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Zeichnung, die ein österreichischer Kriegsgefangener in Sibirien anfertigte
Künstler: Hans Katholnig, um 1918, Privatsammlung Katholnig

November 1918, Sibirien

Gefangenschaft, Elend aber auch „Entdeckung“

Alle litten unter Hunger und Kälte – so sehr, dass viele nicht überlebten. Über zwei Millionen Soldaten des Habsburgerreichs gerieten während des Ersten Weltkriegs in russische Kriegsgefangenschaft. Wer Deutsch oder Ungarisch sprach, kam oft in sibirische Lager, von wo die Heimkehr besonders schwierig war. Nach der russischen Revolution war ihr Schicksal unklar – in den Wirren des folgenden BürgerInnenkriegs gab es auch unter den Kriegsgefangenen Tote. Insgesamt starb fast eine halbe Million der österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen. Und noch Jahre nach Kriegsende überraschten Heimkehrer ihre Angehörigen, wenn sie unerwartet vor der Tür standen. Künstlerisch tätige Soldaten stellten die Gefangenschaft aber auch als Gelegenheit dar, ein entlegenes Land zu entdecken – Sibirien wurde zum Inbegriff einer unwirtlichen, abgelegenen Gegend. Während des Kriegs wurden ihre Arbeiten teils nach Hause gesandt und ausgestellt, vor Ort verkauft oder für die Rückreise aufbehalten.