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Zeitungsfoto von Bundeskanzler Schober bei seiner Radio-Ansprache in Berlin, versehentlich abgedruckt mit den Anmerkungen der Fotoagentur, in der Wochenzeitung „Das interessante Blatt“, 27.2.1930

ÖNB, ANNO

1930: Österreichisch oder deutsch?

Was im Radio zu hören war und ist – Worte wie Musik – spiegelt gesellschaftliche Vorstellungen, Entwicklungen und Debatten einer Zeit. Zwei berühmt gewordene Reden aus dem Jahr 1930 zeigen die gegensätzlichen Standpunkte zur Frage, ob Österreich eine eigene Nation oder Teil der deutschen Nation ist.


Anton Wildgans zeichnet das Bild von einem „österreichischen Wesen“ und stellt Österreich als Träger einer allgemeingültigen Kultur für „die gesamte kultivierte Menschheit“ dar. Seine Schriften prägten die Entstehung eines eigenen Österreich-Bewusstseins wesentlich. Bundeskanzler Johann Schober hingegen argumentiert, dass Österreich Teil der deutschen Geschichte und Kultur sei.


Die beiden Reden klingen aus heutiger Sicht eintönig, setzen aber inhaltlich auf starke Gefühle. Beide beziehen sich auf die gleichen Inhalte: Geschichte, Musik und Literatur sollen in den Zuhörer*innen Stolz auslösen, jedoch auf unterschiedliche Nationen.

Anton Wildgans „Rede über Österreich“, Radio Wien, 1:55 min., 1.1.1930, Österreichische Mediathek/Technisches Museum Wien 

Transkription

Jetzt aber, da wir, wieder einmal von vorne beginnend, eine Erbschaft an Kultur übernommen haben, wie sie bedeutsamer nicht sein kann, jetzt aber, da wir im Begriffe sind, dieses kostbare Inventar in unser neues, wenn auch kleineres Haus einzubauen und es zu verwalten – nicht als engherzige Eigentümer, sondern gleichsam als Treuhänder der gesamten kultivierten Menschheit –, in diesem wichtigen und hoffnungsvollen Augenblick ist es an der Zeit, der Unart falscher Bescheidenheit und allzu unbedenklicher Selbstpreisgabe zu entsagen und in uns allmählich ein anderes heranzubilden, nämlich das historische Bewusstsein und den Stolz des Österreichers! 

Trotzdem, meine Damen und Herren, wenn ich vom österreichischen Menschen gesprochen habe, so ist damit gewiss nichts Anmaßendes gemeint, ganz gewiss nichts, womit ich ihn gegenüber den Menschen anderer Nationen und Rassen hochmütig abzugrenzen wünschte. 

Ich wäre nicht selbst Österreicher, wenn ich mich dessen vermäße.

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Bundeskanzler Johann Schober bei einem Staatsbesuch in Berlin, Reichssender Berlin, 1:58 min.,  23.2.1930, Österreichischer Rundfunk ORF

Transkription

Eine tausendjährige Geschichte verbindet das heutige Österreich, die alte Ostmark, mit Deutschland und auch als Vertreter der deutschen Kultur in Österreich, als der Vertreter eines Landes, das auf allen Gebieten der hochentwickelten deutschen Kultur Schätze von unvergänglichem Wert hervorgebracht hat, freue ich mich, zu Ihnen sprechen zu können. Denken wir an das Nibelungenlied, das die beiden deutschen Schicksalsströme, den Rhein und die Donau, verbindend das größte Kleinod deutscher Dichtkunst ist. Erinnern wir uns an die Pflege des Minnegesanges am Hofe der Babenberger in Wien. Denken wir daran, dass die geistige Verbindung zwischen dem deutschen Norden und Süden niemals abgerissen ist und dass sie zur Zeit der Deutschen Klassik mit einem Goethe und Schiller den österreichischen Klassiker Grillparzer der Weltliteratur gegeben hat und dass Wien die hervorragendste Pflegestätte deutscher Musik geworden ist. Die in den letzten Jahren in Wien begangenen Jahrhundertfeiern für den Ton-Heros Beethoven und den Liederfürsten Schubert sind nur einige wenige Beispiele für meine Worte.