„Opferausweis“ von Berta Lauscher (geborene Grubhofer), 1950
Amtsbescheinigung mit der Nummer "3329" nach §4 des Opferfürsorgegesetzes vom 4. Juli 1947 ausgestellt an Berta Lauscher (geborene Grubhofer). Ab 1947 hatte ein kleiner Kreis von Personen, die im NS verfolgt worden waren, die Möglichkeit einen „Opferausweis“ zu beantragen. Besitzer*innen sollten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche von den behördlichen Stellen bevorzugt behandelt werden und durch steuerliche Begünstigungen finanziell unterstützt werden. Berta Lauscher war bereits in der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur im kommunistischen Widerstand. Aufgrund ihrer politischen Aktivitäten wurde sie mehrmals verhaftet. Nach 1938 organisierte sie Fluchtmöglichkeiten für Mitglieder der kommunistischen Partei, verbreitete Flugblätter, sammelte Unterstützung für Inhaftierte oder deren Angehörige und arbeitete schließlich an der Einrichtung einer Sendestation in Oberösterreich. 1943 wurde sie von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und ins KZ Ravensbrück deportiert. Selbst dort setzte sie ihren Widerstand fort. Sie überlebte das KZ und blieb auch nach Kriegsende politisch aktiv. Mit dem „Opferausweis“, den sie 1950 erhielt, wurde ihre Inhaftierung im Konzentrationslager amtlich anerkannt und finanzielle Unterstützung zuerkannt. Berta Lauscher engagierte sich zeitlebens für die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Verfolgung von Frauen.
DetailsDatierung: 1950
Zugang: Schenkung, 2020
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