Konzert in Erinnerung an Alma Rosé
Alma Rosé stammte aus einer bekannten österreichischen Musiker*innenfamilie und erlangte als Geigerin Bekanntheit. Ihre Karriere wurde 1938 durch den „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische deutsche Reich abrupt beendet. Als Dirigentin des Frauenorchesters im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau konnte sie das Leben zahlreicher Musikerinnen retten, bevor sie selbst 1944 in Auschwitz zu Tode kam.
Anlässlich ihres Geburtstags und in Erinnerung an das Leben und Wirken Alma Rosés (Wien 1906 / Auschwitz 1944) spielen Studierende und Gäste des Alma Rosé Institut für Streichinstrumente, Gitarre und Harfe in der Musikpädagogik Werke von Viktor Ullman, Egon Wellesz, Hans Gál und Johann Sebastian Bach.
Begrüßung
Monika Sommer, Direktorin, Haus der Geschichte Österreich
Ulrike Sych, Rektorin, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Einführung
Monika Sommer, Warum Alma Rosé inspiriert
Georg Hamann, Zum künstlerischen Programm
Lesung
Anna Rendl, Brief von Alma Rosé
„Ja das Einzige ist viel zu tun haben und das habe ich.“, schrieb die jüdische Geigerin Alma Rosé aus dem holländischen Exil am 6. November 1941 an ihren Bruder Alfred. Ihre Zeigenoss*innen beschrieben sie als rastlos, ehrgeizig, hochdiszipliniert – vom Geist ihres Onkels Gustav Mahler besessen, benannte es ihr Vater.
Berufliche Hindernisse und schwierige Lebenssituationen wusste die vielseitige Musikerin stets zu überwinden: Blieb der internationale Durchbruch als Violinsolistin aus, wechselte sie in die Unterhaltungsbranche und das von ihr gegründete Erfolgsensemble „Wiener Walzermädeln“ tourte in den 1930er Jahren durch ganz Europa. Als nach der Flucht vor dem Nationalsozialismus die finanzielle Situation auf dem britischen Arbeitsmarkt für sie und Vater Arnold Rosé, dem zwangspensionierten Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, ausweglos wurde, kehrte sie nach Kontinentaleuropa in die Niederlande zurück, wo sie bis zum Einmarsch deutscher Truppen mit diversen Engagements Geld verdiente. Selbst während der deutschen Besatzung konnte sie sich noch über Wasser halten.
Ein gescheiterter Versuch die Niederlande zu verlassen besiegelte aber schließlich ein tragisches Schicksal: Nach ihrer Verhaftung durch die Gestapo und einigen Monaten im Internierungslager im französischen Drancy wurde sie am 28. Juli 1943 in einen Güterwagen gepfercht und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie überlebte die erste Selektion und wurde als Leiterin des dortigen Frauenorchesters eingesetzt. Durch ihren unermüdlichen Einsatz für die Lagerkapelle rettete sie vielen Mitgliedern das Leben. Sie selbst starb am 4. April 1944 vermutlich an den Folgen einer Lebensmittelvergiftung.
In Auschwitz war Musik bloße Überlebensstrategie. Doch selbst unter diesen extremen Umständen versuchte Alma Rosé noch etwas Künstlerisches zu formen. Prägend für all ihre Lebensabschnitte war stets das gemeinsame Musizieren und die Kammermusik. Ob im familiären Rahmen des Roséschen Musikhaushalts, in unzähligen Radioübertragungen für den frisch aufgekommenen Rundfunk, auf internationalen Konzertpodien und bei Tourneen durch ganz Mitteleuropa oder bei illegalen Wohnzimmerkonzerten. (Text: Anna Rendl)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Alma Rosé Institut für Streichinstrumente, Gitarre und Harfe in der Musikpädagogik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.