Das hdgö als digitales Museum
Zugänge, aktueller Stand und Ziele von Digital Public History im Haus der Geschichte Österreich (Mission Statement)
„Unser Handeln bestimmt, ob wir in einer postdemokratischen Welt der Überwachung und der Wissensmonopole oder in einer Kultur der Commons und der Partizipation leben werden.“ (Felix Stalder)
Stand 1.5.2022
Prinzipien
Das hdgö versteht das Web seit seiner Gründung als digitalen Museumsraum, der ein Herzstück für sein Programm und die Involvierung von Besucher*innen darstellt. Die 2018 eröffnete Webplattform des Museums www.hdgoe.at ist modular angelegt und bietet in ständig weiter- und neuentwickelten Angeboten Orientierung einerseits und Möglichkeiten für Besucher*innen, sich einzubringen, andererseits.
Durch das Multi-Channel-Prinzip des hdgö hat sein Programm immer eine digitale Komponente. Inhalte werden so produziert, dass sie im materiellen (Ausstellungs-)Raum, im Web, in Social Media und in der personalen Vermittlung nutzbar sind.
Für den materiellen Museumsraum entwickelte digitale Tools, werden in der Regel auch in Webmodule übersetzt und immer frei verfügbar gemacht. Umgekehrt werden materielle Ausstellungen durch Beiträge von Besucher*innen aus dem Web dynamisch erweitert und so demokratischere Formen des Kuratierens erprobt.
Das hdgö bespielt das Web intensiv als Museumsraum, um seine Zugänglichkeit noch weiter zu verbessern. Sowohl angesichts der geografischen Lage des Museums in Österreich als auch zum Abbau von Schwellen, die durch die Herrschaftsarchitektur des Gebäudes entstehen. Erreicht werden sollen damit aber auch besonders jene, die nicht nach einem Museum, sondern nach einem bestimmten Inhalt gesucht haben.
Demokratisierung und Dynamisierung sind zentrale Leitlinien der digitalen Aktivitäten des hdgö: Ein wichtiges Standbein sind Formate, die Visitor Engagement fördern und Beiträge von Besucher*innen sichtbar machen, ohne dass diese der Sammlung übergeben werden müssen (beispielsweise durch User Generated Content).
Für alle im Web publizierten Inhalte gilt ein Open Access Prinzip, sie sind also unbeschränkt und kostenfrei verfügbar. Es gilt die nicht-kommerzielle Lizenz CC BY-NC 3.0 AT
Das hdgö begreift Digital Curating als eigene Aufgabe. Die Angebote des hdgö im Web werden, wie der materielle Museumsraum, von einem multidisziplinären Team zwischen Kurator*innen, Vermittler*innen, Kommunikationsexpert*innen und Projektmanager*innen entwickelt und aktualisiert.
Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern eine Methode, um definierte Ziele zu erreichen. Im Zentrum stehen Inhalt und das Entwickeln neuer Möglichkeiten der Vermittlung, Darstellung und Diskussion von Geschichte in der Gegenwart.
Aktualisierung und Weiterentwicklung sowie die Übersetzung von Inhalten und Formaten in neue Systeme sind zentrale Anliegen, um Langlebigkeit und Nachhaltigkeit aller digitalen Aktivitäten zu sichern.
Public Quality ist auch ein wichtiges Prinzip für das Web, alle Angebote sollen daher möglichst zugänglich sein. Statt Besucher*innen zu Registrierung zu zwingen, setzt das hdgö daher auf Bestätigungen per E-Mail (double-opt-in), statt auf Apps auf webbasierte Lösungen, die nicht eigens heruntergeladen und installiert werden müssen.
Grundsätzlich gelten für alle digitalen Aktivitäten des hdgö die Prinzipien aus seinem allgemeinen Mission Statement, darunter beispielsweise Anspruchsgruppenvielfalt, Multiperspektivität, Darstellungskritik und Gegenwartsorientierung.
Ist-Stand
Orientierende Formate in Web-Ausstellungen: www.hdgoe.at/webausstellungen
Partizipative Formate in Web-Ausstellungen: https://mitschreiben.hdgoe.at
Enzyklopädische Kurzbeiträge von Wissenschafter*innen: https://lexikon.hdgoe.at
Digitale Vermittlung: www.hdgoe.at/workshop_denkmalanders www.hdgoe.at/mitschreiben/denkmalanders
Online-Unterrichtsmaterialien: www.hdgoe.at/category/unterrichtsmaterialien
Audioguides als geräteunabhängiges Webangebot: www.hdgoe.at/category/Audio-Themenwege
Video-Plattform: www.hdgoe.at/category/geschichte-hoeren-und-sehen, www.youtube.com/@hdgoe
Zahlreiche digitale Module in Hauptausstellung (durchwegs webbasiert)
Begehbare digitale Installationen in Hauptausstellung und künstlerische Interventionen auf Heldenplatz und Alma-Rosé-Plateau, zB: www.hdgoe.at/voices
Virtual-Reality-Pilotprojekte in Kooperation mit externen Partner*innen, zB: www.hdgoe.at/sonic-traces-heldenplatz
Angebote in leichter Sprache: www.hdgoe.at/barrierefrei_leichtlesen
Alle unsere Materialien sind frei verwendbar: Für alle hdgö-eigenen Inhalte gilt die Lizenz CC BY-NC 3.0 AT
In nächster Zeit umzusetzende Ziele
Weiter entwickelte Interfaces zwischen virtuellem und materiellem Raum und Angebote, die Objekte hybrid in medial verschiedener Form zugänglich machen
Konzeption dynamischer, auf Besucher*innen reagierender, Landkarten für Ausstellungs- und Webanwendungen
Mehrsprachiges Videoportal und Web-Ausstellung aus Erzählungen von Angehörigen „autochthoner“ österreichischer Minderheiten
Weiterentwicklung der Grundlagen zum Einsatz von Virtual und Augmented Reality sowie Visualisierungstechnologien auf Basis einer Feedback- und Fokusgruppenphase zu bislang realisierten Pilotprojekten
Mittel- und langfristige Ziele
Einbau von inhaltlich flexibel einsetzbarer digitaler Infrastruktur zum Erreichen größerer Nachhaltigkeit in der Produktion von Wechselausstellungen und der weiteren Verbesserung der Besucher*innenerfahrung in den Museumsräumen
Anpassung aller Web-Module an hohe Standards der Barrierefreiheit
Digitale Abbildung des Sammlungsaufbaus als Prozess und Entwicklung eines Systems
Erarbeitung der nächsten Entwicklungsstufe der Webplattform
Entwicklung von Medienguides zur Implementierung vielsprachiger Guide- und Textsysteme in Ausstellungsräumen
Entwicklung von Pilotprojekten zur Verbesserung der maschinengestützten Übersetzung bestehender Angebote bzw. weitere Erarbeitung von vielsprachigen Inhalten
Die erste Version eines solchen Mission Statements zur Vorbereitung der Eröffnung des hdgö finden Sie weiterhin in unserer Übersicht über die Vorgeschichte des hdgö zum Download.