerksamkeit schenken und die dramatischen Ereignisse der unmittelbaren Nachkriegszeit thematisieren wird.

Als Generalsekretär des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften (VLÖ) sehe ich hier die Möglichkeit, dass auch „unser“ Teil der Zeitgeschichte endlich Eingang in das öffentliche historische Bewusstsein finden kann. Ich bedanke mich daher ausdrücklich bei Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb.

 

 

Mag. Georg Kapsch

 

Chief Executive Officer der Kapsch Group und der Kapsch TrafficCom

 

Österreich hat eine wechselvolle Geschichte mit sehr positiven aber auch sehr dunklen Abschnitten. Es ist die Verantwortung jeder Gesellschaft sowohl zu den positiven wie auch zu den dunklen Zeiten seiner Geschichte zu stehen und die dunklen aufzuarbeiten, um einerseits den Betroffenen Wiedergutmachung, soweit dies überhaupt möglich ist, und Entschuldigung entgegenzubringen und andererseits Wiederholungen zu verhindern. Österreich hat sich des Öfteren in seiner Geschichte obgleich Täter als Opfer gesehen. Umso wichtiger ist es, die Geschichte objektiv darzustellen und das Bewusstsein und die Achtsamkeit der Menschen zu fördern. Ich freue mich, dass es das Haus der Geschichte nun gibt.

 

 

Arsenios Kardamakis

 

Metropolit von Austria, Vorsitzender der orthodoxen Bischofskonferenz

 

In Zeiten großer internationaler Herausforderungen hilft uns das Reflektieren über die eigene Geschichte und Gegenwart, uns in einer globalisierten Welt zu verorten. Wir lernen aus den Fehlern der Vergangenheit, sehen die Zeichen der Gegenwart und formulieren die Aufgaben der Zukunft. Europa, das aus christlichen Wurzeln erwachsen ist, benötigt mehr denn je einen Diskurs über seine Werte. Aus diesem Grunde ist jede Initiative offenherzig willkommen, die den Menschen des 21. Jahrhunderts eine Hilfe bei der Suche nach sinnvollen und sinnhaften Antworten bietet. Das „Haus der Geschichte Österreich“ stellt eine historische Chance dar, allen Menschen unseres Landes, Europas und der Welt ein Bild Österreichs zu zeigen, wie wir es als Bürger dieses Landes sehen, verstehen oder es uns wünschen. Eine Rückbesinnung auf die immerwährenden Werte der Liebe, Nächstenliebe und Solidarität unter den Völkern ist der einzige Weg des Friedens, zu welchem das besagte Projekt unter anderem beizutragen vermag.

 

 

Rudi Kaske

 

ehem. Präsident der Arbeiterkammer Wien und der Bundesarbeitskammer

 

Die Bundesarbeitskammer begrüßt die Errichtung eines „Hauses der Geschichte“, gestaltet als „offenes Diskussionsforum“ mit „zukunftsorientierten Ansprüchen“. Denn die Darstellung der österreichischen Geschichte insbesondere vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart im transnationalen Kontext bietet die Chance einer kritischen und zukunftsweisenden Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit und Gegenwart. Das „Haus der Geschichte“ leistet damit im Rahmen der politischen Aus- und Weiterbildung einen wichtigen Beitrag zur Förderung eines kritischen, selbstbestimmenden Denkens. Deshalb erwarte ich mir auch, dass dem Streben der ArbeiterInnenbewegung und ihrer Organisationen nach Frieden und Demokratie, Solidarität und Mitbestimmung, Chancengerechtigkeit und dem Abbau sozialer Ungleichheit in emanzipatorischer Absicht Rechnung getragen wird. In diesem Sinne sehe ich mit Freude und Spannung der Realisierung des ambitionierten Projekts entgegen.

 

 

Wolfgang Katzian

 

Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes

 

100 Jahre ist unsere Republik nun alt und es waren 100 sehr bewegte Jahre. Es gab Licht und Schatten, Kriege und Frieden, Hoffnung und Verzweiflung, Armut und Wohlstand. Auch für die ArbeitnehmerInnenbewegung waren das belebte Zeiten: Die Anfangsjahre brachten zahlreiche sozialpolitische Meilensteine, von denen wir noch heute profitieren. Dann folgte das dunkle Kapitel von Faschismus und Nationalsozialismus, als Gewerkschaften verboten, GewerkschafterInnen verfolgt und auch ermordet wurden. Aus diesen Erlebnissen heraus gelang es in der Zweiten Republik die Suche nach den gemeinsamen Interessen in den Vordergrund zu rücken – sowohl im ÖGB, wo es gelang Gewerkschaften aller Branchen und Fraktionen unter einem Dach zu vereinen, als auch in der Sozialpartnerschaft. Diese Zusammenarbeit war und ist nicht immer von Harmonie gekennzeichnet. Es gilt Standpunkte festzumachen, gleichzeitig Respekt und gegenseitiges Verständnis aufzubringen und sich so den gemeinsamen Zielen anzunähern. Dieser Geist hat Österreich vom Armenhaus Europas zu einer sehr erfolgreichen, sozial ausgewogenen und international anerkannten Republik gemacht.

 

Am Anfang der Proletenpassion heißt es: „Jeden Morgen, wenn wir zur Arbeit fahren, wird eine neue Seite ins Geschichtsbuch geschrieben. Wer schreibt sie? Geschieht Geschichte mit uns? Oder machen WIR unsere Geschichte?“ Wir freuen uns, dass mit dem „Haus der Geschichte“ ein Ort geschaffen wurde, wo Geschichten in all ihren Facetten erzählt und diskutiert werden können. Der Blick zurück verhindert, dass Fehler allzu leicht wiederholt werden. Er schärft aber auch den Blick auf die Zukunft, damit wir die Geschichte von heute und morgen so gestalten, wie wir sie haben wollen.

 

 

Gery Keszler

 

ehem. Life Ball CEO und Obmann AIDS LIFE

 

In Zeiten, in denen das friedenspolitische Fundament Europas ins Wanken geraten ist, ist es umso wichtiger, nachkommenden Generationen Zugang zur Geschichte zu verschaffen. Der größte Feind liegt schließlich im Vergessen – diesem kann das Haus der Geschichte effektiv entgegenwirken. Genau wie der Life Ball schickt es so ein lautes Signal der Mitmenschlichkeit, Solidarität und Toleranz in die Welt hinaus.

 

 

Dr. Christian Kloyber

 

ehem. Leiter des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung

 

Wenn wir unsere Aufgabe ernst nehmen – vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Prämissen im Konzept des Lebenslangen Lernens – darf Bildung und vor allem auch die Erwachsenenbildung nicht auf ahistorischem Terrain weiterentwickelt werden. Bildung und Erwachsenenbildung sind Ort der Reflexion und der kritischen Weiterentwicklung des Politischen. Eine der Demokratie verpflichtete Gesellschaft muss einen kritischen und reflektierten Umgang mit ihrer Geschichte sichtbar aufbauen: für alle erreichbar, verständlich und zur Teilnahme und Teilhabe einladend. Das Haus der Geschichte kann so ein Ort sein!

 

 

Dr. Cornelia Kogoj

 

Generalsekretärin der Initiative Minderheiten

 

Als ich 2015 im Rahmen eines Forschungsprojekts zu Darstellungsformen von Minderheitengeschichte in US-Museen recherchiert habe, war ich beeindruckt, dass das Museum of the City of New York die Geschichte New Yorks über die politischen Kämpfe seiner Minderheiten darstellt. In der Dauerausstellung Aktivist New York wird den Ausstellungsbesucher_innen diese Geschichte anhand von Themen wie Immigration, Gender Equality, Religious Freedom oder Political and Civil Rights nähergebracht. So wird beispielsweise die Frage aufgeworfen „What has New York to do with Slavery?“ oder New Yorks Schlüsselrolle in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung erzählt.

Nicht nur Stadtgeschichte, auch die Geschichte von Nationalstaaten kann ohne Minderheitengeschichte nicht erzählt werden. Dass Nationalstaaten nie homogen waren und dass die Versuche solche zu kreieren, nur scheitern können, ist unter anderem daraus erklärbar.

Die Geschichte von Minderheiten ist meist eine Geschichte von viel Leid und Ungerechtigkeit, aber auch eine des Bestrebens, Normalität herzustellen und von Errungenschaften, denen oft Aktivismus, politischer Ungehorsam und zähe Verhandlungen vorrausgegangen sind. Gerade diese Geschichte sollte Eingang finden in das neue Haus der Geschichte. Damit sich unter anderem niemand mehr wundert, warum es in Teilen Österreichs zweisprachige Ortstafeln gibt.

 

 

Dr. Christian Konrad

 

ehem. Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, ehem. Bankmanager

 

Österreich braucht das „Haus der Geschichte“ als Ort der Begegnung, der Analyse, des Dialogs. Gerade die Diskussionen der vergangenen Monate haben gezeigt dass wir nach einer langen Zeit des Friedens und des Wohlstands Gefahr laufen die historischen Errungenschaften, aber auch die historischen Fehler zu vergessen. Das eine wird als selbstverständlich nicht wertgeschätzt und damit aufs Spiel gesetzt, das andere birgt die Gefahr der Wiederholung unter neuen/alten Vorzeichen.
Für meine Enkelkinder wünsche ich mir ein Österreich, in dem kritisches und waches Bewusstsein rechtzeitig ein Abbiegen in gefährliche Entwicklungen verhindert. Ebenso wünsche ich mir ein Österreich, in dem Optimismus und Vertrauen weiterhin ein positives Gestalten ermöglichen.
Nicht zuletzt haben mir meine Erfahrungen als Flüchtlingskoordinator, aber auch als Schirmherr von Wirtschaft für Integration gezeigt, dass schon jetzt die Internationalität der Bevölkerung in Österreich eine Bereicherung ist, aber auch neue Fragen aufwirft.
Gerade im Leben mit MitbürgerInnen, Nachbarn, Freunden, Geschäftspartnern deren familiäre und kulturelle Wurzeln nicht über Generationen in unserer Region verankert sind, ist es wichtig, den Dialog zu Geschichte und Identität zu führen.
Denn vieles, das in unserem Land geschehen ist, darf nicht nur auf regionale historische Entwicklungen reduziert werden, sondern muss in seiner grundsätzlichen Bedeutung für das Zusammenleben von Menschen, für die gute oder schlechte Entwicklung einer Gesellschaft, analysiert und bewertet werden.
Für all das, erwarte ich mir vom geplanten „Haus der Geschichte Österreich“ einen substantiellen Beitrag.

 

 

LAbg. GR Ingrid Korosec

 

Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes

 

Keine Gemeinschaft, keine Gesellschaft, auch kein Staat kann ohne Gedächtnis und ohne Erinnerung leben. Ohne Erinnerung zu leben bedeutet ja, ohne Identität und damit ohne Orientierung zu leben“, meinte einmal der deutsche CSU-Politiker Roman Herzog. Und um dieses Erinnern an die Ereignisse vergangener Zeiten, die Österreichs Identität geprägt haben, geht es bei der Zielsetzung für das neue Haus der Geschichte Österreich. Denn vor allem die demokratischen Wurzeln unseres Landes, die bereits ihre zarten Pflänzchen im 18. und 19. Jahrhundert setzten und schließlich 1918 die Demokratie Österreich mit alle den nachkommenden Schwierigkeiten entstehen ließ, soll dieses neue Museum aufzeigen. Wie wichtig gerade die Auseinandersetzung mit der „jüngeren“ Geschichte Österreichs ist, zeigt ja einmal mehr die bedrückende Unkenntnis bei vielen jungen Menschen in unserem Land, wenn sie über Österreichs Historie befragt werden. In unserer schnelllebigen Zeit, wo eventuell notwendige Recherchen schnell einmal via Wikipedia nachgeschaut und unreflektiert übernommen werden, kommt einem Ort wie dem Haus der Geschichte eine besondere Bedeutung zu. Ist doch – über die Dokumentation der Geschichte seit 1918 hinaus – auch geplant, ein Diskussionsforum zu schaffen, das den Dialog über die Demokratie der Zukunft zum Nutzen für unser Land besonders fördern soll. In diesem Sinne freue ich mich auf das Haus der Geschichte als Ort der Erinnerung für die ältere Generation, als Ort der geschichtlichen Wissensbildung für die jungen Menschen und besonders aber als Ort des Dialoges, der Begegnung und Auseinandersetzung für künftige Generationen.

 

 

HR Univ.-Prof. Richard Kriesche

 

Vorsitzender des Alumnivereins der Akademie der bildenden Künste, Wien

 

Die Anforderung an ein „Haus der Geschichte Österreich“ besteht darin, aus der Geschichte die Geschichte unserer Tage zum Tragen zu bringen – als ein Haus der Zeitgenossenschaft. Beispielhaft kann gerade dazu die Kunst aufgerufen werden. Für das „Haus der Geschichte Österreich“ bedeutet eben dieses „contemporary“ ganz konkret: die Möglichkeit des freien Zugangs der Bürgerinnen und Bürger zum frei verfügbaren Wissen über die gesellschaftliche Vergangenheit mit der gezielten Option jede/jeden einzelnen zu befähigen, daraus Erkenntnisse zur Gegenwart zu schöpfen.
Das „Haus der Geschichte Österreich“ ist gerade angesichts zunehmender innerer und äußerer Instabilität, Orientierungslosigkeit und Verunsicherung der prädestinierte Ort, an dem der gesellschaftspolitisch hochbrisante Bezugsrahmen gebildet werden kann.

 

 

Ferdinand Lacina

 

Bundesminister a.D.

 

Die jüngere Geschichte Österreichs darzustellen, wird wohl kein leichtes Unterfangen sein. All jenen, die gegen mächtige Mythen und kollektive Verdrängungen angehen, ist viel Mut und Tatkraft zu wünschen.

 

 

Lois Lammerhuber

 

Bürger, Fotograf und Verleger

 

So wie der ungarische Fotokünstler László Moholy-Nagy postulierte, „dass die Fotografie dazu da ist, das Sichtbare sichtbar zu machen“, mindestens genauso dringlich ist es im übertragenem Sinn unserer Geschichte jene Vermächtnis- und Lernorte zu errichten, die uns als Menschen zu Zeitzeugen machen. Bewahren ist nicht Sammelzweck, sondern Identitätskultur. Wir alle leben auf ein und derselben Welt. Die ganze Welt ist verbunden (ja!) durch eine Unendlichkeit verdammter und immerwährender Kriege, und dazu durch die konsequente Ausbeutung der Verlierer durch die Sieger. Was uns aber zur Menschheit macht, ist unsere kulturelle Diversität. Als Fotojournalist und Büchermacher weiß ich, dass wir ohne Geschichte, einfach und radikal gesagt, nichts sind. In diesem Sinne ist ein Haus der Geschichte nicht nur unverzichtbar, sondern ein Muss wie der Atem zum Leben. Und es ist allerhöchste Zeit dafür.

 

 

Monika Langthaler, M.Sc.

 

Geschäftsführende Gesellschafterin brainbows – the information company

 

Mit großer Freude sehe ich der Realisierung dieses gesellschaftspolitisch unabdingbaren Hauses der Geschichte entgegen! Gerade heute, wo bedeutsame historische Umwälzungen spürbar auch unser Leben wieder erreicht haben, in Zeiten zunehmender Verunsicherung und Orientierungslosigkeit, in Zeiten wachsenden politischen Desinteresses ist es geradezu unumgänglich, diese seit langem geplante Stätte der kritischen Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte Österreichs ins Leben zu rufen. Nur aus der Kenntnis vergangenen Handelns und der kritischen Auseinandersetzung damit kann die Gegenwart verstanden und daraus ein nachhaltiges Handeln für die Zukunft abgeleitet werden. Dazu wird das Haus der Geschichte einen äußerst wichtigen Beitrag leisten. Die Zielsetzung, einem möglichst breiten Publikum die Auswirkungen von politischen Entscheidungen auch auf den Alltag zu zeigen und gegenwärtige Entwicklungen und Probleme in die Ausstellungs- und Programmgestaltung miteinzubeziehen, gibt große Hoffnung, dass Neugier und Interesse an historischen und politischen Zusammenhängen in vielen Menschen, vor allem auch unserer Jugend, wieder geweckt werden. Möge diese Stätte das Bewusstsein für die Vorgänge in unserer jüngeren Vergangenheit schärfen, kritisches Denken und Unterscheiden, verantwortungsvolles Handeln und die Sensibilisierung für die Folgen unseres Handelns fördern. Geschichte findet nicht im Geschichtsbuch statt – wir alle sind Akteure und Gestalter unserer zukünftigen Geschichte!

 

 

Dr. Christoph Leitl

 

ehem. Präsident der Wirtschaftskammer Österreich

 

Aufgabe des Hauses der Geschichte ist es einen Rückblick auf die Vergangenheit zu ermöglichen. Nach dem Motto „historia docet“ soll der heutigen Generation vermittelt werden, dass nur durch Toleranz, Dialog und Versöhnung friedliche Zeiten bewerkstelligt und somit Krieg, Hass, Not und Verzweiflung hintan gehalten werden können. Ich wünsche mir, dass in diesem Haus durch multimediale Darstellungen, die die Ängste und Sorgen der Österreicherinnen und Österreicher in den dunkelsten Stunden unseres Landes wiedergeben, jungen Menschen ein Geschichtsverständnis in einer sehr realitätsnahen Form entgegengebracht wird und dass dieses damit verbundene Mit- und Nacherleben nachhaltige Eindrücke hinterlässt.

 

 

Hannah M. Lessing

 

Generalsekretärin des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus

 

Auffallend viel und lange wurde schon diskutiert um die Frage, ob Österreich ein „Haus der Geschichte“ brauche. Gerade die Emotionalität der geführten Auseinandersetzungen ist interessant: Es hätte wohl kein so lebhaftes Hin und Her gegeben, ginge es in dem geplanten Museum um die gesamte Geschichte Österreichs seit der erstmaligen urkundlichen Erwähnung von „Ostarrichi“. Der geplante Fokus ist es, der die Wellen so hochschlagen lässt – die jüngere Geschichte ab 1918, mit Schwerpunkt Nationalsozialismus.
Diese Jahre sind nicht zufällig so lange un-besprochen geblieben – so wie es kein Zufall ist, dass die umfassende Anerkennungs- und Restitutionsarbeit des Nationalfonds erst 50 Jahre nach Ende des Nationalsozialismus beginnen konnte. Im Nationalfonds haben sich in den vergangenen 25 Jahren unzählige Erinnerungen angesammelt, die viel von der Geschichte dieser Jahre erzählen.
Zu lange war das Thema Nationalsozialismus für die Österreicherinnen und Österreicher zu nahe und wohl gerade deshalb schwer fassbar. Wie damit umgehen? Das Sprechen über solch grauenvolles Unrecht ist auf Opfer- und Täterseite schwer. Auch das sollte Thema sein.
Nach dieser langen Vorlaufzeit ist es nun an der Zeit, den Ereignissen, die unleugbar ein bestimmender Teil österreichischer Geschichte sind, nicht nur Worte, sondern auch physischen Raum zu geben. Als Name für diesen Raum jedoch würde „Haus der Geschichte des 20. Jahrhunderts“ dem Geist einer klaren und offenen Auseinandersetzung besser gerecht werden.

 

 

Dr. Michael Ludwig

 

Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien

 

Als langjähriger Befürworter eines Hauses der Geschichte Österreichs, das insbesondere die staats- und sozialhistorische Entwicklung unseres Landes im letzten Jahrhundert in den Mittelpunkt rückt, freue ich mich besonders über dessen nun anstehende Umsetzung.
Als Ort der kritischen Auseinandersetzung, als niederschwellige Bildungseinrichtung, als kulturelle Begegnungsstätte sehe ich das Haus der Geschichte als enorme Bereicherung für Wien und ganz Österreich. Auch wird es uns erleichtern, das Heute und Morgen zu begreifen, gleichzeitig Impulse für die Gestaltung der Gegenwart und unserer Zukunft zu liefern.
Denn, wie Heinrich Heine sagte: „Der heutige Tag ist das Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will.“

 

 

Prof. Dr. Oto Luthar

 

Direktor des Forschungszentrums der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste ZRC SAZU, Ljubljana

 

Museen sind heute unverzichtbare Reservate für die wohlüberlegte, vielschichtige und vor allem offene Reflexion vergangenen Lebens. Sie sind Räume für Begegnungen fachlicher und gesellschaftlicher Art. Und wir finden in ihnen nicht zuletzt Sammlung und Ruhe vor dem Lawinengedonner simplifizierender Deutungen.

Ein historisches Museum, das im Zentrum des einstigen Kaiserreiches entsteht, ist vermutlich nicht nur ein Museum der Ersten und der Zweiten Republik, denn die Geschichte Österreichs im zwanzigsten Jahrhundert umfasst noch den gesamten historischen Raum zwischen Lemberg und Triest. Deshalb steht zu erwarten, dass es Einblick in die gesellschaftliche Heterogenität dieses Raumes und in das Alltagsleben der Vergangenheit bietet. Da Museen längst keine Vitrinen oder Stauräume für Referenzobjekt mehr sind, erwarten die zukünftigen Besucher auch kein rigides Klassenzimmer, sondern Erzählungen über eine Vergangenheit, die nicht mehr erinnert, sondern nur mehr erzählt werden kann, die aber für das Verständnis der Gegenwart unverzichtbar ist. Über die Reflexion des Lebens, der politischen und gesellschaftlichen Bestrebungen hinaus aber versprechen wir uns vom Haus der Geschichte natürlich auch einen Raum für wissenschaftliche und kulturelle Begegnungen, in dem sich Museologen, Wissenschaftler und Künstler in diesem Teil Europas treffen und austauschen können.

 

 

Dr. Helene Maimann

 

Historikerin, Autorin, Filmemacherin

 

Eine offene Gesellschaft muss mit ihrer Geschichte vertraut sein. Manipulation von Geschichte ist die älteste Form von Machtmissbrauch, sagte der britisch-amerikanische Historiker Tony Judt. Deshalb seien Demokratien gut beraten, dafür zu sorgen, dass ihre Bürger und Bürgerinnen Bescheid wissen. Es geht nicht darum, unsere Geschichte neu zu schreiben, die Vergangenheit neu zu etikettieren. Sie besser kennen zu lernen und zu verstehen wäre schon ein großes Ziel, denn niemand kann hinterfragen, was er oder sie nicht kennt. Eben deshalb freue ich mich, dass es dieses Haus der Geschichte geben wird, ein Haus mit offenen Türen und Fenstern.

 

 

Willi Mernyi

 

Mauthausen Komitee Österreich

 

Demokratie, Freiheit, sozialer Friede, Mitbestimmung, ArbeitnehmerInnenrechte, Wohlstand, Menschenrechte und Toleranz sind keine Selbstverständlichkeiten, die uns in den Schoß gelegt wurden. Die Wurzeln dafür liegen in der Vergangenheit, sie sind „Geschichte“. Im Idealfall spielen Vergangenheit und Gegenwart eng zusammen, da Gesellschaften seit jeher einem ständigen Wandel unterliegen. In unserer heutigen Gesellschaft kommt dabei dem Wissen eine immer entscheidendere Rolle zu, gerade auch dem Wissen um unsere Geschichte.

 

Die neuen (Kommunikations-)Technologien ermöglichen es zwar, dass wir heute mit nur einem Klick jede Menge an Wissen und Informationen suchen können, aber die mittlerweile unüberschaubare Vielfalt an Ergebnissen erschwert zunehmend eine sinnvolle Betrachtung oder wahrheitsgetreue Verknüpfung. Daraus entsteht eine Orientierungslosigkeit, die zu wachsender Unwissenheit, Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit gegenüber der Gesellschaft, gegenüber der Politik, aber auch gegenüber der Geschichte führt. Durch die neuen Technologien hätte man anfangs noch hoffen können, dass sich Gesellschaften aus eigenem Antrieb heraus demokratischer weiterentwickeln. Ein Trugschluss, wie wir heute weltweit immer öfter erkennen müssen. Ein ständiger demokratiepolitischer Fortschritt ist keineswegs automatisch vorgegeben. Ganz im Gegenteil. Die neuen Technologien nutzen auch jene, die mit rechtspopulistischen Parolen und extremistischen Verbindungen ganze Gesellschaften spalten wollen, aus Unschuldigen werden schnell wieder Schuldige. Diesen Entwicklungen müssen wir geschlossen entgegenwirken.

 

Ein Blick zurück ist wichtig um Geschichte zu verstehen, die Mechanismen die zu Endstationen wie Konzentrationslagern führten zu erkennen und solche Entwicklungen in der Gegenwart wahrzunehmen. Es ist wichtig aus den Handlungen der Geschichte zu lernen, um Entwicklungen wie damals, und Verstöße gegen Menschrechte, entgegenzuwirken. Dafür brauchen wir einen Ort der Geschichte, der auch das Gewissen unserer Geschichte gegenüber in der ganzen Dimension erfasst und dem Diskurs darüber Raum gibt. Einen institutionalisierten Ort der Geschichte, der dieses Gewissen stärkt – auch über unsere Landesgrenzen hinweg, dieses Gewissen an unsere Jugend vermittelt und jede noch so akribische Kleinarbeit fördert, die immer wieder noch Neues und Unerwartetes hervorbringt. Ohne so einen Raum wäre die Gefahr des Vergessens und Vergessen-Wollens viel größer in unserem Land. Wir brauchen daher das „Haus der Geschichte Österreich“, wenngleich auch wissend, dass der Weg dorthin für einige weiter, für andere näher liegt. Der Weg zu unserer Geschichte ist aber zugleich unser Weg in eine stabile und bessere Zukunft!

 

 

Petra Morzé

 

Schauspielerin

 

Als ich davon hörte, war ich sofort begeistert. Nicht nur, weil Geschichte in der Schule mein Lieblingsfach war, sondern, weil ich mich freue und davon überzeugt bin, auch für die nachwachsenden Generationen, dass die Republik Österreich endlich und mit vollster Klarheit bereit ist, sich vor allem mit ihrem Umgang, ihrem schändlichen Umgang mit ihrer Rolle 1938 bis tief in die achtziger Jahre, an einem öffentlichen Ort, für jedermann zugänglich, in Wort, Bild, Ton und Information auseinanderzusetzen.
Ich glaube zutiefst an ein lernendes wissen, informieren und erfahren von „woher komme ich? Wohin gehe ich?“ – ich bin voll Freude und Neugier.

 

 

HR Dr. Wolfgang Muchitsch

 

Präsident Museumsbund Österreich

 

Ein Haus der Geschichte für Österreich – ein Museum voller Optionen!
Für die österreichische Museumslandschaft ist das Haus der Geschichte Österreich eine große Chance und Bereicherung. Gerade das Sammeln zeithistorisch relevanter Bestände ist in Österreich ein Desiderat. Wir sehen das Haus der Geschichte Österreich als einen zentralen Knotenpunkt eines Netzwerks, das die vielfältigen Museen Österreichs, die sich mit Themen der jüngeren Geschichte beschäftigen, miteinander verbinden, überinstitutionelle, kooperative Projekte lancieren und die Zusammenarbeit fördern kann. Eine der Stärken der Institution Museum liegt darin, Objekte aus vergangenen Zeiten zu bewahren, die von jeder Generation aufs Neue wissenschaftlich befragt werden müssen, um das Geflecht der Geschichte zu verdichten. Das Museum als Ort des kollektiven Gedächtnisses und Diskurses kann mit seinen vielzähligen Möglichkeiten, insbesondere seinen Ausstellung, nicht nur zum Erkenntnisgewinn für die Besucher/innen beitragen, sondern vor allem auch zur Vermittlung der grundlegenden Werte einer demokratischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Markus Müller

 

Rektor der Medizinischen Universität Wien

 

Gerade Österreich – mit seinen für uns alle täglich sichtbaren Zeichen seiner langen Geschichte – braucht ein klares Verständnis woher es kam und wohin es gehen möchte. Zugang zur eigenen Geschichte ist auch eine aktive Entscheidung über die eigene Identität. Das gilt konkret sowohl für die Medizinische Universität Wien an der 1938 77% der Fakultätsmitglieder vertrieben wurden als auch für die aktuelle Frage der Integration. Jeder Gast in unserem Land stellt sich die Frage: Was ist dieses Österreich und wofür steht es? Ich bin mir nicht sicher ob wir darauf immer eine klare Antwort haben. Ein Haus der Geschichte wäre in diesem Sinn ein wichtiger Kristallisationspunkt unserer Identität.

 

 

Dr. Ariel Muzicant

 

ehem. Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Mitglied des Dokumentationsarchives des österreichischen Widerstandes

 

Als ich zur Schule ging, endete der Geschichtsunterricht beim Ersten Weltkrieg. 70 Jahre wurde verdrängt, verschwiegen, Konflikte unter den Teppich gekehrt. Es ist höchste Zeit, dass dieses für die Österreicher so schwierige 20. Jahrhundert in einem Haus der Geschichte aufgearbeitet wird. Dass die immer noch schwelenden Konflikte dargestellt und damit eines Tages beendet werden können. Dass es damit gelingt, die Gräben der Vergangenheit zu schließen und mit modernsten Mitteln unseren Enkelkindern dieses schwierige historische Kapitel näher zu bringen.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Heinrich Neisser

 

Jurist, Politiker

 

Der Europäische Einigungsprozess hat für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union neue Herausforderungen gebracht. Dazu zählt im Besonderen die Aufgabe, sich die eigene Vergangenheit bewusst zu machen. Die Existenz einer europäischen Identität hat zur Voraussetzung, dass die einzelnen Staaten ihre eigene geschichtliche Entwicklung kennen und aus diesem Wissen heraus ein Vereintes Europa mitgestalten. Das Bewusstsein der eigenen Vergangenheit verlangt einen offenen und kritischen Umgang mit der historischen Entwicklung.
Die Zielsetzungen eines „Haus der Geschichte Österreich“ entsprechen den Herausforderungen der Europäischen Union, „Vielfalt in Einheit“ zu gewährleisten. Die Geschichte des europäischen Kontinents ist eine Geschichte von zahllosen Trennungen, Konflikten und Kriegen einerseits und vielen Versuchen, Bindungen zu schaffen und sich um eine europäische Friedensordnung zu bemühen andererseits. Diese Geschichte hat uns eine Verantwortung aufgebürdet, die ein differenziertes Verständnis für geschichtliche Abläufe verlangt. Das Projekt Europa kann nur mit einem klaren Blick auf Europas Vergangenheit gelingen. Dabei geht es nicht um die Wiederbelebung nationalstaatlicher Strukturen, sondern um das Erkennen von Chancen eines gemeinsamen Weges. Das „Haus der Geschichte“ hat bei der Bewältigung dieser Aufgabe eine grundsätzliche Bedeutung.

 

 

Hon. Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer

 

ehem. wissenschaftlicher Leiter des DÖW

 

Als (früherer) wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) war ich seit den 1990-er Jahren mit Vorläuferprojekten des nunmehrigen Hauses der Geschichte Österreich konfrontiert, unter anderem mit dem von Leon Zelman initiierten und von Anton Pelinka elaborierten Projekt Haus der Toleranz im Palais Epstein. Alle diese Projekte waren durchaus anspruchsvoll, wissenschaftlich fundiert und human orientiert; sie hatten nur einen entscheidenden Nachteil: Sie konnten aus verschiedenen, im Bereich der Politik liegenden Gründen nicht realisiert werden. Umso wichtiger erscheint es mir, dass die nun gegebene Chance wahrgenommen und die Realisierung dieses Vorhabens in Angriff genommen wird.
Aus meiner Sicht sollte die für die Zweite Republik folgenschwere NS-Herrschaft, die für viele Menschen Verfolgung, Vertreibung, Inhaftierung und Tod nach sich zog und einen „Zivilisationsbruch“ (Dan Diner) bedeutete, einen thematischen Schwerpunkt bilden. Für die in Wohlstand und Sicherheit der Zweiten Republik aufgewachsenen Generationen kann dadurch sichtbar gemacht werden, dass Demokratie, Rechtsstaat, Minderheitenrechte und Humanität keine Selbstverständlichkeiten sind und keinen Ewigkeitsanspruch haben, sondern Errungenschaften sind, die mühsam erkämpft worden und gegen Anfechtungen stets zu verteidigen sind. Die lange Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung, aber auch in der Forschung nicht oder zu wenig beachtete und behandelte Involvierung von Österreichern in das NS-Regime, insbesondere die Beteiligung an NS-Verbrechen wie den Holocaust, sowie der aus heutiger Sicht zu kritisierende Umgang der österreichischen Nachkriegspolitik und -gesellschaft mit den ehemaligen Nationalsozialisten sind meines Erachtens unverzichtbare und schonungslos aufzuzeigende Inhalte. Als Historiker des österreichischen Widerstandes, der viele Jahre mit ehemaligen WiderstandskämpferInnen und Überlebenden von KZ im DÖW zusammengearbeitet hat, ist es mir aber auch ein Anliegen, dass der Einsatz, der Kampf und die Opfer des Widerstandes einen angemessenen Platz im Haus der Geschichte einnehmen werden. Erika Weinzierls zutreffendes Wort von den „Zu wenig Gerechte(n)“ (in Bezug auf „Judenretter“) sollte nicht dazu verleiten, die wenigen Gerechten zu negieren. Es wäre ein Fehler, die obsolet gewordene „Opfertheorie“ (Österreicher nur NS-Opfer) unreflektiert durch eine bislang wissenschaftlich nicht bewiesene „Tätertheorie“ (Österreicher überproportional NS-Täter) zu ersetzen.
Ich gehe davon aus, dass solche und andere kontroversielle Themen nicht eindimensional oder monokausal dargestellt werden und quasi nur eine „offizielle“ Geschichtsversion präsentiert wird. Im Rahmen des Möglichen sollten auch abweichende und unorthodoxe Interpretationen und Sichtweisen ihren Platz haben und die Vielfalt von Meinungen und Einstellungen in einer demokratisch verfassten, pluralistischen Gesellschaft widergespiegelt werden. Mir ist schon klar, dass die Fülle der Inhalte und Positionen in einer räumlich beschränkten Ausstellung nur schwer adäquat wiedergegeben werden kann; hier wird gewiss die Homepage weite Möglichkeiten, auch der Kommunikation mit den BesucherInnen und Usern, bieten.
Schließlich noch ein Wort zu dem nicht unumstrittenen Standort Hofburg: Ich präferiere die zentrale und repräsentative Lage auf einem geschichtsträchtigen Platz gegenüber einem Neubau an der Peripherie. Die Nähe und die organisatorische Anbindung an die bewährte und traditionsreiche Institution Österreichische Nationalbibliothek sind auf alle Fälle vorteilhaft.
Ich hoffe sehr, dass das Haus der Geschichte Österreich bald verwirklicht wird, und wünsche den GestalterInnen und Verantwortlichen viel Erfolg.

 

 

Mag. Christoph Neumayer

 

Industriellenvereinigung, Generalsekretär

 

Die Geschichte Österreichs der vergangenen 100 Jahren ist eine Geschichte der Höhen, Tiefen und Brüche gewesen. Wirtschaftlicher Prosperität und der damit verbundene Aufbau eines wohlfahrtstaatlichen Systems haben einen wichtige Beitrag für die Stabilität des neuen Österreich nach 1945 gleistet. Das Haus der Geschichte Österreich wiederum liefert einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der wechselvollen Geschichte Österreichs. Gleichzeitig mag das Haus der Geschichte Österreich auch in das Bewusstsein rufen, dass Geschichte jeden Tag weiter geschrieben wird – und es Engagement und Wissen bedarf, um die Zukunft positiv zu gestalten.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Christa Neuper

 

ehem. Rektorin der Karl-Franzens-Universität Graz

 

Unsere Vergangenheit bestimmt auch unsere Zukunft. Nur wenn wir unsere Geschichte kennen, können wir uns weiterentwickeln. Es ist daher wichtig, dass möglichst vielen Menschen auf ansprechende Weise prägende Ereignisse früherer Jahre und Jahrzehnte bewusstgemacht werden – gerade heute, da unsere Gesellschaft durch Krisen und Migration großen Herausforderungen gegenübersteht. Das Haus der Geschichte als Ort des Austauschs und der Reflexion mit einem wissenschaftlich fundierten Konzept bietet dafür eine hervorragende Möglichkeit. Wir freuen uns, dass auch herausragende ZeithistorikerInnen der Uni Graz in dieses Projekt eingebunden sind.

 

 

Botschafterin i.R. Dr. Eva Nowotny

 

Vorsitzende des Universitätsrats der Universität Wien

 

Karl Kraus hat angeblich einmal gesagt, in der Geschichte wäre Österreich den anderen immer schon voraus gewesen. Das ist natürlich Ironie, hat aber doch auch einen realen Kern – wir sind in unserem täglichen Leben von Zeugnissen und Erbstücken unserer Geschichte allgegenwärtig, wenngleich oft unreflektiert, umgeben. Daher sehe ich in dieser reichen historischen Umgebung einen wichtigen Platz für ein „Haus der Geschichte“, ja nachgerade eine Notwendigkeit für seine Gründung.
Seine Mission muss sein, Ereignisse und Entwicklungen in einen erklärenden Kontext zu bringen, Zusammenhänge und große Linien aufzuzeigen, Klischees und liebgewordene Vorstellungen abzubauen oder zurechtzurücken und dabei vielleicht in so mancher Bruchlinie in unseren Geschichtsbildern Übereinstimmung und Konsens zu erzeugen. Gerade jetzt sprechen wir so viel über Welterbe. Er ist an der Zeit, unser eigenes Erbe genauer zu analysieren.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Ewald Nowotny

 

ehem. Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank

 

Ich sehe das geplante „Haus der Geschichte“ als eines der wichtigsten Projekte für eine erfolgreiche Zukunft Österreichs. Denn die Kenntnis der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen ist eine wesentliche Basis für langfristig zukunftsfähige Entscheidungen. Das geplante Museum bietet aus meiner Sicht die Chance, die Kenntnis der positiven, wie auch der negativen Seiten in der Entwicklung Österreichs in fundierter Weise für einen weiten Kreis von Menschen weiter zu geben. Gerade aus der Vielfalt eines modernen Gemeinwesens ergibt sich verstärkt die Notwendigkeit, sich gemeinsam mit historischen Entwicklungen und weiterführenden Perspektiven zu befassen. Eine lebendige, starke Demokratie braucht unbedingt eine solche Investition, die Vergangenheit mit Zukunft verbindet!

 

 

Carolin Pienkos und Cornelius Obonya

 

Regisseurin, Schauspieler

 

Geschichte kann immer nur lebendig erfahren werden. Durch das geschriebene Wort, permanenten Dialog, das erfahrende Erleben. Das Haus der Geschichte Österreich will, so denken wir, genau dies. Den Österreichern zu ganz bestimmten, sehr lange verdrängten, zerredeten und missbrauchten Aspekten der Geschichte ihrer Republik Werkzeuge in die Hand geben, um einen freien, offenen Umgang mit ihnen zu haben und sich und allen Bürgern Klarheit zu verschaffen. Deshalb unterstützen wir seine Errichtung. Möge es ein offenes Haus sein und möge es nicht seinerseits wiederum nur als ein Ort dienen, in den man Geschichte verschließen kann ohne weiter darüber nachdenken zu müssen.

 

 

Ibrahim Olgun

 

ehem. Präsident, Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich

 

Gut Ding braucht Weile: bald ist es so weit und das Haus der Geschichte Österreich wird mit Sicherheit ein Ort sein, der Menschen die Gelegenheit bietet sich intensiver mit der Vergangenheit Österreichs auseinanderzusetzen, um so die Gegenwart besser zu verstehen und wertvolle Weichen für die Zukunft unseres Landes zu stellen. Das Haus der Geschichte Österreich verstehe ich als guten Ausgangspunkt für den sichtbaren, reflektierten Umgang mit der Vergangenheit, um Lehren daraus zu ziehen und mit den gegenwärtigen Herausforderungen so umzugehen, wie es einer vielfältigen, friedlichen Lebenswirklichkeit, die in Österreich historisch verwurzelt ist, gebührt. Um Unrecht an Menschen nicht zu wiederholen, darf die Geschichte auch niemals in Vergessenheit geraten und deshalb unterstütze ich das Haus der Geschichte Österreich.

 

 

Elisabeth Orth

 

Schauspielerin, Doyenne des Wiener Burgtheaters

 

Ich habe schon geglaubt, das „Haus der Geschichte“ nicht mehr zu erleben. Wie erfreulich die Vorstellung, bald mit meinem Enkel durch österreichische Geschichte zu wandern, entlang Soren Kierkegaards Satz: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.“

 


 

Dr. Josef Ostermayer

 

Bundesminister a.D.

 

„Österreich fehlt eine permanente Einrichtung, die ein breites Spektrum an Fragestellungen mit dem Fokus auf die jüngere und jüngste österreichische Geschichte abdeckt. Um einem möglichst breiten Publikum im nationalen (SchülerInnen, LehrerInnen, sonstige Öffentlichkeit) sowie im internationalen Rahmen (TouristInnen, MigrantInnen) die jüngere und jüngste Geschichte Österreichs in ihrem europäischen und internationalen Kontext zu vermitteln und eine historisch fundierte Auseinandersetzung mit ihr zu ermöglichen, soll ein „Haus der Geschichte Österreich“ eingerichtet werden.“

 

„Dieses soll die Zeitgeschichte Österreichs ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit thematischen Rückblicken in die Zeit der Aufklärung und davor und einem besonderen Schwerpunkt auf die Zeit von 1918 bis in die Gegenwart in ihrem europäischen und internationalen Kontext vermitteln. Das Haus der Geschichte Österreich soll auch ein aktives und offenes Diskussionsforum für zeithistorische Fragestellungen und Themen der Gegenwartsgeschichte sein und ist zu einer objektiven wissenschaftlichen Darstellung geschichtlicher Entwicklungen und Ereignisse verpflichtet.“

 

Das erste Zitat stammt aus den Materialien zur Bundesmuseen-Gesetz-Novelle, die im Frühjahr 2016 beschlossen wurde, das zweite Zitat findet sich im Gesetzestext, der erstmals in der langen Geschichte des Ringens das Haus der Geschichte festschreibt.

 

Vorausgegangen waren Jahrzehnte des Scheiterns, der Verankerung in Regierungsprogrammen, der Standortdiskussionen, der Finanzkrise und der großen Chance, die sich im November 2014 in der Neuen Burg am Heldenplatz ergab und ergriffen wurde. Die Umsetzungsstrategie, die der hochkarätige Internationale Wissenschaftliche Beirat unter der Leitung von Univ.Prof. Oliver Rathkolb erarbeitete und die Kooperation mit den Verantwortlichen der Österreichischen Nationalbibliothek und des Kunsthistorischen Museums waren die wesentliche Unterstützung bei der politischen Überzeugungstätigkeit, das Haus der Geschichte gesetzlich festzuschreiben, um nicht nur darüber zu diskutieren, sondern es Realität werden zu lassen.

 

Weil wir im Sinne einer positiven, friedlichen Zukunft, die Chance, aus der Geschichte lernen zu können, nicht vergeben dürfen.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka

 

Professor of Nationalism Studies and Political Science, Central European University, Budapest

 

Das Haus der Geschichte ist eine große Chance, aus den verschiedenen Versatzstücken einer vielfach gebrochenen Vergangenheit und den Widersprüchen parteilicher Wahrnehmungen die Grundlage für wissenschaftlich fundierte Diskurse und für eine der Demokratie und den Menschenrechten verpflichtete Weitergabe von Wissen zu schaffen: Wissen und Verstehen, jenseits von Vereinfachungen und jenseits des Ausklammerns von Tabus.

 

 

Botschafter i.R. Dr. DDr. hc Wolfgang Petritsch

 

Präsident der Österreichischen Marshallplan Stiftung

 

Ich unterstütze aus Überzeugung die längst überfällige Umsetzung des Projektes „Haus der Geschichte Österreich“. Oliver Rathkolb hat mit seinem internationalen Team ein Konzept entwickelt, das eine offene Plattform für drei, wie ich meine, besonders wichtige Themen bietet: Die Geschichte der österreichischen Aussen- und Europapolitik, Zuwanderung und Migrationsströme sowie die Rolle der Volksgruppen im Prozess der Bildung der österreichischen Nation.
Da interessiert mich zum einen der kritische Diskurs über die wechselvolle Geschichte der österreichischen Aussenpolitik und des internationalen Engagements (dessen Fehlen uns stets geschadet hat). In Zeiten einer finanzindustriell getriebenen Globalisierung, die das europäische Einigungsprojekt existentiell in Frage stellt, ist unser österreichisches Selbstverständnis in Europa und in der Welt wichtiger denn je geworden.
Meine zweiter Wunsch ist mit dem Thema Migration verbunden. Gerade heute ist es unabdingbar notwendig, dieses die republikanische Vergangenheit und Zukunft prägende Thema Zuwanderung als österreichische Konstante in den historischen Kontext zu setzen.
Mein dritter und womöglich persönlichster Punkt betrifft die historisch oftmals missachtete Rolle der Volksgruppen für die Herausbildung der spezifisch österreichischen Identität; eine Identität, die den vielfältigen Charakter Österreichs als Normalität erkennt.
Bemühen wir uns darum, dass das „Haus der Geschichte Österreich“ ein Ort offener Diskurse und kritischer Aufklärung über unser gesellschaftliches und politisches System unter den Bedingungen der europäischen Integration wird.
Ein Haus, in dem unentwegt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verhandelt wird.

 

 

Martin Pollack

 

Schriftsteller

 

Da ich aus einer Familie stamme, in der sich alle, wirklich alle zum Nationalsozialismus bekannten und viele aktiv tätig waren, in der Gestapo, in der SS, im SD usw., manche auch in führenden Positionen, weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, sich offen mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Ohne etwas zu beschönigen und zu verschweigen. Es ist vielmehr nötig, alles zu erforschen und zu erzählen, auch wenn die Geschichten noch so peinlich und schmerzlich sein mögen. Dafür braucht es vor allem Menschen, die diese Arbeit auf sich nehmen, aber auch Institutionen, die sie dabei unterstützen. Ein Haus der Geschichte sollte meines Erachtens so eine Institution sein. Dass man erst jetzt daran denkt, ein solches zu errichten, ist bedenklich genug. Das hätte schon längst gemacht werden müssen. Umso dringender erscheint es, das jetzt rasch auf den Weg zu bringen.


 

Dr. Hugo Portisch

 

Journalist

 

Braucht Österreich ein Haus der Geschichte? Ja, und wie!
Meine eigene Erfahrung: Im Jahre 1980 feierte Österreich den 25. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrags. Die Regierung hatte die Außenminister der vier alliierten Vertragspartner zu einer Feier ins Belvedere eingeladen. Mit dem Restbudget der 25-Jahre Feier sollte eine wahrheitsgetreue Geschichte Österreichs in der Ersten und der Zweiten Republik geschrieben werden, als Schulbuch für den Geschichtsunterricht. Das gab es 1980 noch nicht! Dieser Unterricht endete in der Regel mit dem Ersten Weltkrieg. Das Schulbuch wurde unter dem Titel „Zeitgeschichte im Aufriss“ geplant. Aber die Schulbuchkommission lehnte die Genehmigung des Buches ab: Zu sehr sei die Geschichte Österreichs noch umstritten. Im Jahre 1980! Einige Jahre später bat mich der Generalintendant des ORF, Gerd Bacher, die Geschichte der Zweiten Republik für das Fernsehen zu rekonstruieren. Die TV- Dokumentationen „Österreich II“ und „Österreich I“ wurden von jeweils mehr als einer Million Menschen gesehen, mehr als jede andere Fernseh-Sendung. So groß war das Interesse des Publikums, so sehr wollten die Menschen erfahren, was sich wirklich im 20. Jahrhundert in Österreich getan hatte.
Doch wie schwierig das war, der Versuch eine historisch gesicherte Sicht auf die Geschichte des Landes zu gewinnen! Die Wahrheit hatte offenbar viele Facetten. Wann können wir unsere Kinder an die Hand nehmen und sie in ein Haus führen, in dem sie sich durch eigene Anschauung ein Bild von der Geschichte ihres Landes und dem Leben ihrer Eltern und Vorfahren machen können? Geschichtslos aufzuwachsen ist nicht vorstellbar für intelligente Menschen. Nichts kann dies in der notwendigen Vielfalt und Sorgfalt besser erfüllen, als ein Haus der Geschichte. Und keineswegs nur für Kinder, sondern für alle, die Österreichs Geschichte in ihrer Vielfalt und auch in ihrer Umstrittenheit erfahren wollen. Nein, erfahren müssten. Nur wer weiß, was und warum etwas geschehen ist, kann das heutige Geschehen beurteilen, seine heutigen Gefahren einschätzen, und daher auch sein eigenes Verhalten bestimmen. Wie wichtig das ist, lässt sich den Tagesmeldungen entnehmen.

 

 

Mag. Gilbert Prilasnig

 

Jugendleiter SK Puntigamer Sturm Graz

 

Der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, insbesondere der Aufarbeitung belasteter und belastender Zeitabschnitte, wurde in Österreich bekanntermaßen lange nur wenig Raum gegeben. Mit dem Haus der Geschichte Österreich wird nun ein Zentrum geschaffen, welches für die Ausbildung des historischen Gewissens vieler Generationen eine wichtige Rolle einnehmen kann.

 

 

Univ.-Prof. Dr. Sonja Puntscher Riekmann

 

Jean Monnet Professor an der Universität Salzburg & Leiterin des Salzburg Centre of European Union Studies

 

Warum hatte das Haus der Geschichte Österreichs so eine lange Entstehungsgeschichte? Weil es zwar eine Binsenweisheit ist, dass Gegenwart und Zukunft einer politischen Gemeinschaft auch von der Reflexion der Vergangenheit abhängen, aber jede Reflexion auf unterschiedlichen Narrativen beruht und damit kontrovers ist. Österreich ist ein Land, in dem man Kontroversen scheut. Der Fokus des Hauses auf das 20. Jahrhundert impliziert die Auseinandersetzung mit dem Zusammenbruch der politischen, rechtlichen und sozialen Ordnung, dessen Tiefpunkt die Shoah ist, aber auch mit Neuanfängen vom Aufbau des Staates, seiner demokratischen, verfassungsrechtlichen und sozio-ökonomischen Grundlagen bis zur Integration in die Europäische Union. Diese Geschichte ist zugleich von großen wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen und einer beständigen Neigung zu Provinzialität und Abschottung geprägt. Wenn das neue Haus der Geschichte ein Ort für die Auseinandersetzung mit dieser österreichischen Dialektik wird, an dem frei und unvoreingenommen gedacht und gestritten werden kann, dann wäre das ein Fortschritt für Österreich und ein Beitrag zur Geschichte Europas.

 

 

Dr. Doron Rabinovici

 

Schriftsteller und Historiker

 

Die Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte ist in Österreich keine Selbstverständlichkeit. Eben deshalb wird wohl bereits viele Jahre über ein „Haus der Geschichte“ gestritten und es ist hoch an der Zeit, nun einen Ort zu gestalten, an dem die Debatte über die Vergangenheit angegangen werden kann. Das ist ein mühevolles und heikles Unterfangen, zumal in einem Land, dessen Selbstverständnis lange auf der Leugnung historischer Verstrickungen beruhte und in dem selbst über lange zurückliegende Ereignisse noch keine Einigung gefunden werden konnte. Umso besser und wichtiger ist es für ein demokratisches Österreich, wenn sich Oliver Rathkolb mit seinem Team dieser Aufgabe endlich stellen kann.

 


 

Dr. Johanna Rachinger

 

Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek

 

Ich freue mich sehr, dass das Haus der Geschichte Österreich, dieses so wichtige Museumsprojekt, nach langen Jahren der Diskussion nunmehr Wirklichkeit wird.
Mit dem Haus der Geschichte Österreich entsteht nicht nur ein symbolischer und realer Erinnerungsort unserer jüngeren Geschichte, sondern auch ein Ort der politischen Bildung und der kritischen und offenen Diskussion. Das Haus der Geschichte Österreich sehe ich vor allem anderen als ein öffentliches Schaufenster unserer gegenwärtigen Gesellschaft, ihrer demokratischen Reife und ihres Bekenntnisses zu einer offenen Gesellschaft. Einer Gesellschaft, die ihre eigenen Fehler und Versäumnisse in der Geschichte nicht zu vertuschen oder zu verleugnen versucht, sondern sich klar dazu bekennt. Einer Gesellschaft, der es nicht um die dogmatische Festschreibung einer nationalen Einheitsgeschichte geht, sondern die beweist, dass auch die selbstverständliche Toleranz unterschiedlicher Standpunkte und die Bereitschaft zu friedlicher Konfliktbewältigung zu ihren Werten gehören.
Ich glaube, dass wir diesen Spiegel notwendig brauchen, damit wir klar und selbstbewusst in eine gemeinsame europäische Zukunft blicken können.

 

 

Dkfm. Dr. Claus J. Raidl

 

ehem. Präsident Österreichische Nationalbank

 

Wir leben leider in seiner sehr ahistorischen Zeit. Historische Zusammenhänge und Vergleiche herzustellen, wird immer seltener angeboten und die Befähigung des Einzelnen dazu wird immer geringer, da die dafür notwendigen Grundlagen oft fehlen. Das geplante Haus der Geschichte wäre der ideale Ort, dieses Versäumnis in didaktischer und historisch einwandfreier Art nachzuholen. Ein Haus der Geschichte bietet für alle Österreicher auch die Chance, in kritischer Selbstreflexion die positiven Leistungen unseres Landes, aber auch die furchtbare historische Belastung, die wir zu tragen haben, zu begreifen. Ich kann nur hoffen, dass das Haus der Geschichte das Selbstverständnis der Österreicher fördert und ein Gefühl für Geschichte vermittelt und historische Einordnungen ermöglicht.

 

 

Maria Rauch-Kallat, MBA

 

Politikerin, Geschäftsführerin von mrkConsult e.U.

 

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!“ Dieses Zitat von Wilhelm von Humboldt wurde vielfach wiederholt und von Hans Friedrich Bergmann folgendermaßen präzisiert: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.“
Der amerikanischen Philosoph und Schriftsteller George Santayana hat mit seiner Interpretation wohl am klarsten die Konsequenz erkannt, die aus der Missachtung dieses Spruches resultiert. Er war es der sagte: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen“.
In meiner Generation – kurz nach dem zweiten Weltkrieg geboren – hat der Geschichtsunterricht in der Schule viel zu oft mit dem ersten Weltkrieg geendet. Was immer es war – die Angst der Lehrer vor dem heiklen Thema oder die eigene Vergangenheit – es war falsch. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis unser Land einen klaren, unverfälschten Blick auf die eigene Geschichte gewagt hat. Und einige Ewig-Gestrige haben es immer noch nicht begriffen.

Gerade darum ist es so wichtig, endlich das politische Langzeit-Projekt „Haus der Geschichte“ in Angriff zu nehmen und in die Tat umzusetzen. Ich wünsche mir und diesem Haus, dass es meiner und allen nachfolgenden Generationen nicht nur die Augen öffnen sondern für die Gestaltung der Zukunft auch die Erkenntnis und Vernunft mitgeben möge, dass sich vieles NIE WIEDER wiederholen darf!

 

 

Hans Rauscher

 

Journalist

 

Im Gegensatz zu vielen, vielen jungen Leuten meiner Generation habe ich im Gymnasium eine erstklassige Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus erhalten. Das lag vor allem an meinem Klassenvorstand Prof.Hermann Lein, Deutsch und Geschichte, der selbst als „Innitzer-Gardist“ (Teilnehmer am einzigen – katholischen – Massenprotest gegen die NS-Herrschaft in Wien ) die KZs Dachau und Mauthausen als ganz junger Mann überlebt hatte.
Als junger Journalist war ich dann kritischer Beobachter und Kommentator der großen Verdrängungsdebatten in den 70er-, 80er-und 90er-Jahren: Kreiskys Reaktion auf die Enthüllung von FPÖ-Chef Friedrich Peters Mitgliedschaft bei einer Judenmord-Einheit durch Simon Wiesenthal; die Affaire Waldheim; und Haiders Diktum von der österreichischen Nation als „ideologische Mißgeburt“.
All das waren Kämpfe um die Deutung der Zeitgeschichte, die Österreich erschütterten. Daneben die mühsamen Bestrebungen, eine gemeinsame Deutung der Ereignisse der Ersten Republik zu finden; sowie eine differenziertere Sicht der Habsburger-Monarchie.
Die Errungenschaften dieser großen Debatten gilt es zu erhalten und geistig einzuordnen. Deshalb ist ein „Haus der Geschichte“ unerlässlich.